*Soldier, Poet, King - The Oh Hellos
* Arabella - Arctic Monkeys
Nach dieser Nacht war Amira nachdenklicher geworden. Sie war gezwungen gewesen mit ihm zu gehen und diesen Auftrag zu erfüllen, doch mittlerweile fühlte es sich nicht mehr nach Zwang an. Es war fast als wäre dieser Auftrag genauso ihr Auftrag. Irgendwie war ihr das wichtig geworden. Sie war Teil dieser Mission und sie war Castiles Partnerin. Sie machten das zusammen und es hatte sich etwas zwischen ihnen aufgebaut, doch konnte sie ihm wirklich vertrauen? Er war ein gefallener Engel und ein skrupelloser Killer, wieso also sollte er sich für sie entscheiden wenn er die Wahl hatte? Würde er sich für sie entscheiden?
*
Um die düsteren Gedanken zu vertreiben begann Amira sich fertig zu machen, für das Lichterfest. Castile hatte gesagt, dass er nicht gehen wollte, also entschied sie sich allein hinzugehen. Zugegeben, sie war noch nie auf so einem Fest. In Zinambra hatte es nur selten Feste geben und wenn waren diese immer für die reichen der Stadt. Nie hatte sie einfach ausgelassen gefeiert und mal nicht auf ihre Sicherheit geachtet, doch heute...
Eigentlich hätte Amira ja ihre alltäglichen Klamotten getragen, doch sie vermutete, dass so etwas nicht gerade angebracht war, weshalb sie bereits heute morgen in einigen Läden gewesen war um neue Klamotten zu kaufen. Sie war unsicher gewesen, was sie hatte kaufen sollen, doch beim vierten Laden hatte sie endlich etwas gefunden.
Ein blaues, langes Kleid. Noch nie hatte Amira Kleider getragen, doch dieses war so wunderschön. Es war aus leichtem Stoff und umschloss ihre Hüfte perfekt. Es hatte lange, fast durchsichtige Ärmel und die Schultern waren frei. Das Dekolleté war eng und durchaus etwas freizügig. Es war das erste mal, dass Amira etwas trug, was ihre weiblichen Züge tatsächlich betonte. Einige Sekunden musterte sie sich Fensterglas. Schon lange hatte sie sich nicht mehr so gesehen. Ihre Taille war schlank und auch wenn sie deutlich muskulöser als die meisten Frauen war, hatte sie doch eine gewisse Oberweite. Meist war das alles versteckt unter Rüstungen, verdreckten Klamotten und Messern.
"Wollen wir dann..." brummte Castile, doch plötzlich stockte er. Er hatte das Zimmer betreten und sein Blick war auf Amira fixierte. Man sah es ihm an. Er war geschockt. Sofort errötete sie und versuchte irgendwie sich zu bedecken. Erfolglos. Der Blick des gefallenen Engels musterte jeden Zentimeter ihres Körpers. Wieso tat er das?
"Kann ich dir irgendwie helfen? Ich dachte du willst nicht mit" brummte Amira und versuchte so selbstsicher wie möglich zu wirken. Er sollte nicht wissen, dass sie mit dieser Situation absolut überfordert war. Schließlich hatte er sie noch nie so angesehen und sie hatte noch nie ein Kleid getragen...
"Ich... umm ja, ich dachte mir ich kann meine ti vólé nicht alleine gehen lassen, also begleite ich dich. Ist das etwa ein Problem?" meinte Castile und schien sich wieder gefangen zu haben. Dennoch blieb sein Blick auf ihr haften. Es war als könnte er seine Augen nicht von ihr lassen. Ein ungewohntes, doch irgendwie schönes Gefühl. Amira wurde begehrt.
"Deine ti vólé?" fragte sie und musterte ihn. Er trug ein schwarzes Hemd, gepaart mit einer ordentlichen Hose und ordentlichen Schuhen. Castile sah aus wie ein normaler Mann von gutem Stand. Irgendwie ungewohnt, da sie ihn sonst nur als Killer und Dieb kannte, doch jetzt verrieten nur noch seine dunklen, geheimnisvollen Augen, was eigentlich in ihm vorging.
"Heute Abend bin ich dein date liebes" grinste Castile und zwinkerte ihr zu, bevor er sich Richtung Tür drehte. "Wollen wir dann endlich los? Nicht, dass wir das beste vom Fest verpassen" fügte er hinzu und tat so, als würde sein Blick nicht immer noch an ihr haften.
"Natürlich" erwiderte Amira und versuchte ihre Nervosität zu verstecken, als sie Castile durch die Tür folgte. Dieser Engel war wirklich undurchschaubar. Im einen Moment war er kalt und bedrohlich und im nächsten Moment benahm er sich wie der größte Charmeur. Also echt. Wer sollte aus dem denn schlau werden?
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A fallen angel
FantasyAmira verlor ihre Eltern schon früh, doch das hinderte sie nicht daran sich als gerissene Diebin durchs Leben zu schlagen. Als sie 19 Jahre alt ist, bekommt sie durch Zufall eine wichtige Information. Im Haus eines Adligen findet ein Fest statt, wa...