MB4

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Als wir den Flur der Sporthalle erreichten, konnte ich bereits das leise Quietschen von Schuhen auf dem Parkett und das rhythmische Aufprallen des Balles hören.

Mein Herz pochte immer schneller, und meine Handflächen begannen zu schwitzen. Ich hatte gehofft, dass dieser Teil der Tour nicht kommen würde. Da habe ich mich wohl zu früh gefreut.

Ich wusste, dass Liangelo sich auf diesen Part freute, weshalb ich auch nicht nein sagen konnte. Ich hoffte nur, dass es schnell vorbei ist.

Ich schloss die Augen, ballte meine Hände zu Fäusten und atmete durch.

Ich kann das nicht. Ich schaffe das nicht. Nicht jetzt.

Allein der Gedanke daran, was in der Halle passiert ist, verursachte eine Gänsehaut. Auch wenn es nicht die gleiche Halle war, war es, als würde mein Kopf mir sagen, dass es nicht richtig sei.

Ich atmete noch einmal tief ein und aus, bevor ich einen Schritt in die Halle wagte. Ich blieb schlagartig stehen und gab meiner Angst nach. Nur leider hätte ich meine Entscheidung früher treffen sollen. Ich hörte noch ein „Pass auf!" von Liangelo, der mich vorwarnen wollte. Aber zu spät.

Ich wurde zu Boden gerissen und spürte ein schweres Gewicht auf meinem Rücken. Ich sah nach hinten, da war sie... diese eigenartige Frisur. „Melo, was zur Hölle machst du da? Kannst du nicht wie ein normaler Mensch nach vorne gucken, wenn du schon wie ein Gestörter hier rumrennst!", Lamelo drückte sich an meinem Rücken entlang und scherte sich überhaupt nicht darum, mich zu verletzen.

„Entschuldige dich wenigstens vernünftig bei ihr", schlug der ältere seinen Bruder an den Hinterkopf. „Tut mir leid. War keine Absicht", entschuldigte er sich und hielt mir die Hand hin, um mich ruckartig nach oben zu ziehen. Dafür, dass er so einen schmalen Körperbau hat, ist er ziemlich stark. Er half mir hoch, ohne dass ich nachhelfen musste.

Lamelo sah mich von unten bis oben an, als würde er mich analysieren. Es interessierte ihn nicht, was ich davon hielt. Er tat es einfach, ohne Scham.

„Was macht ihr hier?", „Ich zeige ihr die Schule, sie ist vor kurzem erst hergezogen." Lamelos Augenbrauen verzogen sich. „Warum machst du das, und woher kennt ihr euch?", er hatte also gestern wirklich nicht zugehört. Was für ein Typ.

„Dad hat euch gestern miteinander vorgestellt, und eigentlich war das dein Job, sie rumzuführen", sagte ihm sein älterer Bruder. „Ach ja? Ich hätte mich an so eine Schönheit erinnert", ganz sicher war ich so hübsch, dass er mich nicht mal ansehen wollte. „Dad hat dich gestern gefragt, und du meintest ja. Er wusste aber, dass du ihm nicht zugehört hast, deshalb bat er mich darum." Lamelo zuckte nur mit den Schultern und brachte ein 'hm' heraus.

„Wenn du willst, kann ich jetzt übernehmen. Ich zeige ihr den Rest. Ich bin sowieso viel besser als Führer. Du hast ihr bestimmt nur die langweiligen Orte, wie die Bibliothek, gezeigt." Woher... Er hatte schon recht. Die Bibliothek ist ein ziemlich langweiliger Ort. Liangelo hat sie mir aber so verkauft, als wäre sie der coolste Ort der Schule. Deshalb kam mir erst gar nicht der Gedanke, dass es langweilig sei.

„Was wollt ihr überhaupt in der Halle? Sie interessiert sich doch gar nicht für unseren Kram. Sie ist ein Mädchen", ich war ihm dankbar, dass er mich davor gerettet hatte, in die Halle gehen zu müssen. Aber das wollte ich mir nicht gefallen lassen. „Ich bin schon interessiert", verschränkte ich die Arme. „Spielst du?", fragte er mich direkt danach.

Ich wusste nicht, wie ich antworten sollte, und brachte nur ein. „Ja, ähm, also...", heraus. „Na dann", ergriff er meine Hand und zog sie zu sich. „Blick nach vorne. Bevor wir in die nächste Person krachen", brüllte ich, da er nur nach hinten zu mir sah.

Ehe ich mich versah, strahlten die grellen Lichter der Turnhalle in meine Augen. Ich war drinnen. Und der Grund war Lamelo Ball. Komischerweise ging es mir besser als gedacht. Nicht gut, aber auch nicht schlecht.

Ich betrachtete Lamelo. Er sah über seine Schulter, direkt in meine Augen, mit einem breiten Lächeln.

Es war, als würde der Moment einfrieren. Ich hatte gar keine Zeit, Angst zu haben. Um mir meinen Kopf zu zerbrechen.

Hat er mir meine Angst genommen?

Hat er mir meine Angst genommen?

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𝐖𝐢𝐫 𝐒𝐜𝐡𝐚𝐟𝐟𝐞𝐧 𝐃𝐚𝐬 | Lamelo Ball Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt