Seitdem ich mich aus meinem Ei gekämpft hatte waren bereits drei Wochen vergangen. Ich hatte fast die ganze Zeit geschlafen und war noch nicht einmal außerhalb der Höhle gewesen, in der ich geschlüpft war. Die Sicht war anfangs noch etwas verschwommen gewesen, aber mittlerweile sah ich alles glasklar.
Es war, wie jeden morgen. Als ich aufwachte streckte ich erstmal die Flügel aus und schaute mich um. Heute würde ich das erste mal die Höhle verlassen.
Eine Sache war mir klar. Es würde niemanden interessieren. Ich war ein richtiger Freak im Rudel. Das wusste ich schon.
Wie kennt man normale Drachen? Klar. Groß, stark, schuppig, speien Feuer, Gift ODER Eis.
Ich war zwar gefühlt noch ein Baby, aber ich war selbst für mein Alter ziemlich klein und hatte auch nicht viel Kraft. Ich hatte zwar Schuppen, aber Feuer, Gift oder Eis? Nein. BLITZE! Ich hatte es schon einmal kurz ausprobiert. Damit war ich die einzige im Rudel und irgendwann würde mir das noch zum Verhängnis werden, denn als Blitzdrache galt man hier als schwach. Und das war EXTREM peinlich, denn ich war die Tochter des Rufelführers!Meine Eltern waren nirgends zu sehen. Also richtete ich mich auf, sammelte das kleine bisschen Selbstvertrauen was ich hatte, und bewegte mich langsam Richtung Höhlenausgang. Dir Sonne fiel mir ins Gesicht und blendete mich kurz. "Ach du meine Güte, ist das hell draußen...!", murmelte ich kurz und dann sah ich auch meinen Vater. Er saß auf einem kleinen Hügel und seine schwarzen Schuppen verschluckten fast das ganze Licht, was auf seine Schuppen viel, wie ein schwarzes Loch.
Als mein Vater bemerkte, dass ich auf ihn zukam drehte er sich um. " Pearl! Was machst du hier draußen!?", knurrte er halb genervt und halb überrascht, dass ich mich endlich mal aus der Höhle getraut hatte. "Wollte mich nur mal ein bisschen draußen umsehen, Papa.", erklärte ich. " Gut...", seufzte mein Vater, "Komm mit." Ich folgt ihm aufgeregt. Er brachte mich zu den anderen Drachenkindern und begab sich dann zurück zu seinem Hügel.Die anderen Drachenkinder kannten mich noch nicht. Aber mein Vater hatte mich hier her gebracht. Also wussten sie schon mal, dass ich die Tochter vom Rudelführer war. Ich starrte die Anderen etwas verunsichert an. Wenn sie herausfanden, dass ich ein Blitzdrache war, dann würden sie mich direkt ausschließen. Einer der jungen Drachen schien zu bemerken, dass ich etwas schüchtern war. Also mussten die anderen wohl das Gespräch beginnen. "Hi! Du bist also die Tocher des Anführers, hm? Was kannst du?? Feuer? Eis?? Oder Gift!?", fragte einer der Jungs aufgeregt. Ein anderer mischte sich ein: " Gift ist am Seltensten und wäre das einzig richtige für eine Nachfolgerin. Der Rest wäre ziemlich schwach!" Oh oh, jetzt musste ich mir irgendwas ausdenken! Ich sammelte ein Bisschen Selbstvertrauen, richtete mich auf und breitete meine Flügel aus. "Was wäre mit einer Kombination aus Gift und Feuer?", fragte ich leicht provozierend. " Zeig mal!", rief eines der Mädchen aufgeregt. Wo hatte ich mich da wieder reingebracht!? "Naja, also ich meinte, was wäre, wenn es so wäre...?", murmelte ich etwas unverständlich. Ein paar andere junge Drachen legten neugierig den Kopf schief und ich ließ, etwas enttäuscht von mir selbst, ein paar Blitze über meinen Körper zucken.
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DRACHENMÄDCHEN - Verschiedene Welten
FantasyWie sagt man so schön? Es gibt Höhen und Tiefen im Leben. Aber für Pearl war das Tief deutlich zu tief... Sie wird aus ihrer Welt verbannt und muss für eine Weile unter den Menschen leben. Halb so schlimm, aber was ist, wenn sich Gefahr anschleicht...