Im Verborgenen

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„Es ist schön endlich mal frei zu haben", meint Milo lächelnd und legt sich in den Sand. Sonntags ist der einzige Tag, an dem wir nicht arbeiten müssen, weswegen wir den Vormittag an einem ruhigen Strandabschnitt verbringen, um ungestört reden zu können. Nur Silvan darf zur Strafe das gesamte Gebäude putzen.

„Silvan tut mir leid", kommt es von Cally, die barfuß durch das Wasser watet.

„Der hat es verdient, dieser Vollidiot", bemerkt Kian und ich nicke zustimmend.

„Anderes Thema. Hat schon jemand eine Mina kennengelernt oder eine gesehen, die ihr ähnlichsieht?", frage ich hoffnungsvoll, doch alle schütteln den Kopf.

„Vielleicht gibt es irgendwo eine Liste mit allen Einwohnern mit Fotos, wäre zumindest praktisch für uns", überlegt Cally und setzt sich neben Milo.

„Vielleicht in Charles Büro."

„Ihr wollt da doch nicht etwa einbrechen?" Milo richtet sich etwas auf und starrt uns fassungslos an.

„Wie willst du sonst darankommen?", erwidere ich und hebe eine Augenbraue, doch darauf weiß er keine Antwort und legt sich mit einem Brummen wieder hin.

„Wir müssen einfach mit noch mehr Leuten reden, vielleicht finden wir sie dann auch so", kommt es von Kian.

„Ja. Wir müssen diese Gruppe finden, die auch nicht so begeistert von dem Ritual war, ich bin mir sicher, dass sie uns weiterhelfen können. Aber ich konnte leider nicht erkennen, wie genau sie aussehen", murmle ich und streiche mir frustriert durch die Haare.

„Wir finden sie schon irgendwie. Spätestens beim nächsten Ritual."

„So lange wollte ich jetzt aber nicht hierbleiben", sagt Milo geschockt.

„Ich kann auch gerne auf ein weiteres Ritual verzichten. Das war schon schlimm genug. Sie bringen einfach unschuldige Lämmer um und für was? Für irgendeinen schwachsinnigen Glauben", kommt es von Cally, die ihre Arme verschränkt hat und aufs Wasser starrt. „Ach daran will ich gar nicht mehr denken. Ich will heute einfach nur die Sonne genießen und entspannen!"

„Hört sich super an."

„Aber unsere Mission", wirft Kian ein, doch Cally schüttelt entschieden den Kopf.

„Es wird doch wohl nicht schaden einen Tag später damit durchzustarten, oder?" Sie schaut Kian fest in die Augen und lächelt.

„Ähm...ich denke nicht", gibt dieser sich direkt geschlagen.

„Noch jemand Lust zu schwimmen?", fragt Milo sofort und springt auf. Er hat sich als einziger direkt bis auf die Unterwäsche ausgezogen, als wir am Strand angekommen sind. Heute ist wieder ein besonders warmer Tag. Keine einzige Wolke ist am Himmel zu sehen, so dass die Sonne erbarmungslos auf uns herunterstrahlen kann. Eine Abkühlung im Wasser klingt traumhaft.

„Auf jeden Fall!" Cally zieht sich sofort ihr T-Shirt über den Kopf und schlüpft dann aus ihrer Hose. Kians Blick ist auf Cally gerichtet, während er ebenfalls seine Kleidung ablegt, und seine Augen weiten sich plötzlich. Ich lege meine Hose ab und werfe einen kurzen Blick auf Callys Körper. Sie hat so eine verdammt schöne Figur, doch der Grund für Kians schockierten Blick ist der Knutschfleck, der sich halb auf ihrer Brust befindet und nun sichtbar ist. Der Knutschfleck, den ich ihr vor wenigen Tagen aus Versehen verpasst habe.

Ich ziehe mir mein T-Shirt über den Kopf, um mein Grinsen zu verbergen und suche dann Callys Blick. Als sie den Fleck ebenfalls entdeckt, wird sie rot und schaut mich mit großen Augen an, doch wendet dann schnell wieder den Blick ab, damit niemand unseren Blickwechsel sieht.