Der perfekte Platz (2/3)

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„Mr. Wood, Mr. Flint, setzten sie sich doch.", bot Minerva McGonagall ihnen einen Platz an und setzte sich ihnen gegenüber. „Nach nun fast einem gesamten Jahr, habe ich mich genötigt gefühlt, Ihnen Beiden doch einen Brief zukommen zulassen.", begann die alte Gryffindor Hausleitung. Angespannt starrte Marcus sie an. „Immer wieder haben wir versucht, es zu ändern, doch sind gnadenlos gescheitert. Seinen Sturkopf scheint er ohne Zweifel von Ihnen bekommen zu haben.", weiter zögerte McGonagall es heraus, wobei Marcus Oliver's Hand schon fast zerquetschte. „Nun wollen wir uns endlich an Sie wenden.", McGonagall zog eine lange Pause, „Ihr Sohn schleicht regelmäßig zu den Trainingseinheiten seines Hauses und versucht krampfhaft daran teilzunehmen.", seufzend ließ sich Minerva in dem Sessel zurück fallen. Wie ein toter Fisch starrte Marcus die Direktorin an. Dann brach Oliver neben ihm in tosendes Gelächter aus: „Er versucht beim Training dabei zu sein?" Prustend hielt sich Oliver den Bauch, „Wo hat er das den gelernt?"

Mit den Augen deutete McGonagall auf Marcus, dabei lachte Oliver noch kräftiger los. Beschämt sah Marcus auf dem Boden. Damals hatte ihm sein Vater eingetrichtert, dass er Quidditch Kapitän werden musste und schon im ersten Jahr mitspielen sollte. Beeinflusst davon, hatte er sich von Unterrichtsstunden oder anderen Aktivitäten abgekoppelt und war zum Quidditchfeld gegangen, um das Training mitzuverfolgen. Nach einige Malen hatte ihn aber der damalige Kapitän entdeckt und vom Platz verwiesen. Snape hatte darauf keine gute Reaktion gezeigt und ihn, für Schwänzen des Unterrichtes und nicht erlaubte Anwesenheit beim Quidditchtraining, fünf Monate Nachsitzen aufgebrummt; inklusive der Aufgabe, die Pokale alle drei Tage zu polieren. Danach hatte er sich jeden Spieler und jedes Datum der vergangenen Spiele für die nächsten zwei Jahre gemerkt.
Nachdem Oliver aufgehört hatte zu lachen, drückte er die Hand seines Freundes und küsste ihn kurz auf die Wange. Danach wurde McGonagall wieder ernst: „Seine Strafe wird zwar nicht so ernst ausfallen, wie die von Professor Snape damals, jedoch können wir sein Verhalten auch nicht weiter dulden. Wenn er in das Team kommen möchte, muss er frühestens bis Ende des Zweiten Jahrs warten. Unter 13 Jährige können wir eigentlich nicht in irgendeines der Teams aufnehmen. Mit Potter war das eine gefährliche Ausnahmesituation. Und ich hoffe, auch Sie verstehen den Grund dahinter. Demnach bitte ich Sie, mit ihrem Kind zusprechen." Ihr ernster Blick lag über ihnen. Nickend stimmten sie ihrer Aufforderung zu. „Danke Ihnen beiden. Doch nun zum erfreulichen Teil.", die ernste Stimmung verflog augenblicklich, „Die Noten von Lucas sind tadellos. Nur O's und E's *. Ich bin schwerst beeindruckt." Mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck schob sie ihnen das derzeitige Zeugnis entgegen.

Die Schulglocken schallten laut durch das Gemäuer, als es zum Abendessen läutete. Fröhlich trudelten die Familie zusammen in die Großen Halle ein und versammelten sich an den Tischen ihrer Kinder. Laute Begrüßung wurden durch den Raum gerufen, wenn man alte Bekannte sah und Umarmungen wurden an jede zweite Person verteilt. In Mitten dieser Menge stand Percy. Etwas verloren beobachtete er seine Frau, welche jede Person begrüßte und ihnen in irgendeiner Art Komplimente gab, sowas wie: „Das Licht schmeichelt deiner Figur sehr." „Das du viel Sport machst, seit neuestem, sieht man dir an." „Deine Haare haben über all die Jahre keinen Glanz verloren." Wobei Percy definitiv fand, dass das Licht der Frau nicht schmeichelte; man der Dame nicht an sah, dass sie Sport trieb und auch nicht sah, wo das Haar der Blonden Frau Glanz hatte. Doch er ließ sie machen und sah sich nach seinem Neffen um, welcher in der Halle verschwunden war. Doch anstatt seinen Neffen zu finden, führte ihn sein Blick zu einem braunhaarigen jungen Mann: Oliver Wood. Ein Schamgefühl, welches er seit Jahren nicht mehr gefühlt hatte, kroch seinen Rücken hoch. Und zittrig hob er die Hand zum Gruß. Schweigend erwiderte Oliver die Geste und drehte sich dann wieder zu dem Mann hinter ihm um. Marcus Flint beobachtete sie beide genau und schien Percy mit Blicken erdolchen zu wollen. Ein Schauer fuhr durch seinen Körper. Dann sah Flint weg, und konzentrierte sich wieder auf einen kleinen Blonden Jungen vor ihnen.
Erinnerungen von seinen Hogwarts Jahren fluteten ihn. Damals hatte er keine Antwort auf den Brief bekommen, welchen er seinen Brüdern gegeben hatte, welche ihn zu Flint getragen hatten, welcher ihn Oliver hätte geben sollen. Er wusste nicht, ob Oliver ihn gelesen hatte. Er wusste nichts. Nur das er einen Fehler vor 6 Jahren gemacht hatte, und sich noch immer Schlecht deswegen fühlte. Das Leben war von ihnen weiter gegangen, nur ohne den jeweils anderen. Percy sah noch eine Weile zu den Beiden rüber, wie sie mit dem Kind und gegenseitig umgangen, bevor er sich an den Ravenclaw Tisch setzte und den anderen Eltern zunickte. Die Lust war ihm nun endgültig vergangen.

„Onkel Percy! Tante Audrey!", schrie ein rothaariger Junge durch die Halle und rannte auf ihn zu, „Ich muss euch unbedingt Lucas vorstellen! Er ist mein bester Freund!" Percy sah vom Buffet hoch und zog sanft seinen Ärmel von seinem Sweaters aus dem Griff von Theo. „Dann für uns zu ihm!", stimmte er zu und war froh vom Tisch aufzustehen und sich nicht mehr die Wissenschaftlichen Theorien anhören zu müssen. Audrey folgte ihnen, nachdem sie sich endlich von einer alten Kameradin verabschiedet hatte. „In welchem Haus ist den dein Freund?", fragte sie und ging im Kopf alle ihr bekannten Leute durch, nachdem Theo mit Huffelpuff geantwortet hatte. Am Huffelpuff Tisch angekommen, schien Theo erst zu suchen, bevor er kräftig winkend auf einen blonden Jungen zu lief: „Luca! Lucas! Wir sind hier!" Die Erwachsene bei Lucas drehten sich synchron mit ihrem Sohn um und winkten Theo freundlich zu sich. Doch das Lächeln gefror auf ihrem Gesicht, als sie Percy sahen. Dieser ließ seinen Kopf gesenkt, während seine Frau die beiden Männer überschwänglich begrüßte: „Sie müssen Mr. Marcus Flint sein. Ihre Tore beim Quidditch sind überall im Tagesprophet zu sehen. Und sie müssen die treue Seele an seiner Seite sein, Mr. Wood nehme ich an?" Fröhlich plapperte sie los und schien die eisigen Blicke der Beiden in Richtung ihres Mannes nicht wahrzunehmen. Doch die Jungen waren da aufmerksamer. Beunruhigt zupfte Theo an Percy's Hosenbein: „Wieso starren die dich so an?" Den Kopfschüttelnd kniete Percy sich zu Theo hinunter. „Weißt du, dein Onkel hat vor einigen Jahren einen sehr schlimmen Fehler gemacht.", begann er. „So schlimm wie zehn Eiskugel auf den Boden zu schmeißen?", mit großen Augen sahen Lucas und Theo zu ihm hoch. Traurig lächelnd verneinte Percy es: „Nein, noch viel schlimmer als zehn Eiskugel auf den Boden zu werfen." Mit Schock geweiteten Augen starrten die Zwei ihn an. „Noch schlimmer als das Schlimmste?", hauchte Theo und schien es nicht ganz zu begreifen. „Ja Theo, und deswegen ist die Beziehung zwischen deinen ..." „Eltern", half ihm Lucas. „zwischen deinen Eltern, Lucas, und mir nicht besonders gut.", erklärte er und ignorierte das Schnauben von Marcus. „Und wieso vertragt ihr euch nicht? Selbst wenn du 30 Eiskugeln auf den Boden geworfen hast, die Freundschaft ist doch wichtiger?", verwirrt sah Lucas ihn an. Das Stimmengewirr schien leiser geworden zu sein. „Weil das nicht so einfach ist.", entkräftet versuchte es Percy nochmal, „Ich habe wirklich etwas schlimmer getan. Ich habe ihnen eine Entscheidung weggenommen, was nicht in meinem Recht lag. Nicht als normaler Mensch und auch nicht als bester Freund. Ich verstehe es also, wenn sie nicht mit mir sprechen wollen." Verstehend nickten Theo und Lucas und sahen dann zu Oliver und Marcus. 

Die Beiden standen wie Salzsäulen da und hörten nur zu. Auf Oliver's Wange konnte man die Spur einer Träne sehen. Es war eine Weile still zwischen ihnen, während die Außenwelt sich weiter bewegte. „Ich vermute, wir werden uns noch öfters sehen, Weasley. Wie wäre es, wenn wir versuchen, uns zusammen zu reißen?", warf Marcus in den Raum. Erst jetzt schien Audrey mitzubekommen, dass keiner ihr zuhörte und spitzte nun auch ihre Ohren. Nickend stimmte Percy dem Vorschlag, nach etwas Zögern, zu.

Ihre Beziehung würde zwar nie mehr das Gleiche wie in ihrer Schulzeit werden, doch gerade hatte er eine zweite Chance bekommen und er würde die Chance nutzen, um das Beste daraus zu machen. Denn er würde nicht den Gleichen Fehler machen, wie in seinem Schuljahr; Nie wieder!




* Prüfungsnoten für beide Prüfungen
O – Ohnegleichen (bestanden) – (im Original Outstanding) E – Erwartungen übertroffen (bestanden) – (im Original Exceeds Expectations) A – Annehmbar (bestanden) – (im Original Acceptable) M – Mies (nicht bestanden) – (im Original P, Poor)
Quelle: Google, Harry Potter Wiki

Nach nun einer Woche bekommt ihr den zweiten Teil dieser Geschichte/Reihe.
Trotz Arbeit habe ich es geschafft diese Woche einen Teil hochzuladen. {Applaus, Applaus} 👏👏👏
Nächste Woche bin ich noch etwas mehr eingespannt, aber mal schauen.

Audrey ist von Harry Potter Wiki aus Percy's Frau, mit der er zwei Töchter hat: Molly und Lucy.
Ich wollte sie irgendwie einbauen und habe mir sie wie ein Plappermaul vorgestellt 😂

Flintwood ~OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt