Sobald ich abgehoben war, schoss ich mit kräftigen Flügelschlägen auf die Wolken zu. Ich wollte nicht gesehen werden, doch als ich kurz herunterblickte, sah ich einen alten Typ auf dem Gehweg, der ungläubig nach oben starrte, seine Brille abnahm und einige Male darüber wischte. Kurz bevor er seine Brille wieder auf der Nase hatte, hatte ich die Wolkendecke durchbrochen und atmete einmal tief durch. Hoffentlich dachte dieser Typ, er hätte nur Dreck auf der Brille gehabt. Als ich mich kurz umsah, bemerkte ich einen Schatten in den Wolken. Ich konnte es nicht erkennen, aber es kam auf mich zu. Es war fast bei mir, als es langsam größer wurde. Es kam nach oben. Und da war ich. Ich brauche einen Moment um alles zu begreifen, aber sobald ich halbwegs verarbeitet hatte, was passierte, wich ich langsam zurück, bevor ich schnellstmöglich davonflog, ohne den Schatten aus den Augen zu lassen. Offensichtlich folgte der Schatten mir, aber er blieb in den Wolken verborgen. Daher gab es nur einen Weg aus dieser Situation. Ich kniff leicht die Augen zusammen, bevor ich nach oben, durch die letzten Wolken, schoss.
Mein Gehör schien nicht mein bester Sinn zu sein, oder ich hatte mich zu sehr auf den Schatten zu konzentriert, denn im nächsten Moment klatschte ich fast gegen die Nase einen Passagierflugzeugs. Ich machte eine unbeholfene Drehung nach rechts und schredderte nahezu mein halbes Gesicht, als ich einer der Turbinen nur knapp entkam. In einem kurzen Moment der Erleichterung, dass nichts passiert war, streifte ich die Seite des Flugzeugs.
Ich taumelte verwirrt in der Luft, kauf fähig mich oben zu halten. Jedoch spürte ich die neugierigen Blicke der Menschen auf mir, die allesamt aus dem Fenster starrten. Ein oder zwei Meter nach oben schaffte ich es noch, bevor es entgültig vorbei war. Ich knallte gegen das Seitenruder am Ende den Flugzeuges. Durch den Aufprall rutschte ich über die Spitze des Ruders. Ich spürte, wie mir die Ruderspitze in die Haut schnitt, bevor ich, nur halb bei Bewusstsein, Richtung Wolken raste, wo der Schatten bereits wartete.
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DRACHENMÄDCHEN - Verschiedene Welten
FantasyWie sagt man so schön? Es gibt Höhen und Tiefen im Leben. Aber für Pearl war das Tief deutlich zu tief... Sie wird aus ihrer Welt verbannt und muss für eine Weile unter den Menschen leben. Halb so schlimm, aber was ist, wenn sich Gefahr anschleicht...