Drunken Destiny (46)

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Lloyds Pov:
Angespannt und so schnell, wie wir nur konnten stolperten wir in der Dunkelheit durch das Unterholz des Waldes. Wir alle waren von dem Kampf mit dem Geist erschöpft und wollten einfach nur wieder zurück zum sicheren Teeladen. Jedes Geräusch in der Dunkelheit ließ mich zusammenzucken und die Schatten der Bäume schienen bedrohlicher denje. Ich und meine Freunde waren dem Tod wieder einmal nur um Haaresbreite entronnen. Der Geist, mit dem wir es dieses Mal zu tun hatten war zwar nicht ganz so wahnsinnig wie die Geisterfrau gewesen, jedoch war er nicht weniger gefährlich. Bei dem Geist hatte es sich um einen halb skeletierten Mann gehandelt, der es zu lieben schien Fallen in den Wäldern aufzustellen... Was mich jedoch noch mehr als alles andere beunruhigte war die Tatsache, dass in letzter Zeit immer mehr Geister aufzutauchen schienen und das wir kaum mit ihnen fertig wurden, trotz Wu's Training. Wir wussten nicht einmal woher genau diese Geister kamen! Wie sollen wir es nur schaffen diesem Spuk hier ein für alle Mal ein Ende zu bereiten? Wiedereinmal fühlte ich mich schrecklich ratlos und hatte das Gefühl, dass mir die die ganze Sache mit der Prophezeiung über den Kopf wuchs. Außerdem schien sich Morro immer mehr von uns zu distanzieren, seitdem er das letzte Mal der wahnsinnigen Geisterfrau begegnet war. Was war nur los? In der Ferne wurde, das warme Licht des Teeladens sichtbar, welches uns Sicherheit vor den Schrecken der Nacht versprach. Wie durch eine innre Eingebung beschloss ich nach Morro zu sehen. Er wirkte so seltsam abwesend in letzter Zeit und als er uns heute auf die Mission folgen wollte wirkte es fast so wie... Wie als würde ihn eine gewisse Dunkelheit umgeben. Ich machte mir Sorgen um ihn. Energielos schleppte ich mich zu dem kleinen Gebäude, indem sich Morros Zimmer befand. Meine Freunde waren zu Müde um mein Fehlen zu bemerken. Kraftlos öffnet ich vorsichtig die Tür zu Morros Zimmer und betrat den Raum dahinter. Mir schlug eine eisige Luft entgegen und ich begann zu frösteln. Morro saß mit dem Rücken zu mir gewandt beinahe regungslos auf den Boden. Ein Windhauch fegte durch das Zimmer und wirbelte ein paar ungeordnete Pergamentstapel durcheinander lenkte meine Aufmerksamkeit auf das geöffnete Fenster, dass ich hastig schloss. Morro hatte sich seitdem nicht einmal gerüht und die Stille lag schwer über dem Zimmer. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Irgendetwas stimmt hier nicht. Eine gewisse Dunkelheit schien über diesen Raum zu liegen. "Ihr habt den Geist, also zurück geschickt?", fragte Morro aufeinmal und ich zuckte heftig zusammen. Er hatte mir immer noch den Rücken zugewandt und seine Stimme war seltsam emotionslos. War er wütend? Nervös antwortete ich schnell: "Ja, dass haben wir, doch wir hatten mal wieder mehr Glück als Verstand. Hätte Jay im letzten Moment nicht-" Morro stand ruckartig auf. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. "Du glaubst also, dass es richtig von euch war diesen Geist wieder zurückzusenden?" "I-ich- Wir hatten keine andere Wahl, Morro. Dieser Geist hätte uns umgebracht, wenn wir ihn nicht rechtzeitig aufgehalten hätten. Wenn wir ihn nicht aufgehalten hätten wäre er noch da draußen und würde viele andere unschuldige Menschen verletzten.", sagte ich ängstlich. Morros kühle Art machte mir Angst. "Ihr versteht es einfach nicht, oder? Du verstehst es einfach nicht!" Morro hatte sich nun ganz zu mir umgedreht und seine sturmgrauen Augen blickten mir kühl entgegen. Instinktiv wich ich einen Schritt zurück. "I-ich- Morro-", versuchte ich, doch Morro unterbrach mich.
"Das was ihr tut ist falsch Lloyd! Diese Geister hatten einmal ein Leben! Sie waren wie du und ich. Verstehst du nicht Lloyd?! Man hat ihnen ihr Leben einfach so genommen. Sie haben so viel gelitten und anstatt ihnen nun zu helfen wollt ihr sie noch einmal töten!!! Ihr beraubt sie dadurch jeder Chance überhaupt Frieden zu finden..." Morro wirkte so unglaublich wütend und gleichzeitig verletzt. "Morro, bitte versteh doch. Wenn wir es nicht getan hätten, dann wären wir alle Tod! Wir können diesen Geistern nicht mehr helfen. Sie sind zu sehr in ihren Emotionen gefangen, dass nichts mehr zu ihnen durchdringen kann. Wie soll man diesen Seelen helfen, wenn sie keine Hilfe wollen und alles um sich herum vernichten? Wir haben wirklich versucht dieses Mal anders vorzugehen, doch es ging einfach nicht...", versuchte ich ihn verzweifelt zu erklären.
"Dann habt ihr es einfach nicht genug versucht!!! Ihr hättet diesem Geist mehr Zeit lassen müssen! Ihr hättet-", schrie Morro wütend. So hatte ich ihn noch nie gesehen und seine Worte verletzten mich sehr. "Wir haben es nicht genug versucht?! Morro, hörst du dir überhaupt selber zu?! Ich und meine Freunde hätten sterben können!!! Glaubst du ich warte, bis dieser Geist einen nach dem anderen von uns umbringt?!!! Glaubst du ich stehe einfach da und sehe zu bis all meine Freunde tot sind?!!!! Wir konnten nicht länger warten... Es tut mir leid Morro, aber ich schätze du bist hier derjenige, der es einfach nicht versteht!", sagte ich fassungslos. Als ich in Morros Augen blickte zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Er sah mich so unglaublich verletzt an, wie als hätte ich ihn soeben verraten. Innerhalb weniger Sekunden wandelte sich sein Blick jedoch zu Hass um und er sagte kühl: "Wenn das so ist, dann schätze ich, dass wir uns nichts mehr zu sagen haben." Er drehte sich um und stürmte aus dem Zimmer. "Morro, bitte warte!", rief ich und wollte ihn hinterher rennen, doch ich stoppte mitten in der Bewegeung. Es würde nichts bringen mit ihm reden zu wollen, wurde mir aufeinmal klar. Ich würde ihn nicht umstimmen können. Er würde seine Meinung niemals ändern... Ich ließ mich fertig auf Morros Bett sinken. Ich fühlte mich schrecklich und konnte nicht wirklich fassen, was gerade passiert war. Tränen rannen über mein Gesicht. Dieser Streit kam so plötzlich. Ich hasste es zu streiten, denn letztendlich tat man sich nur gegenseitig weh. Ich hatte Morro wehgetan. Ich hätte früher für ihn da sein müssen, vielleicht hätten wir dann besser über das ganze hier reden können. Zitternd versuchte ich die Tränen aus meinem Gesicht zu wischen, doch sie flossen einfach weiter. Morros Worte hatten mich auch sehr verletzt. Warum verstand er nicht, dass das, was wir taten momentan das einzige war, dass wir tun konnten? Wir können nicht länger warten, denn die Zeit lief uns davon, dass fühlte ich... Stunde um Stunde rückte die Dunkelheit näher und die Zukunft blieb ungewiss... Was, wenn wir es doch nicht genug versuchten? Es fühlte sich so an, wie als wäre, alles was wir taten, um die Prophezeiung zum Guten zu wenden, sinnlos.  Ich fühlte mich wiedereinmal wie ein kleines Kind, dass versuchte ein Held zu sein... Wir waren keine allwissenden, mutigen Helden, wir waren keine Krieger... Wir waren nur ein Haufen Teenager, der glaubte etwas sein zu können, was wir nicht wahren: Wir waren nicht die unerschrockenen Helden, die diese Prophezeiung in uns zu sehen schien. Wir würden es auch nie sein. Müde schloss ich meine Augen. Ich wollte nun einfach nur noch schlafen... Einfach nur schlafen... Zitternd ließ ich mich ganz auf Morros Bett fallen. Ich hoffte, dass es ihn gut ging... Ich hatte gehofft seinen Schatten gewachsen zu sein und ihn helfen zu können, doch nicht mal das schien ich zu schaffen. Stumm schluchzte ich vor mich hin. Ich hatte so Angst, dass Morro sich da in etwas verrannte, aus dem ich ihn nicht mehr retten konnte... Eine dunkle Vorahnung schien sich in mir breit zu machen und ich verfiel in einen unruhigen Schlaf, während ich auf Morros Rückkehr hoffte.
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Es ist hat wiedermal unglaublich lange gedauert, doch ich versuche das nächste Kapitel heute auch noch gleich hochzuladen. 😅

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