Kapitel 7

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Elisabeth:
Ich sah wie die Sonne zwischen den Bäumen aufging und gähnte. Mein rot-braunes Fell glitzerte unter dem feuchten Morgentau und die Luft versprach, dass heute gutes Wetter werden würde. Ich rappelte mich auf, meine kräftigen Muskeln arbeiteten unter meinem Fell. Wenn ich nicht bald zurück wäre, würde Mister Gate wahrscheinlich merken, dass ich über Nacht nicht da gewesen war und mir Strafarbeit geben. Aber ich konnte nicht in der Akademie übernachten, nicht nach dem, was vor einem Jahr passiert war. Leise und darauf bedacht nicht entdeckt zu werden, schlich ich ich zur Akademie.
,,Puh, zum Glück hat mich niemand gesehen." ich wollte gerade die Türklinke zu meinem Zimmer runter drücken, da vernahm ich eine wütende Stimme hinter mir:,, Wo warst du?" ich erstarrte. Hinter mir stand Mister Gate, langsam drehte ich mich um:,,Ich war unten in der Cafeteria, um zu schauen was es zum Frühstück gibt." Er musterte mich mit düsterem Blick und erwiderte dann:,,Für dich gibt es heute kein Frühstück." ich sah ihn empört und wütend an:,,Warum!?"
er sah mich böse an:,,Weil wir trainieren werden."
,,Aber-"
,,Kein Aber! In 10 Minuten in der Sporthalle!" unterbrach er mich. Ich senkte den Kopf:,,Ja, Sir." Er ging und ich betrat mein Zimmer, wo ich mich umsah. Das Zimmer war schlicht gehalten. Ich besaß ein Bett, Schränke, einen Tisch mit Stuhl und ein kleines Bad. Mehr brauchte ich nicht. Ich ging zu meinem Schrank, öffnete ihn und holte meine schwarzen Trainingsklamotten raus. Schnell zog ich mich um. Als ich gerade mein Zimmer verlassen wollte, fiel mein Blick auf das schwarze Schwert und den Bogen mit den Pfeilen.
,,Ich sollte das vielleicht verstecken..." ich nahm mir meine Kampfsachen und verstaute sie im Schrank, so dass man sie nicht sehen konnte. Danach verließ ich mein Zimmer und ging runter in die Trainingshalle. Dort stand bereits Mister Gate, welcher mich mit einem düsterem Blick musterte:,,Geht es noch dunkler?" knurrte er. Ich sah an mir herunter, mein Shirt war schwarz, meine Hose und Schuhe ebenfalls. Verständnislos sah ich ihn an. Er war doch auch komplett in schwarz gekleidet! Warum meckerte er dann? Wahrscheinlich war er wieder sehr schlecht gelaunt, was er immer an mir ausließ. Ich ignorierte seine Anspielung auf meine dunklen Klamotten und ging auf ihn zu.
,,Wir werden heute zuerst boxen und danach Schwertkampf trainieren."
Ja! Ich liebte Schwertkampf! ,,Dann gehen wir jagen und danach steht Verwandlung auf dem Plan." Ich seufzte innerlich. Immer das selbe...und das seit ich 5 Jahre bin.
,,Wir fangen an." sagte Mister Gate, doch ich hörte es nicht. Meine Aufmerksamkeit galt gerade wem anders, denn Noah und Mister Larsen betraten gerade die Trainingshalle. Mister Larsen sagte etwas zu Noah, aber sie waren zu weit um etwas zu verstehen und es ging mich sowieso nichts an. Ein harter Aufprall riss mich aus meinen Gedanken. Mister Gate hatte mich zu Boden geschleudert.
,,Lass dich nicht ablenken!" knurrte Gate.
,,Tut mir leid." Ich stand auf und rieb mir den Kopf der durch den harten Aufprall ein wenig schmerzte, aber wenn ich es Mister Gate sagte, würde er nur sowas sagen wie:,,Heul nicht so rum!" oder:,,Schwach wie ein Welpe!" also schwieg ich lieber. Ich reagierte sofort als eine Faust auf mich zu raste. Ich fing sie ab und trat meinem Trainer die Beine weg. Mit einem dumpfen Aufprall landete er auf dem harten Boden. Anerkennend sah er mich an. Ich grinste:,,Ja, ich passe auf." er rollte mit den Augen und ich reichte ihm die Hand zum aufstehen, so wie wir es im Training immer taten. Er nahm sie an und stand auf:,,Guter Schlag" zufrieden lächelte er, was wirklich eine Seltenheit war.

Noah:
,,Wow" murmelte ich, als ich Elisabeth zusah.
,,Du starrst." ich sah rüber zu Herr Larsen, der mich mit einem grinsen ansah. Augenblicklich wurde ich rot:,,Ach ehrlich?"
,,Ja, aber verständlich. Sie ist schließlich verdammt interessant." er zwinkerte mir zu. Ich rollte die Augen:,,Ich bin überhaupt nicht an ihr interessiert." Herr Larsen lachte sanft:,,Komm, wir beginnen mit Verwandlung." ich nickte, glücklich darüber dieses Thema beendet zu haben. Wir gingen zusammen nach draußen zu einer Sandkuhle. Herr Larsen betrat diese und sah mich aufmunternd an. Ich folgte ihm.
,,Schau dich um. Was kannst du sehen?" Ich ließ meinen Blick über die Landschaft gleiten. Die Sandkuhle war umgeben von Bäumen und in der Ferne konnte man die Berge Norwegens erkennen.
,,Ich sehe Bäume, ein wenig Grass, Sand und die Berge." ich sah zu Herr Larsen und grinste:,,Ach und einen Mann der halb Wolf ist. Schätze es ist mein Lehrer, wenn mich nicht alles täuscht." Herr Larsen schmunzelte:,,Ja, sehr gut."
,,Was? Das ich Sie sehen kann?" er grinste:,,Ja, das auch." ich lächelte.
,,Okay Noah, schließ deine Augen. Was hörst du?" Ich schloss meine Augen und lauschte:,,Nichts."
,,Konzentrier dich Noah. Achte auf die, auf den ersten Blick unwichtigen und kleinen Dinge."
Ich konzentrierte mich. Ziemlich lange sogar, aber irgendwann seufzte ich:,,Was soll ich denn hören? Ich mein, was bringt mir diese Übung? Wollen Sie wissen ob ich ein Hörgerät brauche, oder was?" genervt sah ich ihn an.
,,Bevor du dich das erste mal verwandeln kannst, musst du lernen deine Umwelt besser zu verstehen und du musst vorallem aufmerksamer und geduldiger werden."  Ich rollte die Augen und schloss diese erneut. Okay, konzentrieren, aufmerksam sein und vorallem aufmerksam. Ich atmete tief durch und lächelte als ich den Wind zwischen den Bäumen rauschen hörte. Es war wie ein wunderschönes Lied. In der Nähe musste wohl ein Fluss oder See sein, denn ich konnte leise, aber deutlich Wasser plätschern hören. Im Wald knackte es immer wieder mal. Ob das Tiere waren, die durch den Wald liefen? Und da! Ich konnte das summen einer Biene hören! Hier, ganz in der Nähe! Als ich die Augen öffnete, lächelte Herr Larsen sehr zufrieden.
,,Das ist unglaublich! Ich kann so viel hören! Die Bäume, das Wasser, den Wald und..."
Herr Larsen unterbrach mich:,,Ich weiß was du hören kannst. Ich höre es auch." wir lächelten uns an.
,,Jetzt schau mal was du alles riechen kannst."   
,,Mit Augen zu?"
,,Wie es dir lieber ist." ich nickte und schloss meine Augen. Tief sog ich die süßlich-duftende Waldluft ein. Sie roch so gut! Automatisch lächelte ich. Ein mir unbekannter Geruch wurde durch den Wind zu mir geweht, aber irgendwas in mir sagte mir, dass es ein Tier sein musste. Ich roch noch tausend andere Gerüche, die ich nicht zuordnen konnte. Aber ein Geruch stach besonders heraus. Ein Geruch der so angenehm war, dass mir angenehm warm wurde. Es roch nach zu Hause, aber nicht nach dem Zuhause wo ich mit Melody und ihren Eltern lebte. Nein. Nach meinem richtigem Zuhause. Ich öffnete die Augen, vor mir stand Herr Larsen:,,Es ist toll, nicht war?" ich nickte:,,Ja, das ist es auf jeden Fall, aber eine Frage habe ich."
,,Okay, frag ruhig."
Ich musterte Herr Larsen, ehe ich sprach:,,Da ist dieser eine Geruch. Er überdeckt alle anderen Gerüche." Herr Larsen lächelte noch breiter:,,Schön das es dir aufgefallen ist. Das ist der Geruch unseres Rudels. Er kommt dir wahrscheinlich so bekannt vor, weil deine Eltern in diesem Rudel waren." Herr Larsen lächelte gedankenverloren. Lange Zeit schwiegen wir und ich dachte über seine Worte nach. Herr Larsen kannte meine Eltern? Ich sah zu ihm:,,Sie kannten meine Eltern?" Herr Larsen sah weg:,,Ja, ist nichts besonderes. Lass uns weiter trainieren." er drehte mir den Rücken zu um etwas vorzubereiten.
,,Wie waren sie? Also meine Eltern meine ich." er sah auf:,,Toll." sagte er nur kurz angebuden und so konzentrierte er sich wieder auf seine eigentliche Arbeit. Ich war verwirrt:,,Inwiefern?"
,,Sie waren nett, okay?!" entgegnete er genervt:,,Wir trainieren jetzt weiter!" Ich zuckte unter seinem scharfen Ton zusammen und senkte den Kopf:,,Ja, Sir." Warum wich er meinen Fragen aus? Was war so schlimm an meinen Eltern? Hatten sie etwas verbrochen? Seltsam...

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Und? Wie fandet ihr das Kapitel? Wer ist bis jetzt euer lieblings Charakter? Also meine Lieblingscharaktere sind Elisabeth und Herr Larsen 🙃😁

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