14 | Ignorier mich nicht |

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ELAINE LEROY

Außer Atem presse ich mir die Hand auf die Brust und atme für eine Sekunde durch. Gegen einen der vielen Bäume im Brooklyn Bridge Park lehnend, hole ich mein Handy aus meiner Jackentasche und blicke auf die Uhrzeit: 7:34 Uhr. Noch 3 Stunden und 20 Minuten, bis ich ins Büro muss. Na ja, was heißt muss, heute ist Sonntag, nicht einmal Isa arbeitet.

Seufzend wische ich mir den Schweiß von der Stirn und blicke zwischen den vielen Bäumen hin und her, die meisten kahl. Blätter in den verschiedensten Farben liegen verstreut auf dem Boden. Heute Nacht war hart. Ich hatte lange keine Alpträume mehr, aber besonders heute hat es sich so angefühlt als würde alles langsam wieder zurückkommen, hallo sagen, uns Bescheid geben, dass die Erinnerungen nicht ganz verschwunden sind.

Nachdem ich um 4:30 Uhr Morgens verschwitzt aufgewacht bin, konnte ich nicht mehr einschlafen. 2 Stunden lag ich im Bett und habe an die Wand gestarrt und jedes Mal, wenn ich versucht habe, die Augen zu schließen, sah ich Dinge, die ich vergessen wollte. In einen Käfig sperren und den Schlüssel wegschmeißen, aber irgendjemand hat sie gefunden und alles zurückgebracht, was auch der Grund ist, wieso ich an einem Sonntagmorgen Joggen und dann arbeiten gehe.

Stress=arbeiten, was zu noch mehr Stress führt und das zu mehr arbeiten, zu viele Gefühle=arbeiten, Kontrollverlust=arbeiten.

Ich weiß, dass es nicht gut ist, aber es ist mein einziger Weg aus der Realität zu flüchten. Arbeit. Ich arbeite, solange, bis ich umkippe. Ich bin die Erste, die das Büro betritt und die Letzte, die es wieder es verlässt. Es ist keines Wegs gesund, aber so ist es.

Schwer atmend richte ich meinen Pferdeschwanz zurecht, bevor ich mich mit meinem Fuß am Baum abstoße und weiter renne. Kalter Wind weht durch meine Haare und lässt meine Wangen in einem rosigen Ton erstrahlen. Ein kleiner Stopp bei Roxie's passt noch in den Zeitplan. Ich brauche unbedingt einen Kaffee.

Zügig jogge ich durch den leeren Park und biege bei der nächsten Straßenseite ab. Meine Kopfhörer presse ich mir fester in die Ohren während Right were you left me von Taylor Swift läuft. Eines meiner Lieblingslieder. Ich bleibe an einer Ampel stehen, als mein Lieblings Part anfängt zu spielen. "But If you ever think you got it wrong. I'm right were you left me." Summe ich leise mit.

Gott, der Straßenverkehr in Brooklyn ist schrecklich.

Erleichtert als die Ampel grün wird, laufe ich über die überfüllte Straße und direkt in die Richtung von Roxie's, einem kleinen gemütlichen Café mit freundlichen Mitarbeitern, das ich vor ein paar Jahren entdeckt habe. Mit einem netten Lächeln auf dem Gesicht trete ich den Laden. Das Geräusch einer leisen Klingel ertönt und ich fühle mich sofort wohl. Ich trete an die leere Theke und blicke in das freudige Gesicht von Winter. Meine Lieblingskellnerin. "Hey Elaine. Das übliche?" Begrüßt sie mich und holt ihren Notizblock mit Stift raus.

"Das übliche." Bestätige ich und sie kritzelt etwas auf den Block und verschwindet wieder. Ihre blonden Locken sahen ganz zerzaust aus, scheint ein stressiger Tag zu sein. Mit etwas besserer Laune, als vorher, lasse ich mich auf einer der freien Stühle nieder und blicke herum. Das Licht ist gelblich und so gut wie alles ist aus Holz, an der Wand hängen falsche Pflanzen, mit Lichterketten geschmückt und auf der kleinen Holztheke steht jede mögliche Art von Gebäck herum.

Gerade als ich meine Kopfhörer ausziehen wollte, fängt Call it what you want natürlich auch von Taylor Swift an zu spielen. Eines meiner anderen absoluten Lieblingslieder. Ich singe leise mit bis ich irgendwann unbewusst anfange Nervös auf der Tischplatte herumzutappen und nach Winter Ausschau zu halten. Ich weiß, dass ich noch genug Zeit habe, aber aus irgendeinem Grund habe ich das Bedürfnis zu früh zu sein.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Nov 01, 2023 ⏰

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