Sehr geehrter Herr Han, sehr geehrter Herr Lee, wir möchtens Sie darüber in Kenntnis setzten, dass Herr Han nach 1 Monat hier in Deutschland wieder zurück nach Korea geflogen wird, aufgrund von einem fehlenden Personalausweis und anderen Aufenthaltsbedingungen (siehe unten) Am Samstag nach 4 Wochen, nachdem Sie das Krankenhaus verlassen haben, wird Herr Han abgeholt und zum Flughafen gebracht. Beigelegt sind Flugticket, etwas Geld und ein Reisepass, welcher für 4 Monate reicht. Die Kosten werden übernommen. Wenn Herr Han in Korea keinen Wohnort hat, werden wir ihm für 2 Monate ein Hotelzimmer zur Verfügung stellen, bis er etwas gefunden hat.
Ich wischte meine Tränen weg und las schnell den zweiten Absatz.
Wenn die fehlenden Dokumente doch vorhanden seien sollten, bitte melden sie sich wieder bei uns...
Weiter las ich das Gelaber nicht, sondern sah mir die Bedingungen an. Das war bis ende dieser Woche unmöglich. Allein der Ausweis dauerte mindestens 2 Wochen. Wieso hatte ich diese Zettel nicht vorher gesehen und gelesen? Ich sah mir den anderen an. Es war das gleiche auf Koreanisch für Jisung wahrscheinlich. Das dritte war eine Klarsichthülle mit dem Kram der eben genannt wurde. Wütend auf mich selbst haute ich meinen Kopf auf das Lenkrat, das tat weh. Ich stieg fluchend aus dem Auto und gong niedergeschlagen zu meiner Wohnung. Ich öffnete die Tür und wie in der letzten Woche schon, stand Jisung in der Küche und kochte etwas für uns. Das machte er jeden Abend wenn ich arbeiten musste, er war so fürsorglich und es schmeckte immer sehr gut. Er bemerkte mich und wollte mich umarmen doch bemerkte er meinen Gesichtsausdruck und seiner wurde zu besorgt. "Was ist passiert?" Fragte er und ich gab ihm den Koreanischen Zettel. Ich zog meine Schuhe und Jacke aus, während er das las. "Das lag schon die ganze Zeit in meinem Auto und ich habe es nicht gesehen!" Sagte ich wütend auf mich selbst als er fertig mit lesen war. "Hey Minho es...es ist nicht deine Schuld. Ich hätte es ja auch bemerken können" versuchte er mich zu beruhigen aber es klappte nicht. Er ging mit mir zum Tisch und wir aßen erstmal was, wobei ich ihm erklärte, wie lange ein neuer Personalausweis dauerte. Danach war es kurz Still und wir setzten uns aufs Sofa. "Ich...ich will hier nicht weg" murmelte Jisung, "in Korea hab ich auch niemanden" er seufzte. Ich zog ihn näher zu mir und strich durch seine Haare. In dieser Nacht schliefen wir beide dort auf dem Sofa ein und wachten zusammen auf. Die ganze Woche schliefen wir in einem Bett, es ergab sich einfach so und irgendwann war es Samstag morgen. Ich wollte garnicht aufstehen als ich erwachte und drückte Jisung enger an mich. "Minho...ich krieg keine Luft" sagte er sanft und kicherte ein bisschen. Etwas, was ich wohl mit am meisten an ihm vermissen werde. "Du kannst nicht wegfliegen..." sagte ich trotzig und im Halbschlaf, lockerte meinen Griff aber ein wenig.
Doch dann war es so weit. Es klingelte und ich öffnete die Tür. Ein Mann stand dort. "Ich bin hier um Herr Jisung Han abzuholen und zu Flughafen zu bringen" sagte er. Jisung kam auch an die Tür mit einer Tasche wo ich ihm Klamotten und etwas Geld reingetan hatte. Er trat vor den Mann und sah ihn selbstbewusst an. "Einen Moment noch, ich komme gleich" sagte er auf Deutsch und sah kurz zu mir, ich nickte. Der Mann nickte auch. "Bitte kommen sie in 5 Minuten, wir müssen gleich los" sagte er und schloss die Haustür nochmal. Jisung sah mich fragend an, das war wohl ein etwas zu komplizierter Satz gewesen. "Noch 5 Minuten" sagte ich und er nickte. Er kam näher zu mir und wirkte auf einmal unsicher. "Minho, danke für alles und...ich wünschte mir, ich könnte hier bleiben" sagte er und Tränen liefen seine Wangen runter, die ich schnell versuchte zu stoppen, indem ich meine Hand an seine Wange legte. Auch ich spürte Tränen in meinen Augen, doch wollte ich nicht weinen. Dann faste ich einen Entschluss. Es war vielleicht das letzte mal dass ich ihn sah, also, jetzt oder nie. Vorsichtig strich ich ihm ein paar Haare aus dem Gesicht und wollte etwas sagen, als er plötzlich Handelte. Er zog meinen Kopf zu sich und seine Lippen lagen auf meinen, diesmal nicht im Traum. Sie waren weich, Traumhaft weich und warm. Mein Körper war wie eingefroren und ich war überrascht, sodass Jisung sich leider wieder löste. "Tut mir leid..." sagte er und verschwand mit seiner Tasche durch die Tür. Ich stand immer noch erstarrt in meinem Flur. Nach ein paar Minuten wachte ich endlich aus meiner Starre auf und riss die Haustür auf. Nichts. Ein leerer Flur, hätte ich mir auch denken können. Er war jetzt weg. Wahrscheinlich für immer, nur wegen meiner Dummheit. Ich realisierte es jetzt erst richtig. Wegen MIR, war er weg, weil ich den scheiß Zettel nicht gesehen hatte. Ich schlug gegen die nun wieder geschlossene Tür. Dann fiel die erste Träne auf den Boden und eine weitere folgte, dann noch eine und noch eine, begleitet von einem leisen Schluchzen. Es war totenstille in der Wohnung, nur mich hörte ich hier, keine beruhigende koreanische Stimme, die mit mir sprach oder der ich versuchte Deutsch näher zu bringen. Ich saß nach einer halben Stunde erschöpft an meine Tür gelehnt auf dem Boden und meine Augen taten weh, es liefen immer noch vereinzelt Tränen runter. Ich liebte Jisung wirklich stark, er mich doch anscheinend auch und jetzt war er weg. Wegen mir. Da klingelte mein Handy in meiner Tasche und eigentlich hatte ich keinen Bock dranzugehen, aber vielleicht war es ja wichtig. Ich wischte meine Tränen weg. Ohne zu schauen nahm ich an. "Minho? Habt ihr vielleicht Lust mal zu Zweit zu mir zu kommen? Ich hab eine neue Couch und...alles in Ordnung?" Hwasa war dran. Zwischen ihren Worten verließ wieder ein Schluchzer meinen Mund. "Er i-ist weg..." "Was? Wer? Jisung? Warum denn, habt ihr euch gestritten?" Fragte sie teils überrascht, teils besorgt. "N-nein, er musste, w-wegen mir, ich-" "Pass auf Minho ich komme jetzt zu dir und dann erzählst du mir alles" sagte sie, dann legte sie auf. Für sowas war ich dankbar eine Freundin wie sie zu haben. Nach 10 Minuten klingelte es und ich machte auf. Sobald es möglich war, kam sie rein und umarmte mich. Noch immer liefen Tränen über mein Gesicht, auch wenn ich Mitte zwanzig war, konnte ich es nicht stoppen. Hwasa strich beruhigend über meinen Rücken und brachte mich zum Sofa. Dort saßen wir erstmal 10 Minuten, bis ich mich wieder etwas beruhigt hatte. "Also Minho,was ist passiert?" Fragte Hwasa ruhig. Ich erzählte es ihr, von dem Moment an, wo ich die Blätter im Auto vergessen hatte. Als ich fertig war, sah sie mich undefinierbar an und schien zu überlegen. "Können wir nicht einfach jetzt noch eine Ausweis für Jisung machen?" "Wie denn ohne Jisung" "Ja ok stimmt" sie kratzte sich am Kopf. Das machte sie nur wenn sie wirklich nicht weiterwusste. "Wenigstens liebt er dich auch..." sagte sie noch. Das half mir jetzt zwar nicht weiter, aber sie hatte vermutlich Recht. Ich lächelte schwach und Hwasa blieb noch bis Abends bei mir. Wir hatten einen Film geguckt und ich hatte ihr viel über die Zeit mit Jisung erzählt, ich hoffe sie fühlte sich jetzt nicht wie meine Therapeutin oder so. Als sie gegangen war, ging ich schlafen und vermisste Jisung sehr. Auch am nächsten Tag, Sonntag, war mir nur langweilig und ich tat den ganzen Tag nichts, außer Fernsehen schauen und schlafen, zwischendurch essen. Ich vermisste ihn jeden Tag. Jeden Tag nach der Arbeit, wo er nicht da war. Jeden Tag morgens wenn ich aufstand. Jeden Tag wenn ich die Baustelle sah. Es war schrecklich und meine Arbeitsleistung war noch tiefer gesunken, als sie es vorher schon war. Ich arbeitete also wider länger und durchschnittlich von 7:00 Uhr bis 1:00 Uhr nachts, nur um Zuhause zu schlafen und am nächsten Morgen etwas zu essen, dann wiederholte sich alles. Drei Monate lang, war mein Leben leer, bis meine Türklingel mich Nachts aus dem Schlaf riss.
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Minsung - If you want
FanfictionJisung, ein Armer Bauarbeiter aus Korea trifft in Deutschland auf den wohlhabenden Minho. -Minsung -Fluff