21. Kapitel - Holly

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23. 24. 25. Wow. 25 Bücher. Beeindruckend. Ich saß immernoch in seinem Zimmer. Seit Brian gegangen war hatte ich mich nicht aus dem Bett herausbewegt. Und mittlerweile waren sicher über 5 Stunden vergangen. Um nicht komplett vor Sorge zu sterben und mich in Gedanken selbst zu bemitleiden, weil er mich vielleicht nur benutzt hatte, hatte ich die Zeit damit verbracht, sein Zimmer ganz genau zu inspizieren. Aber wirklich ganz genau. Ich hatte jedes einzelne Bild an der Wand angeschaut, seine Urkunden bewundert (er hatte 17 davon) und seine Bücher gezählt. Doch er war noch nicht zurückgekommen, oder hatte mir auch nur eine Nachricht geschrieben. Und sein Verschwinden war nicht das Einzige, was mich plagte. Meine Gedanken kreisten die ganze Zeit um gestern Nacht. Wie sollte ich das je meinem Vater erklären? Wie sollte ich je wieder normal mit ihm umgehen können. Ich bereute so sehr, was ich getan hatte, aber ich konnte in dem Moment nicht anders reagieren. Es war einfach alles so aus mir herausgebrochen. Ich sollte das wahrscheinlich klären und mich entschuldigen...

Einige Minuten rang ich mit mir, doch dann stand ich schließlich entschlossen auf und verließ das Zimmer. Auf der Treppe stolperte ich fast über die riesige Hose, die ich mir kurzerhand aus Brians Kleiderschrank "ausgeliehen" hatte, genauso wie sein T-Shirt von gestern. Beides war viel zu groß, aber ich hatte das Shirt vorne zusammengeknotet und die Hose hochgekrempelt, sodass ich einigermaßen laufen konnte. Als ich schließlich an der Haustür ankam, überlegte ich fieberhaft, welche Schuhe ich anziehen sollte. Ich war gestern barfuß gewesen, also hatte ich nichts dabei. Ich sah mich um, ob Brian vielleicht ein klein aussehendes Paar Schuhe hatte, fand aber keine. Doch ganz am Rand des Schuhschranks, waren ein Paar Adiletten eingeklemmt. Nicht die beste Wahl, aber im Moment war es mir auch ziemlich egal, wie ich aussah. Hauptsache ich konnte damit laufen. Ich schnappte mir die Schuhe und trat aus der Haustür. Sollte ich jetzt den ganzen Weg zurücklaufen? Das würde ewig dauern. Ich wusste nicht mehr wie lange ich gestern unterwegs gewesen war, aber es war lange gewesen, meine Füße schmerzten deshalb immernoch und waren grün und blau. Ohne weiter zu überlegen, holte ich mein Handy raus um ein Taxi zu rufen.

Ich stand vor unserer Haustür und zitterte. Ich hatte solche Angst, vor dem, was mich erwartete, dass ich mich fast nicht dazu durchringen konnte, die Klingel zu drücken. Als ich es dann doch tat, wäre ich am liebsten einfach weggerannt und hätte mich versteckt, wie früher wenn man Klingelstreiche gemacht hatte. Doch leider war das kein Streich, es war mehr als ernst und ich wusste nicht, wie ich mit dem, was mich erwartete überhaupt umgehen sollte. Ich wusste nicht einmal, was ich sagen sollte. Doch bevor ich es mir noch einmal anders überlegen könnte, öffnete sich die Tür. Ich erstarrte und blickte entsetzt in das Gesicht meines Vaters.

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