Aufgeregt sprang ich die knarzenden Stufen des kleinen Reihenhauses herunter, wobei meine braunen Wellen unruhig wippten.
„Severus, Severus! Hast du ihn mitgebracht?"
Ich kam bremsend im Eingangsbereich zum stehen, in den der schwarzhaarige gerade getreten war. Einer seiner Mundwinkel hob sich leicht an, bevor er sich sofort wieder senkte. Doch für ihn war das beinahe eine Gefühlsexplosion, weshalb ich nur noch aufgeregter wurde und meine Hände zusammenpresste, sodass durch meine Fingernägel rote Furchen in meinen Handflächen entstanden.
„Du weißt was wir über Neugierde gesagt haben oder?", fragte er mich streng. Spielerisch rollte ich meine Augen und drückte dann ein „Neugier ist der Katze Tod. Ist ja schon gut." hervor.
Severus nickte zufrieden und griff dann mit seinen schlaksigen Fingern unter den schwarzen Umhang, den er immer trug. Er zog in einer fast unerträglichen Langsamkeit einen braunen Umschlag hervor.
„Von Dumbledore persönlich", setzte er noch einen drauf, als er mir den Brief reichte. Ich entriss ihn sofort und ließ mich an Ort und Stelle im Schneidersitz auf dem Boden nieder um den Umschlag aufzureißen. Darin meine Einladung nach Hogwarts, auf die ich so sehnlichst gehofft hatte. Ein schrilles Quieken verließ meine Lippen und ich drückte den Brief eng an meine Brust als ich mich nach hinten auf den kalten Boden plumpsen ließ. Jetzt würden sich die langen Nächte und vielen Stunden in denen ich mit Severus geübt und trainiert hatte endlich auszahlen.
Auch wenn ich für eine Erstklässlerin in Hogwarts wahrscheinlich schon viel zu weit war wollte ich mir den Unterricht nicht entgehen lassen. Freunde zu finden und neue Dinge aus anderen Perspektiven zu lernen war für mich ein Riesen Abenteuer, welches ich aufjedenfall bestreiten musste.-
Der Hogwarts Express erstreckte sich vor mir, weshalb ich aus dem Staunen gar nicht mehr heraus kam. So aufgeregt wie heute war ich zuletzt, als ich die Familie Malfoy kennengelernt hatte, mit denen ich nun am Gleis stand. Da Snape schon früher aufbrechen musste hatte Narcissa mich bereits gestern Abend zu sich geholt und ich hatte mit Draco noch bis in die Nacht hinein Zaubersprüche geübt, weil wir nicht schlafen wollten.
Draco war einer der ersten Freunde, die ich gefunden hatte und auch einer der einzigen. Ich kannte leider noch nicht viele Kinder in meinem Alter, was sich jetzt ändern sollte.„Sollen wir?", fragte Draco mich und blickte Richtung Express. Ich nickte nur leicht als Bestätigung. Narcissa gab uns beiden einen Kuss auf die Stirn, wobei Draco angewidert sein Gesicht verzog. Ich schmunzelte leicht bei dem Anblick.
Ich winkte ihr noch ein letztes Mal lächelnd zu bevor ich Draco folgte und wir die kleine Stufe zur Tür erklommen.
Still folgte ich ihm durch den langen Gang des Wagons, in dem wir uns befanden. Während ich nur planlos durch die Gegend schaute und immer wieder überrascht stehen blieb, wenn ältere Hexen und Zauberer sich lauthals in Gruppen unterhielten oder in die Arme fielen, lief Draco mit erhobenem Haupt vor, so als wüsste er genau was er suchte.
Etwas zu abrupt für meine derzeitige Konzentration blieb er stehen weshalb ich geradewegs in seinen Rücken krachte.
"Draco tut mir leid", brachte ich hervor als ich mir die Stirn rieb. Er grinste nur belustigt bevor er in das Abteil rechts von sich zeigte. Augenblicklich verdrehte ich die Augen.
"Zu deinen dümmlichen Anhängseln kannst du dich gerne alleine setzen. Ich suche mir einen anderen Platz."
"Ach komm Celeste, so schlimm sind Crabbe und Goyle gar nicht."
Mit hochgezogener Augenbraue blickte ich ihn an bevor ich mich einfach umdrehte und weiter den Gang entlang lief.
"Wir sehen uns später du Lügner", rief ich ihm noch belustigt zu, bevor er das Abteil Kopfschüttelnd betrat.Einige Reihen weiter öffnete ich langsam die Tür eines Abteils, da es das einzige war, in dem noch Plätze frei waren. Darin saßen zwei Jungs.
"Hey ihr Zwei, ist hier noch Platz?"
Der rothaarige der Beiden lächelte mir freundlich zu während er von einem Schokofrosch abbiss.
"Natürlich, setzt dich doch", sagte er dann nachdem er das Stück beinahe ohne zu kauen heruntergewürgt hatte. Ich lächelte ihn an bevor ich mich neben den dunkelhaarigen setzte, der mich neugierig durch seine runde Brille aus anschaute.
Eine Hand erschien in meinem Blickfeld.
"Ich bin Ron Weasley. Wie heißt du denn?"
Ich reichte höflich seine Hand, auch wenn es mich etwas belustigte, in Anbetracht der Tatsache dass wir erst 11 waren und ich solch eine Geste nur von Severus und weiteren Erwachsenen kannte.
"Ich bin Celeste. Celeste Crouch!"
Rons Augen wurden größer als ich meinen Nachnamen erwähnte, doch er sagte erstmal nichts und ließ den anderen Jungen sich vorstellen.
"Harry Potter." Auch er reichte mir die Hand. Nun war es an mir große Augen zu machen. Natürlich wusste ich alles über ihn, wahrscheinlich mehr als er selbst wusste. Severus hatte sichergestellt, dass ich alles über den Dunklen Lord, meinen Vater, die Todesser sowie den Fall der Machenschaft durch das Überleben von Harry Potter erfuhr. Er wollte, dass ich für alles bereit war, was mich womöglich aufgrund der Vorgeschichte meines Vaters erwarten würde.
Ron riss mich aus den Gedanken als er fragte "Crouch? Also wie bei Barty Crouch?". Ich nickte.
"Barty ist mein Großvater. Barty Crouch Junior mein Vater."
"Oh wow, mein Vater arbeitet auch im Ministerium, Arthur Weasley. Er hat mir schon ganz viel von ihm erzählt. Ich kann gar nicht glauben, dass ich mit solch einer Prominenz in einem Abteil sitze." Dabei blickte er immer wieder von Harry zu mir. Ich winkte nur lachend ab.
"Ganz davon abgesehen, dass mich niemand kennt meinst du wohl."
Harry schmunzelte.
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How many secrets can you keep?
FanfictionCeleste Crouch, Tochter von Barty Crouch Junior, wird nach dem Fall Voldemorts in die Obhut von Severus Snape gegeben, nachdem ihr Vater zu lebenslanger Haft in Askaban verurteilt wurde. Ihr Leben beginnt sich aus Lügen zusammen zu flechten, bis die...