Dominic Hilberath
Ich folgte der weißen Königin durch den Wald. Kai und Benjamin liefen schweigend am Ende unserer kleinen Truppe, während ich mich mit Eliana unterhielt und versuchte Nicolas zu ignorieren.
Dominic Hilberath
Ich konnte ihn nicht ausstehen, denn er war der Schlimmste von allen. Er interessierte sich nicht für die Gefühle anderer, sondern nur für sich selbst.
Wir liefen einen schmalen Abhang hinunter und Eliana erzählte mir, dass sie sich für Politik interessierte. Abgesehen davon, dass sie wie ein Engel aussah und so verdammt unschuldig war, schien sie mir eine gute Frau zu sein.
Sie wäre definitiv eine gute Königin, obwohl sie meiner Meinung nach zu schüchtern für diesen Job wäre.
Wir machten Rast auf einer kleinen Anhöhe und holten unsere Brötchen aus den Rucksäcken. Ich hatte mir heute Morgen ein leckeres Käsebrötchen anrichten lassen.
Doch bevor ich einen Bissen davon nehmen konnte, rempelte mich eine vertraute Person an. Nicolas.
Mein Brötchen fiel mir aus der Hand und rollte den Abhang runter. Ich stellte Nicolas ein Bein, der gerade wieder gehen wollte und beobachtete mit Genugtuung, wie er mit den Ellenbogen zuerst im Matsch landete.
Vor Wut schnaubend rappelte er sich wieder auf und warf mich mit ihm auf den Boden. Ich zerrte an seinen Haaren, um ihn von mir zu stoßen und trat nach ihm.
"Du mieses Arschloch", schrie er mich an und wollte erneut auf mich losgehen, als die weiße Königin sich einmischte: "Ich wusste nicht, dass es Kindergartenkindern erlaubt ist, den Platz des Königs einzunehmen."
Sofort entfernten wir uns voneinander, warfen uns aber giftige Blicke zu. Wie lief es wohl bei der anderen Gruppe?
Adriana Elea
Ich führte meine Gruppe am Rande des Waldes entlang. Stefanie machte sich an Benjamin ran, der sie verzweifelt versuchte abzuwimmeln:
"Nein, ich möchte nicht mit dir ein Rosen Bad nehmen."
"Wir werden ein großartiges Paar abgeben. Königin und König werden wir sein."
"Ich habe kein Interesse."
"Du musst nicht den 'Schwer zu Kriegen' spielen, ich mag dich so oder so."
"Ich spiele ni-"
"Lass ihn in Ruhe, Hure! Du siehst doch, dass er kein Interesse an dir hat, egal wie lange du ihm deine Brüste vor die Fresse hältst", mischte sich Farina schroff ein.
Farina war mutig, schließlich wusste sie nicht, ob sie gerade mit ihrer zukünftigen Königin gesprochen hatte, aber scheinbar schien sie das nicht sonderlich zu beunruhigen.
Auch Enrico sammelte bei mir Pluspunkte. Er schien mir ziemlich loyal zu sein und ließ sich nicht von so einem billigen Mädchen wie Stefanie verführen. Warum hatte ich sie nochmal ausgewählt um hier teilzunehmen?
Stefanie wandte sich beleidigt ab und stiefelte zu Lorenzo. Dieser wurde sofort knallrot und senkte den Blick. Er war ziemlich schüchtern und prüde, was mir nicht sonderlich viel ausmachte.
Enrico flüsterte Farina ein leises: "Dankeschön" zu und konzentrierte sich dann auf den Wanderweg vor uns.
Da sprach mich auf einmal Luciano an: "Hey, du bist ziemlich jung, um hier zu arbeiten, bist du hier aufgewachsen?"
Ich bejahte diese Frage. Eigentlich hielt ich Luciano nicht für den Typ für Smalltalk, sondern eher für unangebrachte Bemerkungen. Ob alle Menschen aus den Bergen so waren?
"Dann hast du hier ein eigene Zimmer?"
Wieder bejahte ich die Frage und wartete auf den unangenehmen Kommentar, der auch sogleich kam:
"Wollen wir uns mal bei dir treffen? Dann können wir zusammen dein Bett ausprobieren."
Genervt schnaubte ich und antwortete: "Such dir jemanden anderes zum Anbaggern."
Luciano würde definitiv die schlechteste Wahl als König darstellen, vermutlich noch schlechter als Kai, der einfach alles und jeden hasst.
Doch bei dem Gedanken an Kai musste ich sofort wieder an den Kai denken, der in meinen Armen lag, um seinen Alpträumen zu entkommen und an den, der mir dieses dankbare Lächeln am Frühstückstisch geschenkt hatte. Vielleicht war er dich gar keine so schlechte Wahl.
Zwei Stunden später kamen wir wieder vor dem Schloss an. Dort erwartete uns bereits ein junger Mann mit blondem leicht lockigem Haar und einer Brille, durch die mich zwei türkisblaue Augen neugierig musterten.
Das war Caspar Averdamm, Fürst der Künstler.Natürlich ignorierte er mich, sobald sein Blick auf die Gruppe hinter mir fiel: "Die beiden Mädchen sind die Kandidatinnen als potenzielle Königin?"
Als niemand antwortete, tat ich das: "Mr. Averdamm, das sind Stefanie und Farina, die letzte Kandidatin Eliana sollte jeden Moment eintreffen."
Er nickte mir kurz zu und würdigte den anderen Männern keinen Blick, bis schließlich die andere Gruppe kam. Natürlich stellte sich auch Eliana Caspar vor und dieser erklärte, dass sein Vater gestorben sein und er auf dessen Beerdigung gewesen sei, wodurch er zu spät zu dieser Veranstaltung kam.
Während die Jungen sich unterhielten und Eliana und Farina zusammen in das Haus gingen, spürte ich einen brennenden Blick auf mir. Als ich mich umdrehte, starrte ich direkt in Kais Augen. Er musterte mich mit einem Blick, den ich nicht ganz deuten konnte.
Ich trat einen Schritt auf ihn zu, konnte aber meine Augen nicht von seinen lösen.
Er zog mich aus der Menge in das Schloss: "Warum hast du das getan?"
Verwirrt starrte ich ihn an: "Was getan?"
"Warum hast du allen erzählt, du hättest Alpträume? Warum hast du mir geholfen?"
Ich zuckte mit den Schultern, denn ich wusste es selber nicht. Anscheinend konnte er die Antwort in meinen Augen lesen, denn er ließ mich los und atmete einmal tief durch.
"Du bist zu gut für diese Welt. Ich habe dich abgewiesen und du hast dich trotzdem um mich gesorgt. So etwas habe ich nicht verdient", murmelte er leise vor sich hin und ich war mir nicht sicher ob er zu mir oder zu sich selber sprach.
Vorsichtig trat ich einen Schritt zurück. Mein Herz schlug immer noch wie verrückt und mein Atem ging unregelmäßig, als mir auffiel, wie nahe ich ihm war. Kurze Zeit sah ich so etwas wie Verlangen in seinen Augen, doch dann blinzelte er heftig und trat weitere Schritte von mir zurück:
"Ich sollte jetzt wohl besser auf mein Zimmer gehen", brummte er und hetzte durch den Gang davon, als wäre ein Mörder hinter ihm her.
Verwirrt starrte ich ihm nach, bevor ich mich auf den Weg zu meinem eigenen Zimmer machte.
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Das ist das nächste Kapitel, ich glaube langsam steigt man auch so mit den Namen durch und kommt ein bisschen rein in die Geschichte. Ich habe ja einen Spicker mit den Namen drauf.
Bilder (https://pin.it/1lbGnQ2)
Liona
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Die Gunst der Königin
RomanceAdriana Elea. Ruhig und Logisch. Zukünftige Königin des Landes. Die Tradition besagt, dass Adriana sich zwischen dem Herrschern der acht Landteile entscheiden muss. Diese versuchen auf ihrem Anwesen herauszufinden wer der drei Mädchen die Prinzessi...