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Mittlerweile waren ganze zwei Monate vergangen.
Ich hatte immer noch keine Freunde gefunden und die Sprüche von den Jungs wurden auch nicht gerade weniger.
Es war bereits Oktober und die Herbststimmung machte sich in den Menschen breit. Viele Zweibeiner waren bereits von Tshirts auf Pullis umgestiegen und machten alle möglichen herbstlichen Aktivitäten. Die Kinder sammelten Herbstblätter, die von den Bäumen vielen und die Erwachsenen machten sich bereits daran Herbstdeko zu kaufen und alle möglichen Halloweensüßigkeiten zu hamstern.
Es war an sich eine wirklich schöne Jahreszeit und würde wahrscheinlich auch mein Favorit werden, aber ich dachte, dass es bei den anderen Drachen bestimmt schöner war, vor allem die Sonnenuntergänge. Hier waren die zwar auch schön, aber man bekam immer nicht viel davon mit, weil die Sonne viel zu schnell hinter Häusern verschwand.

Ich lag mal wieder in meinem Bett. Ich hatte herausgefunden, dass meine Träume eine Möglichkeit sind mit den Drachen in meiner Welt zu kommunizieren. Ich wartete jetzt schon einige Minuten, als endlich eine Stimme in meinem Kopf hörte. "Hey Pearl". "Hallo Spyro. Wie läufts?", fragte ich. Spyro und ich verstanden uns wieder halbwegs gut und redeten manchmal miteinander, aber oft endete es wieder in einer Argumentation, die häufig wieder in einem Streit endete. Wir hatten uns auch beide nie entschuldigt für das, was passiert war, an einem zufälligen Abend war seine Stimme einfach da und Sir redeten wieder wie normale Freunde, dies hielt nur nicht lange an.
"Naja, könnte besser sein.", nuschelte Spyro. Es schien so, als versuchte er sich auf etwas zu konzentrieren, was ihn schon lange beschäftigte. Ich seufzte. "Suchst du immer noch?" Spyro antwortete nur mit einen kurzen "mhm". "Hör auf dir darüber den Kopf zu zerbrechen. Du wirst keine Möglichkeit finden meinen Vater zu überreden, dass ich zurückkommen kann.", versuchte ich Spyro zum mittlerweile siebten Mal zu erklären.
"Du sagst mir das jedes verdammte Mal.", knurrte Spyro genervt.
"Ja, aber du hörst ja nicht auf mich. Und bevor das hier wieder in Stress endet werd ich mich an die Arbeit machen. Muss noch lernen.", nuschelte ich. Ich war grad wirklich nicht in der Lage mit irgendjemandem zu streiten, Schule war stressig genug. "Wofür lernen?", fragte Spyro. Ich antwortete nur knapp: "Zweibeinerkram. Schule." Dann öffnete ich die Augen und die Stimme verschwand.

Ich machte mich auf den Weg zu meinem Schreibtisch und schlug meine Englischmappe auf. Morgen musste ich eine Klassenarbeit schreiben und konnte noch nicht alle Vokabeln. Eigentlich war mir das alles relativ egal, aber ich musste mich irgendwie beschäftigen. Fliegen konnte ich mittlerweile nur noch nachts, da es mir zu riskant wurde, als ich einmal beim Fliegen von einem Menschen fotografiert wurde, der scheinbar seinen Augen nicht traute und eine Bestätigung brauchte, dass er sich nichts einbildete.

Als ich nach einer ganzen Weile frustriert meine Sachen zur Seite legte, weil ich mir einfach nichts mehr merken konnte, entschied ich mich noch für eine Weile nach draußen zu gehen, bevor es dunkel wurde.

DRACHENMÄDCHEN - Verschiedene WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt