Prolog

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Da saß er nun, umringt von etlichen Ministeriums Beamten und brachte kein Wort heraus, als jegliche Regung ihm aus dem Gesicht zu weichen schien.
Die Worte Igor Karkaroffs hallten ihm im Kopf wieder, wie ein lautes Donnergrollen „Barty Crouch.", dann das selbstgefällige Grinsen, was sich in seine Netzhaut gebrannt hatte, bevor der eingepferchte Mann seine Anschuldigung zu Ende brachte „Junior".
Bartemius blickte sich panisch nach seinem Sohn um. Ihre Blicke trafen sich und sofort überrollte ihn das Gefühl von Unbehagen, als dieser sich über die Lippen leckte. Eine Angewohnheit die sein Sohn bereits in frühem Alter entwickelt hatte und die speziell in glimpflichen Situationen zum Vorschein kam. Er wusste es tief in seinem Inneren, sein Sohn war schuldig und wenn er ihn nicht eigenhändig nach Askaban befördern würde wäre auch die kleinste Chance noch eine einigermaßen gute Stelle im Ministerium zu behalten für ihn erloschen. Den Platz als Zaubereiminister konnte er sich mit diesem Skandal jetzt abschminken.

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„Bitte, ich will nicht, dass wir sein Leben einfach so wegwerfen",flehte Miss Crouch ihren Mann an, der neben ihrem Bett auf und ab schritt, die Hände dabei in den langsam ergrauenden Haaren verirrt.
Er blieb kurz stehen, schien zu überlegen und blickte dann in ihr blasses Gesicht.
„Hörst du dir eigentlich selbst zu? Du liegst im Sterben!"
„Und genau deswegen macht es keinen Unterschied mehr, ob ich nun meine letzten Tage im Bett verbringe oder seinen Platz einnehme Bartemius." Sie lächelte ihren Mann sanft an, in der Hoffnung, dass er ihr ihren letzten Wunsch erfüllt. Sie wollte ihren Sohn glücklich sehen.
Ihr Mann schien erneut zu grübeln, als er von einem leisen Seufzen aus den Gedanken gerissen wurde. Er blickte hinüber zu der hellblauen Wiege, in der sich das kleine Mädchen streckte, die er am liebsten stolz allen als seine Enkelin vorstellen würde.
„Was ist mit Celeste, Schatz. Ich kann mich nicht alleine um sie kümmern, wenn wir das hier durchziehen wollen. Sie kann nicht mit ihm unter einem Dach leben. Das kann ich nicht verantworten." Sachte setzte er sich neben seine Frau auf das Bett und ergriff ihre kalte Hand. Er wusste genau, dass sie nur noch wenige Tage zu leben hatte, bevor sie an ihrer Krankheit erliegen würde.
Miss Crouch seufzte sanft auf. „Ich weiß mein Liebster. Geh mit ihr zu Dumbledore sobald ich in Askaban bin. Sag ihm ich sei verstorben und du könnest dich nicht alleine um sie kümmern, wenn jeder Todesser auf deinen Versen sein könnte nach dem Verrat an deinem Sohn. Er hat sicherlich eine Lösung für uns."
Bartemius Crouch nickte kaum merklich. Dann stand er auf, um zur anderen Seite des Raumes zu schreiten. Er öffnete einen alten Wandschrank und griff nach eine der Flaschen, die sich darin befanden. Der grüne Inhalt darin würde die Familie nun endgültig voneinander entfernen und das Geflecht von Lügen, welches sich damit ergeben würde starten.
„Wir brechen sofort auf. Halte dich bereit", erklärte er seiner Frau bevor er die Flasche mit dem Vielsafttrank in seine Blazer Tasche steckte. Er öffnete die Tür und rief dann nach seinem Hauself Winky.
Der kleine Elf erschien sofort im Schlafzimmer der Crouchs. Wissend blickte sie ihren Meister mit ihren großen Augen an.
„Es ist so weit. Passe auf Celeste auf bis ich wieder da bin. Was heute Abend passiert wird niemals dieses Haus verlassen!", mahnte Bartemius sie.
Sie nickte bestätigend, auch wenn ihr der Schauer über den Rücken fuhr. Ihr Blick hing an dem kleinen Geschöpf, was nun wieder seelenruhig in seiner Wiege vor sich hin träumte. Winky hoffte aus tiefstem Herzen, dass das kleine Baby nach dieser Nacht in Sicherheit sein würde.

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Ein donnerndes Klopfen schreckte den Professor aus seinem Schlaf. Den schwarzen Umhang eng um sich geschlungen schritt er zur hölzernen Tür, die durch das Klopfen zu beben schien.
Seine Gesichtszüge verhärteten sich, als er sah wer vor seiner Tür stand.
„Albus, Mister Crouch? Es ist mitten in der Nacht?"
Albus Blick durchbohrte ihn bevor er sich an dem schwarzhaarigen Professor vorbeidrückte und Barty Crouch hinter sich in das dunkle Gemäuer zog. Erst jetzt erkannte Severus das eingewickelte Päckchen auf Bartys Arm.
Die Situation schien ernster zu sein, als er zuvor erwartet hatte, weshalb er sich keine Sekunde mehr Zeit ließ und die Tür hinter sich mit Kraft zu zog, nachdem er sich vergewissert hatte, dass sie niemand gesehen hatte.

„Severus, ich brauche deine Unterstützung. Ich weiß ich verlange jetzt viel von dir, aber du musst mir damit vertrauen", sprach der Schulleiter zu ihm als er tiefer in den Raum trat. Severus merkte, dass er keine Wahl hatte, egal mit was Albus ihn nun konfrontierte.
„Albus, was kann ich tun? Was ist passiert?"
Wie als hätte er nur darauf gewartet begann Barty Crouch sich all sein Leid von der Seele zu reden.
„Mein Sohn ich...ich habe ihn verurteilt, du hast von seinem Skandal sicherlich bereits Wind bekommen. Ich hatte zwar eine Vorahnung, aber dass er so weit gehen würde ein Todesser zu werden hätte ich nie für möglich gehalten. Er wird sein restliches Leben in Askaban verbringen! Ich musste sicher gehen, dass er seinem Umfeld nicht möglicherweise auch noch Schaden zufügt. Ich wollte alle schützen, aber meine Frau ist", ein leises Wimmern verließ seine Lippen und seine Augen wurden glasig als er das Deckenbündel sachte aufwickelte und das sanfte Atmen des Kindes, welches sich darin verbarg, die kurzzeitige Stille im Raum füllte.
„Sie ist heute Nacht verstorben. Das ist die Tochter meines Sohnes, Celeste. Er hat seine Frau, Celestes Mutter, umgebracht als sie sich gegen ihn und weitere Todesser gestellt hat. Ich muss sichergehen, dass sie fern von mir aufwächst. Meine Angst ist zu groß, dass die Taten meines Sohnes auf sie zurückfallen könnten. Zumindest jetzt, nach dem Prozess." Beendete er, was er begonnen hatte. Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, aus Angst seine Lüge könnte sofort auffliegen. Bartemius konnte es sich nicht erlauben sich jetzt von den beiden in die Karten blicken zu lassen.
Albus schaute nun noch eindringlicher als zuvor, bevor er seine Hand stützend auf Severus Schulter legte.
„Du weißt, dass ich dir mein Leben anvertraue Severus und die zweite Chance die du von mir erhalten hast sollst du nutzen. Bei dir ist sie sowohl vor den Händen Rächender als auch vor Einflüssen der Todesser sicher. Du stehst unter meinem Schutz, sowie sie es tun wird."

Severus wusste, dass er dem nichts entgegen bringen konnte. Er wollte Dumbledores neu gewonnenes Vertrauen nicht bei der ersten Gelegenheit wieder brechen, dafür hatte er zu viele Fortschritte gemacht. Doch das war nicht der einzige Grund. Das friedliche Gesicht des kleinen Mädchens erinnerte ihn an sich selbst, als er noch in diesem Alter war. Aus einer brüchigen Familie kommend war Schlaf oft ein Ausweg gewesen. Heraus aus dem Chaos und in die Traumwelt voller Friedlichkeit, zumindest eben für diesen kurzen Moment.

Mit leicht zitternden Händen ergriff er das Mädchen aus Barty Crouchs Armen und wiegte sie sanft. Ganz sachte öffnete sie die Augen, strahlendes blau umrahmt von dunklen Wimpern. Verletzlichkeit spiegelte sich in ihrem Blick wieder, als sie in Severus Augen blickte.

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