Kiyan behielt mit seiner Einschätzung recht. Es dauerte wirklich nicht mehr lange, bis Kalana ein frisches Lüftchen entgegenwehte. Sie folgten den Gängen, aus denen die frische, salzige Meeresluft zu ihnen kam. Doch mit einem Mal blieb der Schwarzhaarige stehen und lauschte in die Dunkelheit vor ihnen. Kalana tat es ihm etwas irritiert nach und konnte schwach den Klang von Schritten ausmachen, die irgendwo von vor ihnen kamen. Und wenn sie sich nicht täuschte, kamen die Schritte näher!
„Scheint als wären denen die Minen nicht entgangen", knurrte Kiyan leise und zog die Halbelfe in eine dunkle Ecke, in die kein Licht fallen sollte, wenn jemand an ihnen vorbeilaufen würde.
„Und jetzt?", flüsterte die Blauhaarige so leise sie konnte.
„Erstmal abwarten. Wenn wir Glück haben, werden wir hier nicht entdeckt und können uns in einem günstigen Moment rausschleichen", erwiderte der junge Mann und schielte vorsichtig um die Ecke.
Sie hatte Glück, dass sie an einer Stelle waren, an der das Licht mal wieder nicht ging.
„Glaubt ihr echt, dass sich der Bengel hier drin herumtreibt? Außer uns besitzt doch niemand mehr eine Karte für diese olle Mine!", ertönte es von weiter vorne, weshalb Kiyan sich wieder in die Nische zurückzog und Kalana bedeutete still zu sein.
Sie nickte verstehend und lauschte genauso gebannt, wie er. Die Schritte waren nicht mehr zu hören. Scheinbar waren die Personen stehen geblieben.
„Also, wenn er sich echt hier drin herumtreibt, dann hat der sich doch garantiert längst verlaufen!", erklang eine weitere Stimme.
„Der Don will, dass wir die Mine untersuchen, also machen wir das auch", mischte sich nun auch eine dritte Person in das Gespräch mit ein, „Oder wollt ihr es ihm erklären, wenn uns der Bursche entwischen sollte, wieso er entwischt ist?"
Ein einstimmiges, beunruhigtes Nein ertönte als Antwort auf die Frage und die drei Männer setzten sich wieder in Bewegung. Kiyan und Kalana drückten sich noch weiter in die Ecke als das flackernde Licht von Fackeln auf dem Boden und an den Wänden sichtbar wurden.
„Finn, mach auf der Karte mal eine Markierung", blieb einer der Männer direkt vor der kaputten Lampe stehen, „Die Lampe hier müssen wir auch austauschen!"
„Schon erledigt."
„Gut, dann weiter! Haltet die Augen offen und schaut in jede Ecke!"
„Jaja", trat einer der Männer an die Nische, in der sich Kiyan und Kalana versteckten.
Die Blauhaarige hielt gebannt den Atem an, als das Licht der Fackel auf sie fiel und sie direkt in die braunen Augen des Mannes blickte.
„Hier ist niemand", rief er seinen Begleitern zu.
„Gut, dann gehen wir weiter", liefen die beiden bereits voraus, „Wahrscheinlich steckt der in einem der anderen Gänge und da wird er den anderen über den Weg laufen!"
Kalana blinzelte verwirrt dem Mann hinterher, der sie ganz sicher gesehen hatte!
Irritiert sah sie zu dem Schwarzhaarigen, der an der Wand herabrutschte und angespannt die Luft ausstieß. Hatte er seine Teufelskraft benutzt?
Musste er ja eigentlich...
Nachdenklich musterte sie ihn und die Neugierde überkam sie.
„Was für eine Kraft hast du? Der Typ hat uns nicht gesehen, obwohl er direkt vor uns stand! Schon wieder!", funkelte sie ihn fasziniert an.
„Kann das nicht warten?", wich Kiyan ihrem Blick aus, was sie energisch mit dem Kopf schütteln ließ.
„Nein, definitiv nicht!", entschied sie und sah ihn abwartend an.
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Returning Memories
FanfictionWas macht man, wenn man weder weiß wer man ist, noch woher man eigentlich kommt? Für Kiyan liegt es auf der Hand. Er muss seine Antworten auf dem Meer suchen. Doch wer weiß, auf was er dabei alles stößt. Und was hat es mit dem alten Notizbuch, sein...