Drunken Destiny (27)

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Morro's Pov:
Müde trotte ich Lloyds Onkel hinterher. Ich fühlte mich irgendwie schrecklich energielos und ausgelaugt, doch ich war umso froher das Hao nun endlich Frieden gefunden hatte. Sie hatte es wirklich verdient. Außerdem war es auch nicht ganz so schlimm, dass ich nicht geschlafen hatte, denn das wiederum hieß, dass ich auch nicht träumen konnte. Denn wenn ich einmal schlief, suchte mich immer wieder derselbe Traum heim... Immer wieder träumte ich von einer Welt, die komplett in grünem Nebel verborgen war. Immer wieder wenn ich in diesen Nebel blickte sah ich da diese Frau... Als diese Trüme anfingen konnte ich nie genau erkennen wer genau diese Frau eigentlich war, doch mit der Zeit wurden die Bilder immer klarer und dennoch wollte ich es nicht begreifen... Diese Frau aus meinen Träumen war meine Mutter! Egal wie oft ich es verleugnete. Warum nur suchte sie mich in meinen Träumen heim, sie war doch schließlich diejenige, die mich damals einfach zurückgelassen hatte? Sie hatte mich für ihr Schicksal, für ihre Bestimmung, verlassen! Immerzu hatte sie davon gesprochen! Sie hatte die verdammte Wahl zwischen ihrem Kind und einer verfluchten selbst auferlegten Bestimmung, die sie umbringen würde und sie hat ohne mit der Wimper zu zucken diese Bestimmung gewählt!!!!! Was hatte ich falsch gemacht? War das alles meine Schuld? Ja ich hasste meine Mutter und dennoch liebte ich sie so sehr... Doch alles was nun von ihr geblieben ist sind Erinnerungen, Schmerzen und diese verfluchte Gabe... Warum nur diese Träume? Warum ruft sie mich in ihnen zu sich? Überall war immer nur dieser grüne Nebel... Wo genau war meine Mutter? Es wäre naiv von mir zu glauben, dass sie noch am Leben ist und dennoch hoffte ich innerlich sie wieder sehen zu können... Ich vermisste sie so schrecklich. Es war einfach nur ein naiver, kindischer und vorallen lächerlicher Gedanke sie nach diesen Jahren wieder zu sehen... Nein ich wusste es besser: Sie war gestorben, einfach so gestorben! Ihren Tod hatte sie für eine bessere Welt in Kauf genommen!Sie hatte sich für eine Welt geopfert für die jede Rettung zu spät kam und die man wohl zerstören musste, um sie neu auferstehen zu lassen. Die Hoffnung,die Zuversicht und vor allen Dingen ihr Glaube daran waren Mutters Untergang gewesen. Ich war ihr dabei komplett egal gewesen!!!! Nun als ich daran zurück dachte fühlte ich mich genauso hilflos wie damals. Ich fühlte mich unsicher und schutzlos... Dieses Gefühl schien mich wieder komplett einzunehmen und die Schatten meiner Vergangenheit schienen einmal mehr ihre Klauen nach mir auszustrecken, als ich aufeinmal eine Hand auf meiner Schulter spürte. Müde blickte ich auf und sah Wu, der mich freundlich und dennoch besorgt ansah. "Morro ist wirklich alles in Ordnung mit dir? Du siehst sehr fertig aus... Ich weiß, dass ich dir diese Frage sehr oft stelle, aber ich mache mir Sorgen um dich..." "Das tut mir leid, ich... Mir geht nur sehr viel vergangenes durch den Kopf... Wissen Sie manchmal habe ich das Gefühl, dass einen die Vergangenheit nie ganz los lassen wird... Kennen sie dieses Gefühl? ", fragte ich. Es fiel mir so unglaublich schwer diese Frage zu stellen, denn sie gab mehr Preis als mir lieb war. Außerdem wollte ich Lloyds netten Onkel nicht zusätzlich belasten, denn so wie es schien hatte er in der letzten Nacht auch nicht viel geschlafen. "Ich verstehe... Ich kenne dieses Gefühl gut. Es nimmt mich auch sehr mit. Weißt du diese Kinderleiche, die du im Wald gefunden hast...Dieses kleine Mädchen war noch so jung. Ich habe sie sogar persönlich gekannt und wünschte, dass ich sie eher gefunden hätte... Weißt du vor zwanzig Jahren ist dieses Mädchen hier verschwunden und wir haben alle nach ihr gesucht, doch wir hatten sie bis heute nicht gefunden... Gestern habe ich mich gefragt, ob sie vielleicht überlebt hätte, wenn wir sie gefunden hätten. Ich mache mir immer noch schreckliche Vorwürfe ... ", sagte Wu schweren Herzens. "Es ist ganz sicher nicht ihre Schuld... Ich bin mir sehr sicher, dass sie alles versucht haben um Hao zu finden und ich finde allein das ist wichtig! Sie haben sie nicht vergessen, doch nun ist es an der Zeit Hao gehen zu lassen... Wenn es Sie beruhigt kann ich Ihnen sagen, dass Hao endlich Frieden gefunden hat und das es sie glücklich machen würde, dass sie trotz all der Zeit nicht vergessen wurde."
"Ich danke dir Morro... Ich glaube du hast recht. Ich bin auch nur ein Mensch und wir Menschen können nur das tun, was in unserer Macht steht... Ich habe damals wirklich alles versucht und nun ist es an der Zeit mit der Vergangengenheit abzuschließen und in die Zukunft zu blicken... Ich danke dir, dass hat mir sehr geholfen. Ich bin stolz auf dich, dass du mit mir darüber geredet hast.", sagte Wu und umarmte mich vorsichtig. Mit einem Mal fühlte es sich an, wie als würde eine große Last von mir fallen. Wenn Wu es geschafft hatte die Vergangenheit gehen zu lassen, dann schaffe ich das vielleicht auch... Ein Gefühl von Freude breitete sich in mir aus. Wu war stolz auf mich. Ich bedeutete ihm so viel, dass er Stolz auf mich sein konnte und noch wichtiger: er schien mich wirklich zu verstehen. Das machte mich unglaublich glücklich und mir wurde klar wie wichtig Wu mir in dieser kurzen Zeit doch geworden war und ich Begriff, dass ich ihn vertrauen konnte... Ich wollte ihn stolz machen.
Wu löste die Umarmung wieder. Und wir leifen weiter bis zum Dorf. Kurz bevor wir es erreichten wandte Wu sich mir zu und fragte: " Woher wusstest du eigentlich wie das Mädchen hieß? Ich habe nie erwähnt, dass ihr Name Hao war...", sagte Wu leicht stutzig und schmunzelnd. Ich beschloss diese Frage nicht zu beantworten, zumindest noch nicht, denn nun war noch nicht die Zeit dafür gekommen. Ich war noch nicht bereit alles zu offenbaren. Wu nahm mein Schweigen ruhig hin und wieder schien er zu verstehen. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass er die Antwort auf diese Frage schon längst kannte... Ich war verblüfft, als ich sah, dass uns unser Weg durch das kleine Dorf direkt vor Mistakes alten Teeladen geführt hatte. "Was wollen Sie denn hier? Ich dachte Sie können Misake nicht leiden?" "Das kann ich auch nicht, aber die alte Kröte hat etwas, dass mir gehört und ich bin gekommen um es wieder zurückzuholen, denn es ist sehr wichtig für das Fest.", sagte Wu und betrat entschlossen den Laden und ich folgte ihn. Was dieses etwas wohl war? Kaum hatte ich einen Fuß in den Laden gesetzt umgab mich auch schon wieder der intensiv rauchige Geruch der Räucherstäbchen. "WU! Du hast Nerven hier aufzukreuzen. Was willst du alter Ziegenbock?", donnerte Mistake los und warf Wu böse Blicke zu. "Ach tu doch nicht so unschuldig! Du weißt doch genau warum ich hier bin! Also entweder du rückts sie jetzt raus oder es wird ungemütlich, dass kann ich dir versprechen!", polterte Wu zurück. Beide sahen sich böse an und ich hatte schon Angst, dass sie jeden Moment aufeinander losgehen würden, doch mit einem Mal wandte Mistake den Blick ab und sagte: "Nun gut! Dann hol sie dir doch. Du müsstest ja genau wissen, wo sie sind. Schließlich schnüffelst du doch gern überall herum!", keifte Mistake. "Danke!", sagte Wu und spazierte triumphierend in den Raum hinter der Kasse. Ich stand nun ganz alleine mit Mistake da und verstand immer noch nicht um was es hier eigentlich ging. "So Bursche und jetzt zu dir!" Mistakes Blick hatte sich auf mich gerichtet und ehe ich mich versah hielt sie mir wieder die Tarot-Karten unter die Nase. Verwirrt blinzelte ich. "Ich habe schonmal eine gezogen. Erinnern Sie sich nicht mehr?", fragte ich verwirrt. "Natürlich erinnere ich mich! Ich bin noch lange nicht so dement wie der alte Ziegenbock dort hinten. Ich weiß genau, dass du mit dem Enkel von Wu hier warst, weil ER nicht den Mut hatte hier persönlich aufzukreuzen! Doch dieses Mal will ich wissen wer DU bist.", sagte Mistake genervt. Sie erinnerte sich wirklich noch. Stumm kam mir wieder ein welche Karte ich und Lloyd gezogen hatten... Die Liebenden, ging es mir durch den Kopf. Doch welche Karte spiegelte mich wieder? Mit mulmigen Gefühl griff ich nach einer Karte. Ich konnte mir die Karte die ich gezogen hatte nicht mal richtig ansehen, denn Mistake schnappte sie mir schon im nächsten Moment aus der Hand und sah sie sich an. "Hmmm... Das ist seltsam, sehr seltsam. Die Karte Stern sehe ich nur sehr selten und bei dir ist sie irgendwie verkehrt herum...", murmelte Mistake mehr zu sich selbst, als zu mir.

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