Ich sitze die ganze Stunde nur da, starre die wand an und frage mich, wie das sein kann. Wie konnte ich von einem Menschen träumen, den ich zuvor noch nie gesehen hatte? An diese Augen hätte ich mich erinnert. Der Lehrer hatte Fyer einfach auf seinen Platz geschickt, ohne dass er sich noch vorstellen musste. Mein Blick wandert, ohne dass ich es überhaupt merke, immer wieder zu Fyer rüber, sodass ich ihn fast die ganze zeit anstarre, aber anscheinend merk er es nicht. Gut so. In der Pause erzähle ich May von meinem Traum und dass er genauso aussah wie Fyer, die gleichen Augen hatte und sogar die gleiche stimme. May ist zuerst auch ratlos, aber nachdem wir den Traum fünfmal durchgegangen sind, kommen wir zu dem Ergebnis, dass ich ihn wahrscheinlich schon einmal gesehen habe. Nach der Pause bin ich nicht mehr die einzige, die ihn so gut wie die ganze Zeit über anschaut. Auch May sieht ihn nachdenklich an. Jack und Dan haben es schon aufgegeben, sich mit uns zu unterhalten und unterhalten stattdessen die restliche Klasse. Unser Verhalten ändert sich bis zur letzten Stunde nicht. In der letzten Stunde wachen wir wieder ein bisschen aus unserem 'Wachkoma' auf und werden, je näher das ende der Stunde rückt, immer unruhiger, weil heute wieder Montag ist. Das heißt Wettrennen! Schon eine Viertelstunde vor Schulende packen wir zusammen und werden deswegen, wie jeden Montag, ermahnt, aber wir haben noch nie eine Strafe bekommen. Es klingelt. Wir stehen auf und stürmen aus dem Klassenzimmer. Ich bin kurz vor dem Tor, als ich mich umdrehe und zu May zurück schaue. Auf einmal reißt sie ihre Augen auf, doch bevor ich darauf reagieren kann, renne ich in jemanden rein. Zu zwei fallen wir auf den Boden, wo ich nochmal auf ihn drauf falle. Das passiert mir in letzter zeit irgendwie öfter."Ist alles okay?", fragt mich mein gegenüber. Langsam öffne ich meine Augen, die ich geschlossen hatte und schaue, wie erwartet in wunderschöne, grüne Augen."Ja. Alles okay. Sorry, dass ich in dich reingehen bin." "Schon gut. Du bist Nathalie, oder?", fragt er und ich höre, wie May, die inzwischen neben uns steht, hörbar die Luft zwischen den Zähnen einzieht. Genau das gleiche mache ich auch, bevor ich unsicher lächelnd "Ja", antworte,"und du bist Flyer?", frage ich natürlich absichtlich falsch."Fyer", sagt er lächelnd. Er hat so ein schönes lächeln. Ich entschuldige mich nochmal und gehe dann mit May zu Dan und Jack, die schon am Tor stehen und uns neugierig anschauen.
Wir vier verabreden uns, um meinen Geburtstag zu feiern, davor muss May noch für ihre Mutter einkaufen gehen, weshalb ich alleine nach hause gehen muss. Den Bus habe ich in der Zwischenzeit auch schon verpasst, also mache ich mich auf den weg, nachdem ich mich von den anderen verabschiedet habe. Ich bin ungefähr auf der Hälfte der Strecke, als ich spüre, wie mich jemand anschaut. Das habe ich schon immer gespürt.Schnell sehe ich mich um, entdecke aber niemanden. Ein paar mal schau ich mich noch um, aber einmal, als ich mich wieder nach vorne drehe, steht plötzlich eine ziemlich große Person vor mir. Es ich eine Frau. Ihr Körper ist angespannt und sie sieht aus, als würde sie sich gleich auf mich stürzen. Ich spüre ein kribbeln im meinem ganzen Körper und muss entsetzt veststellen, dass ich mit ihr kämpfen will und sie am liebsten töten würde. Die Frau faucht...Moment. Hatte sie gerade wirklich gefaucht?! Ich muss lachen. Sie sieht mich etwas verwirrt an, aber als sie merkt, dass ich über sie lache, funkeln ihre Augen wütend auf und sie macht einen Satz auf mich zu. Das kribbeln kommt zurück und ergreift Besitz von mir, aber auf eine sanfte Art. Ich mach einen schritt nach links und als sie dann an mir vorbei springt, ramme ich ihr meinen Ellenbogen in den Bauch. Sie zuckt zusammen und starrt mich verwirt an. Das ist verständlich, denn ich stehe total entspannt da und sehe sie nur leicht lächeln an. Ich selbst bin auch verwundert, denn unter anderen unständen wäre ich warscheinlich weggelaufen und hätte panische angst gehabt, doch stattdessen fühle ich mich sehr sicher in meiner Sache. Die Frau sieht mich immernoch an. Dann dreht sie sich um und läuft weg. Zufrieden setzte ich meinen Weg fort. Irgendwann verblasst das kribbeln und ich beginne, mich zu fragen, wer oder was diese Frau war. Doch nach ein paar Metern drehe ich mich um und sehe eine Person dort stehen, wie sie mich nachdenklich beobachtet. Fyer. Ich hebe grüßend die Hand und er winkt zurück. Eigentlich sollte ich mich jetzt umdrehen und weitergehen, doch stattdessen bleibe ich nur stehen und Fyer und ich sehen uns lange an, bis er schließlich auf mich zukommt und vor mir stehen bleibt."Was war das denn?", fragt er mich. Ich zucke mit den Schultern."Keine Ahnung." Das ist die Wahrheit. Ich habe echt keinen Schimmer, was das war. Er lächelt. Fragend schaue ich ihn an."Ich weiß es", meint er dann."Was weißt du?",frage ich sehr intelligent(nicht!)"Was das war", erklären freundlicher weiße,"Du bist eine von uns. Die, wegen der ich hier bin und die, die alle suche."

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Live's so strange
JugendliteraturDer Sechzehnte Geburtstag. Der Tag, an dem ein Mädchen zur Prinzessin wird. Nathalie Jenks' Leben ist nicht wirklich normal, aber es geht noch verrückter. Wie ihr in dem ganzen Jahr nach ihrem 16. Geburtstag bewiesen wird, an dem sie den geheimnisvo...