Drunken Destiny (36)

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Morro's ov:
Zusammen mit Kai verließ ich das Teefeld, auf dem wir uns zuvor noch gegenseitig verprügelt hatten... Doch nun schien seltsamer Weise alles zwischen uns geklärt zu sein. Es herrschte nun Frieden zwischen uns, doch dieser Frieden hatte einen großen Preis gefordert. Ich hatte etwas über meine Vergangenheit preisgeben müssen. Etwas, dass ich selbst eigentlich vergessen wollte. Doch die Vergangenheit kommt immer zurück oder ist vielleicht auch ständig präsent... Ich hasste es, dass Kai mich in so einem Moment der Schwäche gesehen hatte, doch das Geschehene kann man leider nicht ändern. Ich musste wiedereinmal vorsichtiger sein! Doch wie oft hatte ich mir das bitte schon vorgenommen seitdem ich hier war und wie viele Male hatte es schon nicht geklappt? Die Frage beantwortete sich von selbst. Als Kai und ich den Innenhof betraten begrüßte uns Nya: "Hey ihr beiden. Wie seht ihr denn bitte aus?!" Verblüfft sahen wir beide an uns herab. Unsere Kleidung war vollkommen verstaubt und wir bluteten immer noch volle Kanne aus unseren Nasen. Ganz zu schweigen von anderen kleinen Schürfwunden. "Nunja Schwesterchen, wir haben ähm... Wir haben einen dieser tückischen Abhänge übersehen, als wir nochmal einen kleinen Spaziergang durch die Gegend machen wollten.", sagte Kai schnell. "Ihr beide?", fragte Nya skeptisch. "Ja, ja wir beide. Es war wirklich ein schöner Spaziergang bis uns eben dieses kleine Malör passiert ist.", sagte Kai nervös lachend und führte mich schnell von seiner Schwester weg. "Warum hast du nichts von unserer Auseinandersetzung gesagt? Ich meine ich habe dich immerhin zuerst angegriffen.", fragte ich verwirrt als wir außer Hörweite waren. "Es war immerhin meine Schuld. Ich hätte nicht so überreagieren und dich so einfach beschuldigen sollen. Und keine Sorge, die anderen werden nie etwas von dem Ganzen hier erfahren und auch nicht von dem Zeitungsartikel. Das verspreche ich dir hiermit hoch und heilig!", sagte Kai und schien es auch ernst zu meinen. Wiedereinmal an diesem Tag überraschte mich Kai. Ich hätte nicht gedacht, dass Vergebung zu seinen Stärken zählte. "Danke.", sagte ich und Kai nickte stumm. Damit wir nicht noch mehr Ausehen erregten beschlossen wir duschen zu gehen, da wir beide echt grauenhaft aussahen. Nicht nur unsere Kleidung, sondern auch wir selbst waren von oben bis unten mit steinigen Staub bedeckt und unsere blutigen Nasen tropften unsere T-Shirts voll. Schnell holte jeder nochmal neue Sachen und ein Handtuch aus dem Zimmer und dann trafen wir und bei den Außenduschen des Teeladens, die sich etwas weiter weg vom kleinen See befanden, in dem ich heute fast ertrunken wäre... Warum kann ich nicht einmal etwas Spaß haben ohne gleich draufzugehen? Auch die seltsamen Stimmen, die ich gehört hatte kamen mir so wieder in Erinnerung, doch mit denen würde ich mich später auseinandersetzen. Ich hatte gerade echt keinen Nerv dazu. Die Außenduschen des Teeladens waren eher zwei improvisatorisch zusammengenagelte Duschkabienen, die ungefähr in der Höhe der Schultern stoppten. Gut ich hatte es schon mit schlimmeren zu tun gehabt. Ich begab mich in meine Duschkabine und Kai begab sich in seine. Schnell zog ich meine Sachen aus. "Sag mal , woher hast du eigentlich diese Tattoos? Musstest du dir die etwa wegen der Jakuza tätowieren lassen?", fragte Kai interessiert. "Nein ich wollte sie mir freiwillig tätowieren lassen.", sagte ich kurz angebunden und hoffte, dass Kai merken würde das ich nicht weiter über dieses Thema reden wollte. Ich hasste es darüber zu sprechen und ich hatte heute schon mehr über mich preisgegeben als mir lieb war. "Oh, und warum genau hast du sie die dann tätowieren lassen, nicht wie als hätte ich was dagegen. Die sehen schon cool aus aber-" "Narben.", sagte ich kühl. "Was Narben?", fragte Kai verwirrt. "Ja, um Narben zu verdecken. Reicht das?", fragte ich schroffer als ich wollte. Damit war das Gespräch beendet und wir beide duschten mit eiskaltem Wasser.

Lloyd's Pv:
~~~~~~~~~~ kleiner Zeitsprung (am Abend)~~~~~~~~~~~~~~~~
So wie die gestrige Nacht auch stand ich mit meinem Kissen und meiner Bettdecke wieder unschlüssig vor Morros Zimmertür und überlegte, ob ich klopfen sollte. Warum verdammt nochmal kann ich nicht alleine schlafen?! Ich führe mich auf wie ein fünfjähriges Kleinkind. Vorsichtig klopfte ich. Nur wenige Sekunden später wurde die Tür geöffnet und Morro sah mich zuerst überrascht, dann lächelnd an. "Was machst du denn hier Lloyd?" Stumm schaute Morro auf das Kissen und die Decke in meiner Hand. "Möchtest du wieder bei mir schlafen?" Unfähig irgendeinen richtigen Satz zusammen zubringen stammelte ich irgendetwas, dass Morro wohl als ja wertete und mich in sein Zimmer ließ. Morro hatte sich schon auf sein Bett gesetzt  und deutete mit einer Handbewegung an, dass ich mich zu ihm setzten sollte, was ich auch tat. "Es war ein recht verrückter Tag heute, nicht wahr Lloyd? So wie es aussieht schulde ich dir nun mein Leben. Danke, dass du mich gerettet hast.", sagte Morro und blickte gedankenverloren zu mir. "Das ist doch selbstverständlich. Ich bin mir sicher du hättest für mich dasselbe getan.", sagte ich ernst. Der Gedanke daran das Morro heute fast ertrunken wäre machte mir Angst. Hätte ich mir das jemals verzeihen können, wenn er in meinen Armen gestorben wäre? Hätte ich mit diesem so großen Verlust und dem daraus folgenden Schmerz umgehen können? Nein... Ich wäre daran zu Grunde gegangen... Mit einem Mal draf mich ein Gedanke sehr: Ich mochte Morro... Ich mochte ihn, sehr sogar. Das war doch nur eine starke Freundschaft oder war das weitaus mehr? "Wenn du willst kann ich dir jederzeit eine Mund-zu-Mund-Beatmung geben Lloyd.", sagte Morro halb scherzend und sah mich dabei jedoch intensiv an. Flirtete er etwa gerade mit mir?! Nein, dass musste ich mir in meiner Müdigkeit bestimmt nur ein. Leicht gähnend erwiderte ich genauso frech:"Wenn ich jemals eine Mund-zu-Mund-Beatmung brauche, dann melde ich mich sofort bei dir." Morro grinste mich an und für einen Moment dachte ich einen leichten Anflug von Röte in seinem Gesicht zu erkennen, doch das war vermutlich nur Einbildung und den schlechten Lichtverhältnissen geschuldet. Morro löschte das Licht worauf wir beide recht schnell nebeneinander einschliefen.

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