Ich ging verschlafen zur Tür. Welcher Irrer klingelt jetzt? Ich öffnete die Tür und vor mir stand ein klitschnasser Jisung. Er zitterte am ganzen Körper und er hatte die gleiche Tasche in der Hand, die ich ihm gegeben hatte. Er lächelte verlegen, sagte jedoch nichts. Er kam einfach auf mich zu und schloss mich in seine Arme. Er war wieder da. Er war wieder bei mir. Als wir uns wieder losließen, schloss ich die Tür und er zog seine Schuhe und nasse Jacke aus. "Wie...?" Fragte ich nach einigen Sekunden Stille, wo ich ihn einfach creepy angeschaut hatte, wie ich es so gut konnte. "Ich hab es geschafft, ich kann jetzt hier bleiben. Wenn es okay ist" sagte er und wirkte plötzlich unsicher. "Natürlich! Ich...ich hab dich vermisst. Sehr sogar" meinte ich. Dann setzten wir uns aufs Sofa und er kuschelte sich an mich, wie er es immer gemacht hatte. "Minho..." "Hm?" Jisung holte Luft und spannte sich leicht an. "Ic-Ich liebe dich" sagte er auf deutsch zu mir und ich sah ihn erstaunt an. Dann zog ich ihn in eine aufrechte Position und verband unsere Lippen, diesmal ein richtiger, echter Kuss und kein Traum. I hope so. Wir entfernen uns wieder von einander und er sah mich mit funkelnden Augen an. "Ich dich auch" sagte ich auch auf Deutsch und seine Augen begannen noch mehr zu strahlen. Nach einer halben Stunde, die wir noch auf der Couch gewesen waren, merkte ich, wie Jisung in meinen Armen einschlief. "Sollen wir schlafen?" Fragte ich und er nickte nur, ließ seine Augen geschlossen. Ich trug ihn also zum Bett, zog ihm was bequemeres an und schlief dann wieder an ihm gekuschelt ein. Ich wachte am nächsten Morgen auf, als ich mehrere kleine Küsse an meiner Wange spürte. Ich machte die Augen auf und drehte den Kopf, sodass ich direkt in Jisungs Gesicht sah. Ich hatte vergessen wie cute er aussah, wenn er gerade aufgewacht war.
Später am Tag waren wir in der Küche und kochten etwas zusammen, es war ja Sonntag. Wir lachten viel und ich merkte, dass ich ihn wirklich sehr vermisst hatte. Die letzten Wochen ohne ihn, waren schrecklich, da hatte auch Hwasa nicht helfen können. Dieser hatte ich übrigens eben geschrieben dass Jisung wieder da war, sie würde Morgen kommen. Ich hatte auch Jisungs Nummer jetzt bei mir eingespeichert unter 'Squirrel'. Wir hatten gerade gegessen, da klingelte Jisungs Handy. Er ging ran und ich sah ihn fragend an, doch er lächelte nur. Ich konnte nur hören was er sagte. "Ja" "danke nochmal" "auf jedenfall" "ja" "wie gehts dir?" "Ja mir auch, bin ja bei Minho" "Tschau" das waren die Dinge, die er sagte. Als er sein Handy wieder wegtat und er meinen Blick sah, lachte er. "Das war Shota, ich hab ihn im Flugzeug nach Korea kennengelernt und er hat mir gezeigt wo ich meinen Ausweis machen kann und so" erklärte er. "Aha" sagte ich nur. Die schienen sich ja gut zu verstehen. Keep calm Minho, sie sind Freunde. Den restlichen Tag berichteten wir uns weiter gegenseitig über die Zeit ohne den jeweils anderen und stellten fest, dass es für uns beide scheiße gewesen war. Am nächsten Tag kam Hwasa vorbei und freute sich auch sehr, das Jisung wieder da war. Als sie reinkam, erdrückte sie ihm fast und strahlte, dann begrüßte sie netter weise auch noch mich. Wir gingen zu dritt in das Café, in dem ich mit Jisung schon ein paar mal gewesen war und dort erzählte Hwasa uns von ihrem neuen Job als Taxifahrerin und die whaken Geschichten, die sie schon nach wenigen Wochen erlebt hatte. Als ich mit Jisung an diesem Abend nach hause kamen, wusste ich, gerade war mein Leben perfekt. Doch würde es so bleiben? Würde mein Leben endlich mal nicht ein komplettes Asshole sein? Die Antwort: Woher soll ich das wissen?
Denn schon nach 4 weiteren Tagen in frieden, als ich gerade mein Büro verließ und zu meinem Auto ging, hörte ich ein Gespräch durch das offene Fenster meines Onkels. „Ja er ist mit diesem Jungen zusammen. Bah alter, wie kann man so sein…“ mehr hörte ich nicht, denn mein Onkel schloss das Fenster. Mit wem hatte er telefoniert? Es könnte meine Mutter gewesen sein, sie kann außer mir und meinem Onkel als einzige in der Familie Deutsch, der Rest nur Koreanisch. Aber warum hatte er so etwas gesagt? War meine Mutter sauer dass ich mit einem Jungen, mit Jisung zusammen war? Das hätte ich mir nie gedacht, sie wirkte immer wie eine tolerante Person…naja ich hatte sie auch sehr lange nicht mehr gesehen. Ich war mir nämlich ziemlich sicher, dass sie über mich redeten. Aber was wollte meine Mutter schon machen? Ich war volljährig und ob sie sich jetzt damit abfinden würde oder nicht, war mir egal. Ich stieg ins Auto und fuhr nachhause, wo Jisung wie so oft für mich und ihn kochte. Er hörte Musik mit einem kleinen Lautsprecher und summte leise die Melodie von 'Dont wanna cry-SEVENTEEN' mit. Ich lächelte, zog Jacke und Schuhe aus und stellte mich neben ihn. Als er mich bemerkte zuckte er leicht zusammen. Ich lachte leise und Jisung drehte sich ganz zu mir, nachdem er nochmal im Topf gerührt hatte. Er sah mir in die Augen und ich bewunderte das Funkeln, welches durch das gedämmte Licht in seinen Augen hervorgerufen wurde. Dann küsste ich ihn kurz und er wendete sich wieder zu dem kochendem Essen. "Es ist gleich fertig, kannst du den Tisch decken?" Fragte er und mischte nebenbei eine Salatsoße zusammen. Ich nickte und tat was er gesagt hatte. Dann zog ich mir noch schnell etwas bequemeres an und wir aßen gemeinsam das köstliche Essen. Als ich gerade die Teller vom Tisch in die Küche brachte, klingelte mein Handy in meiner Hosentasche. Ich stellte die Teller ab. Es war meine Mutter. "Minho?" "Hi Mama, was los?" Fragte ich, wir sprachen eigentlich nur deutsch miteinander. "Stimmt es das du...naja also mit diesem Bauarbeiter.." "Das ich mit Jisung zusammen bin? Ja das Stimmt" sagte ich und wartete auf ihre Reaktion. Hatte sie ernsthaft deswegen angerufen? "Bist du dir sicher, das du nicht lieber eine hübsche und kluge Frau an deiner Seite haben willst?" "Ja sehr sicher. Ich will niemand andern als Jisung und jetzt komm zum Punkt, weshalb du anrufst, oder war es das schon?" Fragte ich etwas provozierter. "Nein also,...da wäre noch etwas. In 3 Wochen ist ein großes Familientreffen hier in Korea und du kommst natürlich auch, aber dein Freund da...ich weiß nicht, ob die Familie hier das so toleriert und ob ich das tue, weiß ich auch noch nicht.." ich unterbrach sie. "Entweder mit Jisung, oder ich komme garnicht" sagte ich. "Naja, alle würden dich gerne sehen und deine Freundin kennenlernen, ich habe ihnen erzählt das du in einer Beziehung bist. Aber so... mit diesem Jungen..." "Gut ich komme, aber mit Jisung, meinem Freund" beendete ich das Telefonat und bat sie dann noch per WhatsApp, mir genauerer Infos zu schicken, was sie auch tat. Es war also eher mein Onkel, welcher so abgeneigt von meiner Beziehung war, meine Mutter hatte einfach nur Angst davor, ihr gutes Image in der Familie zu behalten. Das war ihr schon immer sehr wichtig gewesen. Ich ging wieder zu Jisung und erzählte ihm von der Familienfeier. „Wird schon nicht so schlimm“ beendete ich meinen Bericht. „Meinst du?“ sagte er unsicher und sah mich an. „Ganz sicher“ sagte ich nicht sehr sicher und umarmte ihn. Er drückte sein Gesicht an meine Schulter. Die nächsten drei Wochen verliefen verhältnismäßig Ruhig, wir hatten uns nochmal mit Hwasa getroffen und Jisung hielt fleißig Kontakt mit diesem Shota Jungen, aber damit sollte ich mich wohl mal abfinden, er brachte schließlich auch Freunde. Jetzt aber standen wir also vor dem Flughafen Gebäude und ich hielt seine Hand. Wir gingen rein und taten die unnötigen Dinge die man halt so an einem Flughafen macht, um dann nach unserem Gate zu suchen. Schließlich im Flugzeug setzten wir uns hin und ich atmete Laut aus. Immer dieser Stress. Der Flug war bis auf einen Mann, in der Reihe neben uns, der immer wieder unsere Hände beäugte, ruhig. Wir schliefen ein paar Stunden des langen Fluges, die restliche Zeit redeten wir einfach und ich nutze nochmal die Gelegenheit über meine Familie herzuziehen. Ich mochte niemanden meiner Familie. Meine Cousinen waren zickig, meine Eltern waren eh nur so halb an mir interessiert, meine Großeltern mochten mich nicht aus verschiedenen Gründen, die ich nicht wusste. Das erzählte ich also alles Jisung und er hatte jetzt noch weniger Bock auf meine Familie, denke ich. Schließlich landeten wir und ich atmete erleichtert aus und drückte Jisungs Hand die ich hielt, als wir das koreanische Flughafengebäude verließen. "Also eigentlich wollte ich hier ja nicht nochmal so schnell hin..." meinte Jisung. "Ja ich würde auch lieber mit dir in Deutschland sein" sagte ich und sah mich um. Meine Mutter wollte uns hier abholen, doch ich sah nirgendwo ihr Auto. "Wo ist sie..." sagte ich mehr zu mir selbst und sah erneut angestrengt durch die Gegend, bis ich endlich das bekannte schwarze Auto, mit der bekannten schwarzhaarigen Frau drinnen erkannte. "Ah, da ist ja meine Mutter" stellte ich fest und zog Jisung zu dem Auto. "Sie mag dich bestimmt" ermutigte ich ihn. Ich öffnete die Autotür und bekam so die Aufmerksamkeit meiner Mutter. Bevor sie etwas sagte, sah sie uns beide erst mal sehr judgend an. Jetzt gerade appreciatete ich die Tatsache dass mein Koreanisch sich sehr verbessert hatte in der letzten Zeit. Anders würde die Feier safe unangenehm werden. "Hallo, du bist bestimmt Jisung" sagte sie mit fake lächeln und wir setzten uns gemeinsam hinten ins Auto. "Äh ja schön Sie kennenzulernen" stammelte mein Freund. "Und auch hallo Minho mein Sohn natürlich" begrüßte meine Mutter dann auch mal mich. Wir fuhren los und es war ekelhaft Still im Auto, bis meine Mutter sprach. "Und wie ist es so in Deutschland?" Fragte sie an uns beide. "Schön. Wir wohnen zu zweit in meiner Wohnung und man ist sehr tolerant dort" antwortete ich patzig. "Es tut mir ja leid...aber die Familie wird sicher damit klar kommen" sagte sie sehr nicht überzeugt. Jisung sagte die ganze Fahrt nichts und hielt einfach meine Hand, weswegen es warm in meinem Bauch wurde. Nach einer halben Stunde fahrt waren wir da und standen vor der Haustür des großen Hauses meiner Eltern, darauf wartend das meine Mutter aufgeschlossen hatte. Wir betraten das Haus und Jisung sah sich interessiert um. Meine Mutter führte uns ins innere des Hauses, das Wohnzimmer, was schon immer eine 3/10 Einrichtung hatte. Dort befanden sich erst sehr wenige Mitglieder meiner Familie, nämlich nur meine Oma, die mich schon so sehr pissig ansah, auch wenn sie das 'schlimmste' noch gar nicht wusste. Ich begrüßte sie. "Wer ist das?" Sagte sie auf meine Begrüßung hin, anstatt sie zu erwidern. "Das ist Han Jisung, er ist...ein Freund von mir" antwortete ich und sie kniff die Augen zusammen, begrüßte ihn aber dann. Na bitte, er war Oma-approved. Fürs erste. Jisung verbeugte sich und sagte ihr ebenfalls guten Tag, doch die alte stand einfach auf und ging irgendwo hin. Ich sah Jisung an und zuckte mit den Schultern. Dann drehte ich mich zurück zu meiner Mutter, die hinter uns stand. "Sind wir zu früh?" Fragte ich. "Etwas, ja. Der Rest kommt erst in etwa 15 Minuten" antwortete sie und machte dann auch die Fliege, ich war also mit Jisung allein im Raum. Das nutzte ich und ihm einen schnellen Kuss zu geben. "Also die schlimmste Person hast du jetzt schon getroffen" sagte ich danach und er lächelte. "Na dann". Man merkte ihm an, dass er einfach gehen wollte und zu dieser Erkenntnis konnte ich nur eines sagen: Same
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Minsung - If you want
FanfictionJisung, ein Armer Bauarbeiter aus Korea trifft in Deutschland auf den wohlhabenden Minho. -Minsung -Fluff