You can't hide-zeig wer du wirklich bist

Kapitel 14

Wie gebannt starren alle auf meine Hand. Naja, es ist ja auch nichts Alltägliches zu sehen, wie ein Mädchen eine Flamme aus dem Nichts erscheinen lässt. Ich lasse die Flammen wieder erlöschen und schaue jeden nacheinander an. Das hätte ich vielleicht nicht jedem zeigen sollen... ich riskiere es echt entdeckt zu werden. Vor Allem vor Cameron sollte ich nicht so viel preisgeben. Vorerst.

„Wow... Kleines das ist unglaublich. Wenn du das trainierst, könntest du sogar ein ganzes Dorf abfackeln... also nicht, dass ich denke, du würdest das tun, aber... ach du weißt, was ich meine!", redet James plötzlich vor sich hin. Wegen seinem bescheuerten Geplapper fange ich an zu lachen.

„Haha... verdammt James. Denk doch beim nächsten Mal nach, bevor du redest. Oh man", gebe ich weiterhin Lachen von mir. Ich drehe mich zu Aiden, welcher nachdenklich zu Boden schaut.

„Aiden? Was ist los?", frage ich nach. "Ich würde später gerne mit dir reden Mel. Du weißt schon... wegen unseren Eltern und dem Rudel.", antwortet er. Ich nicke als Antwort. Will er über Cameron reden? Selbst wenn, was soll ich ihm sagen? Dass ich es nicht übers Herz bringen kann, ihn zu töten? Ja, ich habe es eingesehen, ich werde ihn nicht töten können. Aber trotzdem möchte ich die Wahrheit erfahren, ob er es war oder nicht. Ich schüttele den Kopf, um diese Gedanken loszuwerden.

„Hey James, nimm Aiden und geh zu mir nach Hause. Issy wird sich freuen dich zu sehen", sage ich an ihn gewandt. Er nickt, packt Aiden am Arm und zieht ihn hinter sich her. Sie verwandeln sich und laufen davon. Okay, und wie soll ich das jetzt Cameron erklären? Er müsste ja auch eine Fähigkeit haben, da er ein Alpha ist. Soweit bekannt ist, hat jeder Alpha eine Fähigkeit. Also wenn ich ihm-

„Melanie? Ich würde gerne unter vier Augen mit dir reden", unterbricht Cameron meine Gedanken. Ich nicke und laufe ihm hinterher, Richtung Wald. An einer Lichtung bleibt er stehen und setzt sich auf die Wiese. Ich setzte mich ihm gegenüber hin und sehe ihn abwartend an. Er seufzt. Scheinbar muss er seine Gedanken sortieren. Verständlich.

„Also ich fasse mal zusammen, Erstens: du bist ein Alpha-weibchen. Zweitens: du hast dein Rudel deinem Bruder übergeben. Drittens: dieser James hat dir die Treue geschworen und hört nur auf deine Befehle. Viertens: du hast verdammt nochmal krasse, nicht normale Fähigkeiten, und davon scheinbar mehrere. Erklär mir das bitte, denn ich blicke da echt nicht mehr durch". Verzweifelt fährt er sich durch die Haare und schaut mich an.

„Na gut. In derselben Reihenfolge, oder? Es stimmt, ich bin ein Alpha-Weibchen. Meine Mutter ebenfalls. Dieses Gen wird bei uns in der Familie auch oft an die Weibchen weitergegeben. Auch wenn es schon männliche Alphas in unserem Rudel gegeben hat, waren es überwiegend weibliche. Das Rudel habe ich zum einen nicht übernommen, weil mein Bruder viel besser als Alpha agieren kann. Zumindest nach meiner Meinung. Und, weil ich alles Mögliche an Genen von unseren Eltern geerbt habe, fand ich es unfair, und habe ihm das Rudel überlassen, weil er der ältere ist. Was James betrifft... Ich habe ihm mit neun Jahren kennengelernt und er hat angefangen mich zu trainieren. Mit, ich glaube 14 Jahren, hat er mir die Treue geschworen. Da war er 19. Seitdem ist er einer meiner besten Freunde und man könnte ihn auch als meinen Berater sehen. Nun zu meinen Fähigkeiten... soweit ich weiß, hat jeder Alpha eine Fähigkeit. Bei mir ist es da vermutlich anders, weil ich ein weiblicher Alpha bin. Dazu gibt es noch eine Menge Dinge, die du nicht weißt, und die du auch vorerst nicht erfahren wirst. Sobald ich denke, dass du bereit bist es zu erfahren, sag ich es dir. Wenn du bis dahin nichts selbst draufkommst", beende ich meinen Monolog. Wow, das ist ja fast schon ein Roman. Ich sollte Autorin werden. Ja, das ist eine gute Idee.

„Du denkst ich könnte selbst draufkommen?", fragt er zweifelnd.

„Ja, aber es wäre schön, wenn ich es dir sagen könnte. Das wird aber nicht passieren, bevor ich mein Ziel erreicht habe", erkläre ich ihm. Er muss ja nicht wissen, dass sich mein Ziel ein bisschen geändert hat. Ich werde ihn auf jeden Fall nicht mehr töten. Verständnisvoll sieht Cameron mich an und nickt dann.