Prolog

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Warnung: In dieser Gesichte geht es um häusliche Gewalt, Alkoholkonsum und -missbrauch, sowie in leichten Zügen auch um psychische Krankheiten. Ich werde nicht vor jedem Kapitel eine Warnung schreiben, daher lest nur weiter, wenn ihr euch sicher seid. Falls ihr selber Probleme in solche Richtungen habt, sucht euch bitte Hilfe. Ich weiß, dass das nicht leicht ist und man häufig das Gefühl hat keinen Ausweg zu haben. Doch so platt das klingt, irgendwann geht wieder die Sonne auf. Ich wünsche euch alles gute und denen die lesen: Viel Spaß.

Die Musik, die eben noch in meinen Ohren gedröhnt hatte, schien verblasst zu sein, alle Menschen um mich herum waren aus meinem Gedächtnis verschwunden, alles, was ich sah, war sie. Ich konnte meinen Blick nicht von ihr abwenden. Jeder Zentimeter ihres Körpers strahlte eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. Wie sie sich, ihr Körper zur Musik bewegte, ihre Lippen, die zu einem leichten Lächeln verzogen waren, ihre geschlossenen Augen, alles an ihr war perfekt, zumindest für mich.
Meine Gedanken über sie wurden unterbrochen, als sich eine Hand auf meinen Arm legte.
„Hier.", das blonde Mädchen, das ich eben noch so interessant und hübsch gefunden hatte, reichte mir einen Becher. Sie strahlte mich an, doch mein Blick glitt wie von selbst wieder zurück zu ihr.
„Wer ist das?", fragte ich Savannah, das blonde Mädchen.
„Alina, Alina Tate. Sie ist seltsam, ich frage mich, wer sie eingeladen hat." Savs Worte machten mich wütend. Ich zwang mich dennoch ruhig zu bleiben und sah weiter zu Alina.
„Also, kommst du mit?" Sav klammerte sich an meinen Arm und sah mich durch ihre langen Wimpern an.
„Mh, geh ruhig." Ich nahm den Becher, den sie mir mitgebracht hatte und sie sah mich entsetzt an. Wahrscheinlich war sie es nicht gewöhnt, dass sie nicht ihren Willen bekam. Sie war hübsch, aber wahrscheinlich passte ihr Charakter nicht zu dem schönen Gesicht und im Normalfall hätte mich das wahrscheinlich auch nicht gestört, doch sie hatte das geändert.
„Was auch immer du an ihr findest." Sav verdrehte die Augen und verschwand.
Ich trank einen Schluck, es war Alkohol, doch er würde mir sowieso nichts anhaben. Manchmal vermisste ich das.
„Du weißt, dass Stalking illegal ist." ich verdrehte die Augen. Jared stand plötzlich grinsend neben mir.
„Musst du nicht mit Kim rummachen?", er lachte, folgte meinen Blick und schaute dann wieder zu mir. Nur wegen Jared war ich überhaupt hier, eine Freundin von Kim, hatte ihn und sie eingeladen auf eine Party, auf diese Party und ich war aus Langeweile mitgekommen.
„Du hast ... Oh mein fucking ..." ich stieß ihm mein Ellbogen in die Seite und unterbrach ihn so.
„Halt doch die Klappe, es ist ja nicht so, als könnte man es kontrollieren." doch Jared begann dämlich zu lachen.
„Das muss ich Embry erzählen." Jared machte sich wieder aus dem Staub und ich verdrehte die Augen.
Ich gab mir einen Ruck und ging auf das Mädchen zu. Doch bevor ich bei ihr ankam, tauchte ein Junge vor ihr auf. Ich blieb stehen und beobachtete, wie er sie am Arm berührte und sie die Augen aufschlug. Der Gedanke, dass es vielleicht ihr Freund war, versetzte mir einen Stich. Er beugte sich zu ihr runter und flüsterte ihr etwas ins Ohr, etwas was ich über die Musik und die Gespräche nicht verstand. Doch sie schien nicht begeistert, denn sie schüttelte den Kopf und versuchte ihren von sich wegzuschieben. Doch er ging nicht. Alina war betrunken, beim Tanzen war es nicht aufgefallen, aber jetzt konnte man es sehen.
Es machte mich wütend, zu sehen, wie dieser Junge das ausnutzen wollte. In wenigen Schritten stand ich hinter ihm und zog ihn von ihr weg.
„Was zum-" doch er brach ab, als er zu mir hochsah. Er schien zu begreifen, dass ich gereizt war und so murmelte er nur eine Entschuldigung und verschwand. Mein Blick glitt zu Alina, die mich durch den Alkohol etwas benommen ansah.
„Das hättest du nicht tun müssen.", murmelte sie, doch die Worte wirkten verwaschen und dennoch hatte ich noch nie eine schönere Stimme gehört.
„Ich wollte es, außerdem hat er dich angefasst, obwohl du es nicht wolltest." Sie hob die Schultern, als ob es ihr egal wäre.
„Na ja, danke denke ich." sie lächelte kurz, dann machte sie einen Schritt, schwankte und stürzte, hätte ich sie nicht aufgefangen. Der Becher, den Sav mir gegeben hatte, landete auf dem Boden und die Flüssigkeit ergoss sich über meine Schuhe und den Boden, doch es hätte mir nicht egaler sein können.
„Soll ich dich nach Hause bringen?", in ihren Augen flackerte etwas auf, das wieder verschwunden war, bevor ich wusste, was es gewesen war.
„Ich will nicht nach Hause, noch nicht."
„Du bist betrunken, du solltest nicht alleine ihr bleiben." ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
„Ich bin nicht alleine, du bist hier." ich seufzte, das ganz hätte mir vielleicht gefallen, wäre sie mehr sie selber und würde nicht der Alkohol aus ihr sprechen.
„Na komm, ich fahre dich nach Hause." Sie schien sich noch kurz zu sträuben, nickte dann jedoch.
Ich führte sie an den anderen Gästen vorbei und zum Ausgang.
Gott sei Dank war ich mit meinem eigenen Auto da. Draußen roch es nach Regen, wie so oft. Die kühle Luft schien Alina zu schaffen zu machen, denn sie klammerte sich an meinen Arm und keuchte leise.
Wir gingen gemeinsam zu meinem Auto, ich ließ sie kurz los, als ich ihr die Tür öffnen wollte. Als ich mich wieder zu ihr drehte, spürte ich plötzlich ihre Lippen auf meinen. Ich konnte nicht leugnen, dass ich ihre Lippen auf meinen liebte, doch nicht so. Nicht, wenn sie nicht sie selber war. Sanft drückte ich sie von mir weg. In ihrem Blick lag Traurigkeit.
„Bitte bring mich nicht nach Hause, meine Eltern mögen nicht, wenn ich spät nach Hause komme."

Savior // Paul LahoteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt