Triggerwarnung: Trauma, Selbsthass, Mobbing, Selbstverletzung (nur klein, aber trotzdem nennenswert)
Bitte, wenn ihr euch selbst verletzt, daran denkt, oder es bereits getan habt: Holt euch Hilfe!
Es gibt viele, gute Psychotherapeuten oder auch einfach anonyme, kostenlose Telefondienste, aber bitte, nehmt sie in Anspruch!———~———
„Schwarzwasser! Feuerstern! Ich brauche Hilfe, schnell!"
Hummeljunges wimmerte und presste sich auf den Boden. Hilfe, das war ein Wort, das sie zu fürchten gelernt hatte.
Jemandem, der Hilfe brauchte, ging es nicht gut. Jemand, der Hilfe brauchte, konnte sterben. Ihre Mutter hatte Hilfe gebraucht.
Und keiner hatte sie aufgehalten, die junge Kätzin wusste das ganz genau. Die Mitglieder des FlutClans waren für sie da gewesen, aber selbst in der Erinnerung ihrer Wurfgefährten verblasste das traumatisierende Ereignis langsam.
Für Hummeljunges war es, als ob es gestern stattgefunden hätte.
Hummeljunges hatte nicht nur ein gutes Gedächtnis, sie konnte sich an alles erinnern. Und das war eine Folter. Jede Nacht hatte sie den selben Traum, jede Nacht das selbe Horrorspiel vor ihren Augen. Und nie endete es gut.
Unbemerkt von allen kroch sie näher an den Anführerbau heran, in dem Blaubeerherz Feuerstern gerade die Situation in wenigen Worten zusammenfasste.
„Abendlicht hat mir ein Höhlensystem, ein perfektes neues Lager für uns, gezeigt und wurde dabei von einer Schlange überrascht, die ihn gebissen hat. Jetzt liegt er vor dem Lagereingang und rührt sich nicht mehr!"
Noch mehr Panik durchflutete ihr Herz und sie wimmerte auf. Das Bild ihrer Mutter tauchte wieder vor ihren Augen auf.
Blaubeerherz und Feuerstern wurden still und die graugetigerte Kätzin sah hinaus, entdeckte Hummeljunges und lächelte warm. Dann nahm sie sie am Nackenfell und trug sie in den Anführerbau hinein.
Die kleine, graue Kätzin kuschelte sich verängstigt an das Bauchfell der ihrer Meinung nach mächtigsten Kriegerin des ganzen Clans.
Die dunkelblau-violetten Augen wurden ganz sanft und Blaubeerherz ringeltet ihren Schweif um sie wie eine schützende Höhle. Erst dann fühlte sich die Kleine sicher.
Hummeljunges wimmerte leise und presste sich an das weiche Bauchfell der Kriegerin, die später eine wirklich gute Königin abgeben würde.
„Wird Abendlicht sterben?", fragte sie mit großen, schreckgeweiteten Augen.
Blaubeerherz' Ohren zuckten traurig und auch Feuerstern hatte einen unsicheren Ausdruck auf dem Gesicht.
„Es hängt davon ab, ob die Schlange sehr giftig war oder nicht. Und wie viel Gift er abbekommen hat, Kleines."
Hummeljunges war nach jaulen zumute. Was, wenn der Kater, der immer mit ihr gespielt hatte, sie getröstet hatte, wenn sonst niemand realisiert hatte, dass es ihr schlecht ging, starb?
Sie wollte es sich nicht ausmalen und ungewollt tauchte Silberstern in ihrem Gedächtnis auf. Kühl, beherrscht, kein Mauseschwanz Trauer auf ihrer Schnauze sichtbar. Und sie zwang sie, das schreckliche Erlebnis noch einmal zu durchleben.
Niemand schien zu verstehen, dass Hummeljunges' Erinnerung wie Treibsand war. Sie nahm alles in sich auf und konnte es jederzeit abrufen.
Vorteile hatte es ihr jedoch noch nie gebracht. Sie verfluchte ihr Gedächtnis, warum konnte sie nicht ein wenig mehr wie ihre Wurfgefährten sein?
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Die Jasmin-Chroniken: Teil 1 - 4 [MMFF]
Fanfiction«Wenn der Himmel fällt, ist der Untergang gekommen.» Jasmin. Gewittermond. Silberstern. Farnjunges. Eine Einzelläuferin. Ein Krieger. Eine Anführerin. Ein Junges. Dies ist eine Chronik von Verrat, Schmerz, Liebe und Hoffnung. Dies ist die Geschichte...