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Danach redet Cally nicht mehr mit mir und geht mir komplett aus dem Weg. Sie ist in Silvans Zimmer gezogen und es ist ungewohnt, nicht mehr neben ihr einzuschlafen und am nächsten Morgen aufzuwachen. Ich kann kaum schlafen, stattdessen wälze ich mich unruhig im Bett und kann nur an sie denken. An all die Sachen, die ich hätte anders machen sollen, an all unsere schönen Momente und an unser Gespräch. Die Enttäuschung in ihren Augen, die Trauer in ihrer Stimme und den Schmerz in ihrem Herzen.

Ich fühle mich elend, ich hätte das mit Jack niemals anfangen sollen. Es war ein Riesenfehler, doch jetzt ist es zu spät. Ich habe es zerstört.

Zuerst habe ich meine Wut auf Jack gerichtet, dass es alles seine Schuld ist, doch ich habe ziemlich schnell bemerkt, dass es einzig und allein meine Schuld ist. Nur ich bin dafür verantwortlich, dass das mit Cally und mir vielleicht für immer vorbei ist. Ich hasse mich so sehr dafür und neben dem Selbsthass und den Gedanken an Cally ist es schwierig an den Plan zu denken. Dabei haben wir sogar einen Fortschritt gemacht: Milo ist es tatsächlich gelungen den Abdruck zu bekommen. Mit seinem Redegeschick, der richtigen Prise Schlafbeeren und Kians Einbruchtalent hat er es tatsächlich hinbekommen.

Auch das Boot macht große Fortschritte, Cally hängt sich richtig in die Arbeit rein und verbringt jede freie Minute damit.

Nur bei der Suche nach Mina Aschmon mache ich keine Fortschritte, auch Kadira und Veit können mir nicht wirklich helfen. Es fehlt jede Spur von ihr.

Die Woche neigt sich langsam dem Ende zu, das Boot und der Schlüssel sind so weit fertig. Es fehlt nur noch eine Gelegenheit, um den Schatz zu holen, aber da wir keinen Ort haben, an dem wir ihn sicher verstecken können, müssen wir ihn am Abreisetag holen.

Am Samstagmorgen stehe ich draußen mit Kadira an der Brücke und zu meiner Enttäuschung teilt sie mir mit, dass sie leider nichts herausfinden konnte. Frustriert stütze ich mich mit den Unterarmen auf das Geländer und starre auf das glitzernde Wasser.

Im Augenwinkel bemerke ich eine schnelle Bewegung und als ich aufblicke, stürmen zwei Wachen direkt auf uns zu.

„Was zum-", doch bevor ich den Satz zu Ende gesprochen habe, werde ich gegen das Geländer gestoßen und mir meine Arme auf den Rücken verdreht. Ich spüre etwas Kühles an meinen Handgelenken und dann ein Klicken. Handschellen.

„Was soll das?", fragen Kadira und ich gleichzeitig und hilflos schaue ich zu ihr rüber. Sie packt die eine Wache an die Schulter, doch er schüttelt sie ab.

„Haftbefehl", knurrt er knapp, als Kadira nicht lockerlässt und dann werde ich abgeführt. Die umstehenden Leute werfen neugierige und missbilligende Blicke zu uns herüber, als ich zum Gebäude geführt werde. Ich beiße meine Zähne zusammen, mein Kopf rattert alle Möglichkeiten durch, was ich angestellt haben könnte. Bin ich doch aufgeflogen? Kadira kann mich nicht verraten haben, aber vielleicht hat jemand unser Gespräch mitbekommen?

Als wir ins Gebäude treten, wollen Silvan und Cally gerade herausgehen. Mit weit aufgerissenen Augen starren sie mich an und beobachten, wie ich an ihnen vorbeigeführt werde.

„Hey, was wird das? Ihr könnte sie nicht einfach festnehmen!", ruft Silvan sofort und stürmt uns hinterher, während Cally wie angewurzelt stehen bleibt. Silvan zerrt an ihnen und wird durch einen Stoß auf den Boden befördert. Dann passieren wir die Tür zum Keller und als die Tür hinter uns zuschlägt, verstummen auch Silvans Rufe.

Ich werde in einen Raum geführt, wo ein Mann mit einem Gewehr steht und mich im Auge behält. Die Handschellen werden mir abgenommen und ich mit dem Gesicht zur Wand gedrückt.

„Hände an die Wand und stillstehen", befiehlt mir eine der Wachen. Kurz denke ich, dass sie mich erschießen wollen, doch dann werde ich nur abgetastet und durchsucht.

Im VerborgenenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt