MB33

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Nach 2 Stunden Spaziergang und 3 verpassten Anrufen meines Vaters war ich zuhause. Leicht traurig. Melo will es heute Abend seiner Familie sagen, dass er nach Litauen will. Das ist ein großer Schritt für ihn und unsere Beziehung. Wir schaffen das, aber ich weiß das.

Ich öffnete die Haustür und lachte. „Na, was habe ich heute vergessen auszustellen?" Ich ging ins Wohnzimmer, wo mein Vater abends meistens seine Serie mit einem Bier trank.

Als ich ihn sah, saß er wie gewöhnlich auf seinem Lieblingssessel. „Warum antwortest du nicht?", fragte ich spielerisch.

Ich ging weiter in den Raum rein. Irgendwas stimmt wirklich nicht. Ist die Situation doch ernst? Es sah so aus. Der Gesichtsausdruck meines Vaters ähnelte dem von Melo.

„Setz dich bitte!", sagte mein Vater in einem ruhigen Ton und deutete auf die Couch neben sich hin.

Ich tat, was mir gesagt wurde, und setzte mich. „Was ist passiert?", fragte ich leicht ängstlich. Es könnte alles sein.

„Ich bekam einen Anruf von der Polizei. Es geht um...", den Mord an meiner Mutter und meinem Bruder. Er musste den Satz nicht zu Ende bringen. Ich wusste es.

„Was haben sie gesagt?", ich senkte meinen Kopf. Ich wollte es eigentlich nicht wissen... Es ist etwas, was meine Vergangenheit betrifft. „Der Mörder. Er wurde gefunden und festgenommen", flüsterte er.

Mein Herz stand still. Meine Augen weiteten sich. Meine Hände zitterten.

„Er wurde gefunden", diesen Satz wollte ich um alles in der Welt hören. Ich wollte unbedingt den Mörder schnappen und ihm alles nehmen. Genauso wie er es bei mir tat. Ich wollte wissen warum sie... warum musste es ausgerechnet meine Mutter und mein kleiner Bruder sein? Jetzt wollte ich das alles nicht mehr... Ich habe mit dem Kapitel in meinem Leben abgeschlossen. Ich bin glücklich. Mehr als glücklich. Das soll nicht wieder zerstört werden.

Ich schluckte all den Schmerz, all die Fragen mit einem Zug hinunter. „Mir egal", probte ich und stand auf. „Wenn du willst, geh hin, befrage ihn, beschimpfe ihn. Ich will davon aber nichts wissen. Mir reicht es zu wissen, dass er geschnappt wurde und nie wieder freikommt", sagte ich emotionslos.

Ich verließ das Wohnzimmer, ging die Treppen hoch und betrat mein Zimmer.

Als ich die Tür öffnete, konnte ich nicht anders als zusammenzubrechen. Die ganzen Bilder. Die ganzen Erinnerungen. Warum musste ich vor meinem Vater nur so auf stark tun?

Meine Beine wurden immer schwächer, sodass ich mich auf den Boden knien musste. Tränen liefen über mein Gesicht, das Einzige, was ich noch wahrnehmen konnte, waren kleine Lichtblitze und mein Handy, das anfing zu klingeln. Ich konnte dank meiner verschwommenen Sicht nicht erkennen, wer es war, und ging mit einem unfreundlichen Ton ran. „Was ist?"

„Hey, beruhig dich. Was ist los?", fragte Melo sanft an der anderen Seite des Telefons. „Melo! Sorry, wusste nicht, dass du es bist. Hatte gerade bisschen Stress", entschuldigte ich mich und wischte mir die Tränen vom Gesicht.

„Stress? Was ist passiert? Soll ich vorbeikommen?", ich seufzte. Ich wollte, dass er vorbeikommt und mich fest in die Arme nimmt. Er hatte aber seine eigenen Sorgen. „Ach, nichts Schlimmes. Erzähl mir lieber, wie es gelaufen ist? Hast du es ihnen erzählt?", versuchte ich vom Thema abzulenken. Ich hoffte auch innerlich auf gute Nachrichten. Dann habe ich wenigstens etwas, worüber ich mich freuen kann.

𝐖𝐢𝐫 𝐒𝐜𝐡𝐚𝐟𝐟𝐞𝐧 𝐃𝐚𝐬 | Lamelo Ball Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt