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Nach mehreren Metern gelangen wir aus dem Wald und kommen auf eine recht freie Fläche heraus, wo mehrere Felder verteilt sind. Arbeiter pflanzen dort an oder gießen ihre Pflanzen.

Wir schlängeln uns den Weg an ihnen entlang, immer weiter in die Insel hinein. Wir überqueren einige Brücken und einige Hütten verteilen sich in der Umgebung und Menschen kommen heraus, um unsere Truppe neugierig zu betrachten. Alle hier tragen eine Art Uniform, eine schwarze lockere Hose und ein dunkelblaues Oberteil.

Ungefähr im Zentrum der Insel befindet sich ein großes Gebäude, steht mit seinen Betonwänden und den zwei Stockwerken im völligen Kontrast zu den kleinen Hütten aus Holz. Ranken schlängeln sich an den Wänden des Gebäudes hoch und verschlucken es an manchen Stellen vollständig.

Vor der Tür steht eine Wache, an ihrem Gürtel steckt eine Pistole. Vertrauen sie ihren eigenen Leuten nicht oder ist die Wache nur da, falls die Piraten es schaffen sollten auf die Insel zu dringen? Als sie uns erblickt, starrt sie misstrauisch zwischen uns und dem jungen Mann hin und her.

„Was ist hier los?", fragt sie und mustert uns eindringlich, als wir direkt vor ihr stehen.

„Ihr Boot wurde von den Piraten zerstört, sie haben sich auf die Insel gerettet und einige brauchen ärztliche Versorgung", erklärt er ruhig. Die Wache schaut immer noch skeptisch drein, doch lässt uns dann das Gebäude betreten. Im Inneren ist es dunkel und wesentlich unfreundlicher als draußen. Es gibt mehrere Räume und ein Treppenhaus. Wir gehen an einem großen Raum vorbei, wo die Wände mit Fenstern ausgestattet sind, wodurch wir einen Blick auf die vielen Tischreihen bekommen. Wir gehen an dem Speisesaal vorbei und betreten einen anderen, ebenfalls großen Raum, der als Krankenzimmer fungiert. Mehrere Vorhänge trennen Abschnitte ab und Leute in Kitteln laufen herum und neben der Wand stehen einige Menschen und warten, bis sie behandelt werden.

„Wir haben hier mindestens zwei Verletzte", erklärt der Fremde und schaut Kian und mich an und dann unsicher zu den anderen dreien. „Vielleicht lassen wir alle vorsichtshalber untersuchen."

Die argwöhnischen Blicke der anderen, die sich hier befinden, sind nicht zu übersehen, aber sie versuchen ihr Starren noch nicht einmal zu verstecken.

„Mir geht's gut", antwortet Silvan, Ärzte kann er sowieso nicht ausstehen. Trotzdem werden wir alle in den hinteren Bereich geführt, wo wir von mehreren Ärzten behandelt werden.

Ich setze mich auf eine Liege und bekomme den Arm verbunden.

„Die Kugel steckt noch im Bein, die müssen wir rausholen", kommt es von einem Arzt und als ich mich umdrehe, wird Kian wieder auf seine Liege gedrückt und mit einem gequälten Gesichtsausdruck hinter einen Vorhang geschoben. Silvan sitzt mit einem mürrischen Gesichtsausdruck auf seiner Liege neben Milo, während die Ärzte sich vergewissern, dass sie keine Wunden haben. Cally hat auch einige Streifschüsse abbekommen, die sie ebenfalls verbunden bekommt.

„Dann erzählt mal, wer ihr seid", fordert uns eine tiefe Stimme auf. Wir sitzen schon seit über einer Stunde in einem anderen, viel kleineren Raum und sollten auf den Anführer warten, damit er uns ein paar Fragen stellen kann. Die Kugel wurde ohne Komplikationen aus Kians Bein entfernt und ihm einen dicken Verband angelegt.

Als ich mich zur Tür umdrehe, steht ein kräftiger, älterer Mann vor uns. Er ist recht groß und breit gebaut, doch das auffallende ist seine Narbe, die sich über seine rechte Gesichtshälfte zieht. Ist das etwa der ehemalig berühmte Charles Corvino?

Milo stellt uns alle vor und übernimmt das Reden, er ist von uns auch der Beste darin. Dafür ist er im Schießen eine Niete.

„Und was macht ihr hier?" Der Anführer kneift skeptisch die Augenbrauen zusammen und mustert jeden einzelnen eingehend.

Im VerborgenenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt