DRACHENMÄDCHEN - Verschiedene Welten

~20~

Ich schloss mich auf dem Schulklo ein und starrte in den Spiegel. Meine Augen sahen in Kombination mit meiner menschlichen Erscheinung echt fake aus.
Diese Menschen gingen mir so auf die Nerven... Ich wollte nur nach Hause. Warum waren diese Kreaturen eigentlich so komisch? Wenn man auch nur ein bisschen anders ist, ist man direkt Gesprächsthema Nummer eins. Ich war überrascht, dass meine Mutter noch nichts zu meinen Augen gesagt hatte.

Erst, als der Unterricht wieder lief schlurfte ich wieder Richtung Klassenraum. Ich öffnete die Tür und lehnte mich kurz an den Türrahmen. "Darf ich mich abholen lassen? Mir gehts nicht gut." Die Lehrerin nickte verständnisvoll und ich ging zu meinem Platz um meine Sachen zu packen. Ein Junge aus der Reihe vor mir drehte sich um und flüsterte: "Was los? Kontaktlinse verrutscht?" Ich wollte ihn erst ignorieren, aber dann erwiderte ich doch etwas. "Ich denke das würde man sehen. Wenn keine Lehrkraft im Raum wäre hättest du für deine Aussagen längst nen Schlag kassiert.", flüsterte ich sauer zurück. Dann ging ich. Eigentlich sollte ich runter zum Sekretariat um meine Mutter oder meinen Vater anzurufen. Aber mein Vater war beruflich unterwegs. Ich hatte ihn noch gar nicht gesehen. Und meine Mutter war arbeiten und ich wollte sie nicht stören.
Ich verließ das Schulgebäude und entschied mich mit dem Bus nach Hause zu fahren, der glücklicherweise genau im richtigen Moment ankam.
Ich stieg ein, zeigte meine Schüler-Fahrkarte vor und suchte mir einen Platz. Ich war die Einzige im Bus, bis auf den Fahrer natürlich.
Ich starrte aus dem Fenster, als der Bus losfuhr.

Es dauerte nicht lange und ich fand tatsächlich etwas Gefallen an den etwas höheren Geschwindigkeiten auf der Landstraße. Die Bäume rauschten vorbei und niemand nervte mich.

Zu Hause angekommen dachte ich mir, dass ich zumindest dieser Unterkunft eine Chance geben könnte. Ich räumte meine Sachen ordentlich weg, nahm mir n Stück Gurke aus dem Kühlschrank und entschied mich dann, die Gegend etwas zu erkunden. Auf dem Weg zur Schule war dafür ja kaum Zeit gewesen.