10🌸: Bann

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Belly und Taylor sahen sich irgendeinen Film im Wohnzimmer an. Es war ein schwarz-weißer uralter Film, wo es über zwei Liebenden ging. Ich hasste solche Filme und über die wahre Liebe hielt ich sowieso schon nichts. Ich zog meine Nase hoch. Das Popcorn, dass sie sich machten, sprang direkt in meine Nase. Das Wohnzimmer war davon verpestet.
,,Wie könnt ihr euch sowas reinziehen" motzte ich und setzte mich neben den beiden auf die Couch.
Beide blickten mich völlig komisch an.
,,du musst dich doch in ihre Lage versetzten. Tim Taksion und Rosé Evelin, die beiden sind seelenverwandt" schrie Belly in meine Richtung.
,,Tim Taksion wird ihr Fremdgehen. Es ist immer so, die Jungs sind alle gleich" murmelte ich, während ich an einen der Kissen zupfte, sodass fast die Federn heraussprangen.
,,Vielleicht Jeremiah, aber nicht Tim Taksion" zwinkerte Taylor.
Ich sah sie schief an.
,,Was hat das jetzt mit Jeremiah zu tun"  murmelte ich und wurde noch nervöser.
,,In der Küche hat es gestern wortwörtlich nach wilden Sex gestunken" sagte Taylor und stopfte sich eine Hand voll Popcorn in den Rachen.
Belly grunzte.
Ich sah sie beide geschockt an.
,,das ist nicht wahr" bellte ich.
,,Seeeex" sagte Taylor und warf mir ein Kissen auf mein Gesicht.
Ich fand es wirklich nicht ein kleines bisschen witzig. Aber sie wussten es. Natürlich wussten sie es.
,,Na schön. Wir hatten wilden Sex"
Ich sagte es, als wäre es eine Erleichterung, dabei hatte ich mich so geschämt. Ich bin doch nicht nach Cousins gereist, um mit einer der beiden Fisher Brüder zu vögeln.
,,Ich wusste es" sagte Taylor und freute sich.
,,Und das wusste ich auch" sie zeigte auf den Fernseher, wo sich Tim keine-Ahnung-
wer mit Rosé Evelin geküsst hatte.
Ich verdrehte die Augen.
Dann war alles still.
Belly verzog eine Augenbraue und blickte mich an.
,,Ich will dir eine Sache sagen, Ashely.. Jeremiah ist kein Typ für Beziehungsscheiß"
Ich sah sie dementsprechend an. Ich schnaufte aus und widmete mich ihrer Aussage.
,,Du weißt ganz genau, dass ich nicht viel mehr ein ,,Beziehungstyp" bin" sagte ich mit zwei Fingern, die ich dazu bewegte.
Sie zuckte mit den Schultern.
,,Ich kenne viele, die sich in Jeremiah Fisher verliebt hatten und er sie dann abgestoßen hatte. Er will jede nur ficken. Ficken, ficken und ficken"
Sagte sie ironisch aber auch etwas ernster.
,,Es wird sowieso nicht wieder passieren. Und ich verliebe mich auch nicht, schon vergessen?" murmelte ich und warf dann Belly das Kissen vor die Nase.

Es wurde ruhiger.
Dann fing ich an über Conrad zu sprechen. Was geschehen ist. Belly hatte Adas recht zu erfahren was er gesagt hatte. Ich wusste es doch selbst nicht mal so ganz? Er hatte mit den Eindruck gegeben er wäre nicht bereit. Aber wieso?
,,Belly, ich habe mit Conrad gesprochen"
Taylor verdrehte die Augen, während Belly vor Freude schreien könnte. Ich sah es in ihren Augen an. Sie presste sich beide Lippen aufeinander und ihre Augen waren schwarz. Und weit geöffnet.
Ich schluckte erstmal.
,,Er hatte mir erzählt, dass er es selbst alles nicht so leicht sieht. Ist es auch nicht für ihn... dennoch.. will er ein wenig Zeit. Er will diesen Sommer mit uns allen genießen. Er weißt bescheid Belly" ich legte einen Arm über ihre Schulter.
Sie nickte.
,,Okay" erhaschte sie.
,,Ich habe ihm gesagt, er soll deswegen seinen Sommer nicht vermasseln oder dich am Haken zappeln lassen. Er will das alles wieder so wird wie es damals einmal war"
Meine Stimme ertönte merkwürdig, als würde ich es selbst miterlebt haben, aber ich war dieses Jahr das erste mal in Cousins. Aber Belly erlebte mich mitten in dieser Welt. Jedes Jahr auf's neue.
Belly nickte und wir sahen uns alle diesen dummen Film weiter an. Jetzt heirateten Tim und Rosé und sind wahrscheinlich ,,glücklich" und leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Bla, bla, bla. Küssen, küssen, küssen.

Ein paar Stündlein vergingen. Wir drei lagen immer noch auf der Couch, bis Jeremiah und Gesellschaft leistete. Ich hatte ihn gar nicht bemerkt. Er setzte sich einfach neben uns.
Ich erschrak und widmete mich ihm keines Weges. Der ,,Roman" war zu Ende und jetzt läuft irgendsoeine Komödie, wo eine Frau versucht an Geldscheine ranzukommen, während sie angebunden auf dem Boden sitzt. Für jeden Geldschein, den sie erwischt, kriegt sie das doppelte Geld. Oder den doppelten Preis.
Genauso halte ich nichts von solchen Shows. Aber sie waren nun mal besser, als Romane.
Ich verdrehte die Augen, kramte ein paar Stücke der leeren Popcorn hervor.
,,Krieg ich auch ein paar, Ashley?" fragte er mich. Ich musste ihn jetzt leider ansehen. Man sollte mir nicht anmerken, dass es mich reizte, dass wir gestern in der Küche gevögelt hatten. Das witzige war, er tat so, als wäre nichts passiert. Rein gar nichts. Wir waren nur Jeremiah und Ashley, die sich seit ein paar Tagen kennengelernt hatten. Persönlich.
,,du bist zu spät gekommen, Jeremiah" sagte ich provozierend, während ich mir das letzte Korn in den Mund hüpfen ließ.
,,Ja Jeremiah, wärst du zum Roman schon hier gewesen" Taylor sah erst mich und dann Jeremiah an. Ihr Grinsen dabei war zum totschlagen. Ich hätte sie verprügeln können.
,,Romane sind nichts für Typen wie mich. Außerdem gefällt mir diese Lady besser" Jeremiah schmiss sich zurück. Sein Hinterkopf lehnte er am Eck der Couch an und starrte sabbernd auf dem Bildschirm.
,,Jer, das ist eine verdammte Komödie für arme Leute?" haschte Belly.
,,Das ist eine Granate" seine Augen formten sich wortwörtlich zu Herzchen. Man könnte glatt denken, er würde jeden Moment den Fernseher abknutschen wollen.
Ekelhaft" rief Taylor.
,,Ja. Wie ekelhaft" sprach ich dazu. Ich wollte das gar nicht. Aber es reichte mit seiner selbstverliebten, egoistischer Art. Wie er sich dort hinschmiss und dieses Weib betrachtete, die wörtlich nach Geld geiert.
Wir wollten eine Mädchen-Stunde, wo wir uns alte Filme ansahen und über jeden Scheiß lachen. Und Jeremiah Fisher versaute alles.
Ich konnte seinen Anblick gerade nicht haben. Es machte mir sowieso schon wieder solche Gedanken, ihn zu sehen und nicht daran zu denken was passiert war. Weil meine Lust das nicht aushalten würde und ich dann ein Gespür vermittle es wieder zu tun. Und dem sollte ich schnellst möglich aus dem Weg gehen. Jeremiah Fisher sollte mir aus dem Weg gehen, bevor ich mich wieder Hals über Kopf in ihn verlieren werde, wenn er das nicht tat.
Seine blicken ziehen einen in den Wahnsinn. Einen Wahnsinn, denn keine Seele aushalten könnte. Diese Blicke sprechen regelrecht zu einem. Und das sind keine normalen Worte. Sondern Worte des Verlangens. Seit ich ihn durch die Veranda gehen sehen habe. Seit er den netten Fisher - Bruder gespielt hatte, der mich wirklich kennenlernen wollte. Der Bruder, der mich eines Abends erwischt hatte, wie ich ihn bei einem drei spioniert hatte.
Und am Ende des Tages sein gewolltes bekommen. Mich.
Und jetzt er so tat, als wäre nichts geschehen.

Aber wieso kümmerte mich dies alles?
Ich hielt doch nichts von der Liebe. Die Liebe bringt jemanden genau zu so etwas. Die Gedankenspielerei, was wäre wenn? Oder ist es so, wie es gerade zu scheinen mag?

Oder hatte mich Jeremiah Fisher schon in seinem Bann?

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The Summer with her |Jeremiah Fisher| FF - The Summer I Turned Pretty Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt