Teil 10

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Mittlerweile war das Haus gefüllt mit Lee Familie. Jisung und ich hockten auf einem Sofa, das im Flur der oberen Etage stand und konnten uns dort ungestört unterhalten. Getränke und ein paar Snacks hatte ich ebenfalls für uns mitgenommen. Mein Arm lag um Jisungs Hüfte und seinen Kopf auf meiner Schulter, als meine Mutter von unten brüllte. "Minhoo, komm mal bitte runter" schrie sie und ich seufzte. Ich stand auf und zog meinen Freund an der Hand mit mir. "Aber Minho, sie wollte dich nur dich..." sagte Jisung doch ich unterbrach ihn. "Du gehörst zu mir" teilte ich ihm mit und wir gingen nach unten. "Was denn?" Fragte ich meine Mutter. "Deine Cousinen und dein Cousin sind da" sagte sie. Oh bitte nicht. Diese kleinen scheiß Kinder sollten bloß weg bleiben, doch zu spät. Schon stand eine der beiden vor uns. "Hallo Minho" sagte sie und starrte dann Jisung an. Also ich wusste ja das er schön war, aber konnte sie das lassen? "Wie heisst du?" Fragte sie ihn. "Eh Jisung" sagte mein Freund. "Ich bin Olivia" sagte sie und drehte sich dann suchend weg. "Ah, und das ist mein Bruder Felix" sagte sie und deutete auf einen mir bekannten Jungen, der etwas weiter weg gerade von seiner Mutter angemeckert wurde. "Aha, eh ok" sagte Jisung und sah hilfesuchend zu mir. "Olivia ist eine meiner Cousinen. Felix dahinten, ist eben mein Cousin. Er ist einer der netteren Menschen in der Familie würd ich sagen, jedoch auch eine Eigenart für sich" erzählte ich ihm. "Und sie gehören zum australischen Teil der Familie, sind extra hergeflogen aus Australien, nur meine Tante wohnt hier, sie leben eigentlich bei ihrem Vater. Die Eltern sind getrennt. Die Tante ist die Schwester meiner Mutter, mein Onkel in Deutschland den wir alle so sehr lieben, ist dann natürlich der Bruder meines Vaters" beendete ich die Erklärung meiner Verwandtschaft mit dem kleinen Biest vor uns. Jisung nickte. "Feelix" rief das Mädchen vor uns und ein paar Sekunden später stand der Junge neben ihr. Er trug fast nur schwarze Sachen und schwarzen Nagellack. Ich glaube er war ungefähr 15 oder 16. "What?" Fragte er sie. "Thats Minho and look how pretty his friend is" sagte sie ihm und er sah zu Jisung. Konnten die alle mal aufhören meinen Freund anzugaffen? Und war denen bewusst dass ich Englisch konnte? "Yeah great.." meinte er eher weniger interessiert. Er nahm die Hand es kleinen Mädchens, verbeugte sich kurz in unsere Richtung und zog seine Schwester dann mit sich. "Die waren Seltsam" meinte Jisung. "Ja vor allem hat Olivia zu ihm gesagt das du hübsch bist" sagte ich und legte meinen Arm um ihn. "Auf der anderen Seite hat sie damit recht" meinte ich und stich ihm durchs Haar. Ich sah ihn an und musterte jede Einzelheit seines Gesichts, ja er war so wunderschön. Und meins. "Hmhm" wurde meine Aufmerksamkeit von Jisung genommen, von meiner Tante, Felix und Olivas Mutter. Hinzer ihr standen ihre drei Kinder, wie die dritte hieß hatte ich vergessen. "Hallo Minho, lange nicht gesehen!" Freute sie ich und umarmte mich. Ach ja, wir hätten einfach oben bleiben sollen. "Wer ist das denn?" Fragte sie und schenkte auch Jisung ihr Lächeln. Er verbeugte sich kurz. "Ich bin Jisung, ein äh Freund von Minho" stellte er sich vor. Sie zog einenAugenbraue hoch und ihr Blick wanderte zu seiner Hand, die ich immer noch hielt. Schnell ließ ich sie los. Ich lachte nervös. "Eh wir müssen dann auch noch die anderen begrüßen" sagte ich und zog meinen Freund weg von der überfröhlichen Frau. "Aber deine Mutter sagte was von einer Beziehung, wo ist denn deine Freundin?" Rief sie und hinterher, doch ich überhörte es gekonnt. "Sag ich doch, alle weird hier" meinte ich, während wir die Treppe wieder hochgingen. Die anderen aus meiner Familie mussten jetzt nicht auch noch sein. Ich setzte mich wieder auf das Sofa und zog Jisung an mich. "Ich liebe dich" sagte ich auf Deutsch zu ihm, das war so ein Ding bei uns, es immer auf Deutsch zusage. Er nahm meine Hand. "Ich dich auch" meinte er in seinem niedlichen Deutsch und ich gab ihm wieder einen Kuss. Als ich mich von ihm löste, stand auf einmal Felix im Flur. Na ganz toll. "Sorry, ich wollte nur auf Toilette" entschuldigte er sich und ging ins Bad. "Glaubst du er erzählt es seiner Mutter oder so?" Fragte Jisung und sah mich besorgt an. "Nein denke nicht. Hab mal aus Zufall in Telefonat von ihm gehört. Der kleine ist vieles aber nicht straight, das war mir danach klar" berichtete ich ihm. Jisung nickte nur, als die Badtür wieder aufging. "Ihr..seid süß zusammen" sagte er und lächelte kurz. Er hatte das gleiche Sonnenscheinlächeln wie seine Mutter, doch heute sah ich das zum ersten mal. "Danke, wissen wir" sagte ich. Er sah auf den Boden, es schien ihm unangenehm zu sein, dann ging er schnell wieder nach unten. "Er ist doch irgendwie ganz Nett" meinte Jisung dann. "Ja, aber auch komisch" sagte ich. So verbrachten wir den Abend weitgehend zu zweit, ab und zu waren nochmal irgendwelche Verwandten angekommen wegen meiner 'Freundin'. Sollten sie das schön alle denken, dann hatte ich keine Scheiße am Hals. Später gingen wir nochmal nach unten und immer noch war das Wohnzimmer voller Leute. Bah. Wir drängelten uns durch, bis in die Küche, denn wir hatten jetzt richtig Hunger und dort stand nunmal das Essen. In der Küche waren nur Meine Tante, Felix, irgendeine Schwester meiner Oma und meine Oma selbst. Ich tat meinem Freund gerade etwas zu essen auf den Teller, als meine Tante hinter mir auf einmal losschrie. Vor Schreck hätte ich fast den Teller weggeworfen. "WAS? Wieso Felix? So...so habe ich dich nicht erzogen!" Schrie sie rum und ich drehte mich mit Jisung zu ihr um. Die Frau stand vor ihrem ältesten Sohn, der sein Handy ängstlich umklammerte. "But mom..." fing er an, wurde jedoch wieder unterbrochen. "Seit wann? Since when have you been with him?" Donnerte sie weiter. Felix sagte nichts mehr sondern rannte kurzerhand aus der Küche. Meine Tante raufte sich die Haare und seufzte.  "Was hab ich bei der Erziehung falsch gemacht?" Fragte sie meine Oma, die dem Geschehen aufgrund des Sprachwechsels wohl nicht so ganz folgen konnte. "Jetzt ist er Schwul! Was habe ich getan um das zu verdienen?" Meckerte sie weiter und ich zog Jisung zusammen mit unserem essen aus der Küche. Das war ja schlimmer als diese kleinen Assi Kinder zuhause nebenan, die mich einmal Ching Chang genannt hatten. Ich beschwerte mich bisschen Allmann bei deren Mutter. Sie taten es nie wieder. Aber dieses Geläster, was sich indirekt auch an uns richtete, mussten wir uns nicht geben. Raus aus der Küche, standen wir im Flur, hier war niemand. Kurz war es still und wir aßen im stehen unser essen. "Ähm Minho?" "Hm?" "Also...wie lange müssen wir noch bleiben?" Fragte Jisung. "Keine Ahnung. Lass einfach aufessen und dann verabschieden" schlug ich vor. Hier bei meiner Homophoben Familie zu bleiben, stand auch nicht auf meiner To Do liste, da konnten wir auch gehen. Ich hatte ja alle einmal begrüßt. Wir brachten unsere Teller wieder weg, beziehungsweise stellten wir sie einfach irgendwo hin und begaben uns dann nochmal ins Wohnzimmer. Ich suchte mit meinem Blick nach meiner Mutter um mich zu verabschieden, doch als ich wieder zu Jisung sah, war er weg. Help, wo ist er? Jetzt sah ich mich nach ihm um. Nach einiger Zeit des Suchens fand ich ihn. Er saß oben an der Treppe, einen Arm um Felix gelegt, der einen traurigen Ausdruck hatte. Mein Freund redete leise mit meinem Cousin und strich ihm beruhigend über den Rücken. Ein kleines bisschen erwärmte das mein Herz. Langsam ging ich auf die beiden zu und stand dann vor ihnen. Jisung hob den Kopf. "Oh hey Minho" sagte er und lächelte. Felix sah mich auch an, traute sich aber anscheinend nicht irgendwas zu sagen. "Ich beiße nicht" sagte ich und lächelte ihn an. Er wischte sich kurz über die Wangen und strich seine Haare zurück. "Gehts dir besser?" Fragte Jisung und Felix nickte. "Und du wirst Chris bestimmt bald wiedersehen, was soll deine Mutter von Korea aus schon machen?" sagte Jisung. "Wer ist Chris?" Fragte ich. "Mein Freund in Australien" antwortete Felix. "Na dann kann deine alte ja eh nichts machen außer dich anschreien. Aber hey, das ist nicht schlimm, macht jede Mutter doch" ich zuckte mit den Schultern. "Selbst meine denkt sie hätte noch Macht über mich und ich bin erwachsen und lebe in Deutschland" erzählte ich ihm. "Ich wollte schon immer mal nach Deutschland" sagte Felix. Ich sah zu Jisung. "Kannst ja mal mit deinem Freund in den Ferien rum kommen, oder erlaubt dein Vater das nicht?" Fragte ich wieder an Felix. "Echt? Er hat da bestimmt kein Problem mit, ich würde mich sehr freuen und Chris bestimmt auch" sagte Felix und war wieder fröhlich. So gefiel mir mein kleiner Cousin doch viel besser. Jisung nickte auch begeistert. Er schien direkt besties mit Felix geworden zu sein. Wir gingen alle zusammen wieder nach unten und Jisung und ich verabschiedeten uns von allen. Irgendwann waren wir fertig angezogen und standen leider in der Mitte der Verwandtschaft, ich mühte mich ab zu allen einmal 'Auf wiedersehen' zu sagen. Als ich fertig war, beschloss ich meine Familie noch zu ärgern und während wir uns aus den menschen drängelten, gab ich Jisung einen Kuss auf die Wange. Bevor die Diskussion allerdings ausbrach, befanden wir uns schon wieder vor dem Haus und lachten. "Unser Flug geht in 4 Stunden, wir haben also noch etwas Zeit" sagte ich mit einem Blick auf mein Handy. So liefen wir ein wenig durch Korea, aßen nach in einem netten Koreanischen Restaurant und machten uns dann per Taxi wieder auf den Weg zum Flughafen, wo wir dann los flogen. Der Fug verlief gut und wir landeten sicher in Deutschland. Auch wenn es nur 1 Tag war, hatte ich es vermisst. Es war  jetzt 6:38 Uhr morgens und wir hatten im Flieger eigentlich nur geschlafen. Jetzt lagen wir aneinander gekuschelt im Bett und genossen einfach unsere gegenseitige Gesellschaft.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 12, 2023 ⏰

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