Teil3

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Heute war also Sonntag. Der zweite Tag den ich freiwillig bei einem eigentlich Fremden im Krankenhaus verbrachte. Obwohl, ich denke man kann Jisung und mich schon als Freunde bezeichnen. Denke ich. "Minho?" Fragte Jisung. "Hm?" "Sind wir eigentlich Freunde?" Konnte der Gedankenlesen? "Ja natürlich" lächelte ich und auch seine Mundwinkel hoben sich. Dann nahm ich ihn nochmal vorsichtig in den Arm und er machte ein zufriedenes Geräusch. Gerade als wir uns gelöst hatten, kam jemand rein der uns Frühstück brachte. Irgendein Gammeltoast mit Käse. Wow. Es schmeckte gar nicht mal so schlecht stellte sich raus. "Minho könntest du da Fenster aufmachen?" Fragte Jisung und sah mich bittend an. "Klar" ich stand auf und öffnete das Fenster. Es war langsam langweilig also schaltete ich den Fernseher an. Es lief auf einem Sender zu meiner Überraschung eine Art Dokumentation über BTS. "Ich mag BTS! Ihre Musik ist so toll" sagte Jisung und wir sahen uns die Sendung an. Es schien ihn auch nicht zu stören dass das ganze auf Deutsch war. Ich für meinen Teil fand BTS auch ganz okay. So verstrich der Tag bis es ca. 16 Uhr war. Da klingelte mein Handy. "Hallo?" Fragte ich. "Minho wo bist du? Ich warte schon eine halbe Stunde!" Hörte ich Hwasas empörte Stimme. Fuck. Wir waren ja verabredet gewesen. "Eh also ich bin gerade im Krankenhaus-" "Was?!" Unterbrach sie mich. "Ja nein mir geht es gut ich bin hier um jemandem zu...helfen?" Es klang wie eine Frage. "Hä" sagte sie. "Anyways wenn du willst kannst du ja herkommen..." "Ja das mache ich. Welches Zimmer?" "112" dann legte sie auf. "Jisung? Ich hatte dir ja von Hwasa erzählt...sie kommt gleich her, ich hoffe das ist okay für dich?" "Ja alles gut, du hast ja gesagt sie ist nett" lächelte er. Nach etwa 10 Minuten öffnete sich ohne klopfen die Tür und meine beste und einzige Freundin kam herein. "Hallo" sagte sie fröhlich und erblickte Jisung. "Wer bist du denn?" Fragte sie. Hilfesuchend sah Jisung mich an. "Er kann kein Deutsch, nur Koreanisch" erklärte ich Hwasa. "Oh. Warte..." "wer bist du?" Fragte sie auf Koreanisch und sah Jisung an. "Jisung. Han Jisung. Ein freund von Minho, würd ich sagen" stellte er sich vor und Hwasas Gesicht verwandelte sich in ein Fragezeichen. "Er ist ein Freund von mir, ich habe ihn mal auf einer Baustelle gefunden" Sagte ich. Das Fragezeichen verschwand nicht ganz aber es wurde kleiner. Sie nickte und lächelte Jisung an. "Freut mich dich kennenzulernen" sagte sie zu ihm in dem gleichen bröckeligem Koreanisch, was ich immer an den Tag legte. Er lächelte. Dann drehte sich Hwasa wieder zu mir. "Eigentlich bin ich hier hergekommen um dir das hier zu bringen" meinte sie und gab mir eine Papiertüte. Ich sah rein und es war einer meiner Hoodies. Den hatte ich ihr letztens Geliehen als ihr Kalt war. "Ah danke, hättest du aber auch behalten können" sagte ich und sie machte ein abfälliges Geräusch. "Den will ich nicht, dein Klamotten Geschmack ist zu hässlich für mich" lächelte sie. Na danke. "Ich muss dann wieder, tschau ihr beiden!" Rief sie und ging aus der Tür. Was ein Besuch. Ich sah zu Jisung, der mich nur ratlos ansah, "sie ist immer so" sagte ich und zuckte mit den Schultern. "Ich finde sie sympathisch" meinte er. Dann flog die Tür nochmal auf und Hwasa griff nach ihrem Handy was hier noch gelegen hatte. "Bye" sagte sie und war wieder weg. Den restlichen Tag beziehungsweise Abend lagen wir mehr oder weniger aneinander gekuschelt auf seinem Bett, bis nach einem Klopfen und unserer Zustimmung eine Krankenschwester den Raum betrat. "Herr Lee es gibt Neuigkeiten. Eine Koreanische Schwester wurde hier her versetzt sie wird sich ab Morgen um Herr Han kümmern, denn eigentlich dürfen Sie das hier garnicht" sagte sie und schloss die Tür wieder hinter ihr. Ich sollte gehen und Jisung allein lassen. Eigentlich hatte ich da jetzt wenig Lust zu. Ich wollte irgendwie bei ihm bleiben. "Was hat sie gesagt?" Fragte Jisung, der mein besorgtes Gesicht anscheinend gesehen hatte. "Ich...ab Morgen kommt eine andere Person die Koreanisch flüssig spricht und kümmert sich um dich" sagte ich Niedergeschlagen. "Das will ich aber nicht..." sagte Jisung und drückte sich näher zu mir. "Ich...ich auch nicht" sagte ich, "denn, auch wenn wir uns erst so kurz kennen, mag ich dich echt gern" gestand ich. „Geht mir genauso" sagte Jisung. Jetzt stand nochmal ein wechsel seiner Schulterschiene an und während das gemacht wurde nahm ich seine Hand uns strich darüber, in der Hoffnung es würde ihm irgendwie gegen den Schmerz helfen. Diese Inkompetenzen hier konnten ja auch gar nichts. Danach chillten wir einfach den Rest des Tages im Zimmer und erzählten uns Dinge aus unserem Leben. Auch mein Koreanisch wurde langsam besser und ich schaffte ab und zu einen flüssigen Satz. Ich hatte sogar angefangen ihm mehr Deutsch beizubringen und er wurde immer besser. Schließlich schliefen wir wieder an einander gekuschelt ein und als ich am Montag Morgen aufwachte, lag Jisungs Kopf auf meiner Brust und sein eines Bein hatte er über meine gelegt. Vorsichtig, damit er nicht Wach wurde, strich ich durch seine Haare. Sie waren so weich...etwas in mir wünschte sich jeden Tag so aufzuwachen. Doch dann hörte ich draußen wie der Trubel auf dem Flur anfing und weckte Jisung auf, welcher sich jedoch nur mehr an sich drückte. "Jisung...die Ärzte kommen gleich" sagte ich leise. Er murrte und setzte sich auf. Verschlafen sah er mich mit niedlich verstrubbelten Haaren an. Dann seufzte er. Wir sahen uns an und eine Träne löste sich in seinem Auge. "Omg alles in Ordnung?" Fragte ich schnell. Fand er es unangenehm so nah an mir geschlafen zu haben? "Kommst du mich nochmal hier besuchen?" Fragte er leise. "Was, natürlich- wenn ich Zeit habe, werde ich kommen...also wenn es dir recht ist" antwortete ich ich. "JA. Also ja das wäre schön" sagte er und seine Wangen wurden leicht rot. Dann öffnete sich die Tür und die Krankenschwester von gestern kam rein. "Guten Morgen. Herr Lee könnten sie ihre Sachen zusammenraufen? Ich muss das Bett wieder mitnehmen und die neue Übersetzerin kommt in einer halben Stunde" ordnete sie an und ich Stand auf um meine Tasche zu packen. "Minho...?" Fragte Jisung. "Ich soll meine Sachen packen sie müssen das Bett hier rausholen" erklärte ich und er nickte langsam. Als ich fertig war, schob die Krankenschwester das Bett aus dem Raum und ging wieder. Ich setzte mich zu Jisung auf sein Bett. Behutsam strich ich über seinen Rücken. Er schien echt geknickt dass ich nicht mehr die ganze Zeit hier sein werde. Ich nahm ihn in den Arm und zeigte ihm noch ein paar alte Fotos wo ich noch in Korea lebte. "Du warst voll niedlich früher" sagte Jisung. "Ach jetzt nicht mehr?" Beschwerte ich mich. "Doch natürlich also...klar bist du das" lächelte er schüchtern. Da klopfte es und eine Asiatisch aussehende Frau kam herein. "Ah Sie müssen Herr Han und Herr Lee sein. Ich bin Kim Jennie" sagte sie in perfektem Koreanisch. Wir nickten. "Ich soll Herr Lee bitten zu gehen und Sie Herr Han begleite ich jetzt zu einer Behandlung für ihre Schulter, ich werde dann in 5 Minuten deswegen nochmal reinkommen" sie lächelte und verließ den Raum. Jetzt sollte ich mich wahrscheinlich verabschieden. "Auf wiedersehen Jisung, ich komme sobald ich die Woche Zeit habe" versuchte ich ihn etwas auf zu muntern, surprise, es funktionierte nicht. Er krallte sich einfach nochmal fest in meinen Pulli und löste sich dann von mir. "Bis bald" sagte er und wieder sah wir uns einige Sekunden nur an, bis Jisung mir blitzschnell einen Kuss auf die Wange hauchte. Dann stand ich auf und lächelte ihn nochmal an, dann verließ ich das Zimmer. Draußen stand Jennie und als sie mich sah kam sie zu mir. "Vielen Dank das Sie Herr Han geholfen haben" sagte sie. "Hab ich gern gemacht" meinte ich und ging dann nach 2 Nächten hier wieder aus der großen Eingangstür. Dort stieg ich in mein Auto und fuhr nachhause. Ich musste die ganze Zeit an Jisung denken und wie traurig er geschaut hatte als ich gegangen war. In meiner Wohnung war es leise und einsam, ich vermisste die holprigen Gespräche mit Jisung jetzt schon. Um mich abzulenken machte ich mir erstmal Musik an, doch als als erstes 'Dis-ease' von BTS kam, dachte ich direkt wieder an Jisung. Das konnte ja lustig werden hier. Und Morgen musste ich auch noch wieder arbeiten, gar kein Bock. Nachdem ich aus Langeweile meine ganze Wohnung geputzt hatte war es auch recht schnell Abend geworden und ich legte mich in Bett, wo ich direkt einschlief.

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Ich öffnete meine Augen und neben mir lag Jisung, der mich aus seinen großen Augen ansah. Er lächelte und kam näher, bis sich unsere Lippen fast berührten

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Ich schreckte hoch und faste an mein rasendes Herz. Was hatte ich da gerade geträumt?! Ich berührte ungläubig meine Lippen. Was war denn mit mir los? Da ich jetzt eh nicht mehr einschlafen können würde, sah ich auf mein Handy 6:14 Uhr. Ich hätte also so oder so in einer Viertelstunde aufstehen müssen. Ich sah neben mich, doch da war leider kein Sqirrel, wie die vergangenen zwei male als ich aufwachte. Wieder seufzte ich. Ich musste Jisung bald besuchen. Ich stand auf, machte mich fertig und fuhr schonmal 20 Minuten früher zur Firma, wo ich bis 23:16 Arbeitete und abends wieder tot Müde einschlief. So ging es 3 Tage, in denen ich oft an Jisung dachte. Würde ich nochmal Zeit finden ihn zu besuchen?

Minsung - If you wantWo Geschichten leben. Entdecke jetzt