Wenn deine Welt zerbricht

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Eine Notiz an den Anfang: Diese Creepypasta enthält stark triggernde Elemente und sollte nicht gelesen werden, wenn man schwache Nerven besitzt. Diese Creepypasta enthält gewaltsame sexuelle Handlungen.




"Wenn deine Welt zerbricht. Jene Welt, die du als Kind als "sicher" erachtet hast, in Millionen Teile zerspringt. Dann zerfällt auch deine Kindheit. Genau, wie es bei meiner Kindheit war." ,sage ich zu meinem Therapeuten. Ich bin nun 20 Jahre alt und beginne erstmals über  mein wohl größtes Thema zu sprechen. Er nickt, während er sich die Kernpunkte meiner Aussage in  sein kleines Büchlein notiert.


Sein  wacher und aufmerksamer Blick liegt nun wieder auf mir. Seit einem Jahr bin ich nun in Therapie. Mein Therapeut ist ein Mann mittleren Alters, dessen graue Haare ordentlich gekämmt sind. Seine stets hellfarbigen Klamotten unterstreichen sein durchaus sympathisches Auftreten. Ich blicke zu Boden. Er hat nach einer Weile der Therapie eine psychische Störung diagnostiziert. Posttraumatische Belastungsstörung. Habe oft Träume von meiner Kindheit. Träume von dem, was mit mir geschehen ist.


"Herr Ehlert. Wollen wir mit der EMDR beginnen?", fragt er mit sanfter Stimme. Ich nicke stumm. EMDR. Schon die fünfte Sitzung, in dem diese Methode angewandt wird. Mein Therapeut benutzt einen Kugelschreiber, den er minutiös wechselnd, waagerecht und senkrecht bewegt. Währenddessen konzentriere ich mich auf mein Trauma. Auf einzelne Gedankenfetzen. Erinnerung von Empfindungen und dergleichen. Das Resultat besteht darin, dass ich mich auf nichts anderes mehr fixieren kann und ich das Trauma erneut durchlebe. Er beginnt seinen Kugelschreiber erst eine kurze Weile waagerecht zu bewegen und danach senkrecht. Immer hin und zurück. Gebannt folge ich den Bewegungen mit meinen Augen, während ich merke, wie mein Körper sich entspannt.


Meine Gedanken sind fest auf den einzigen Gedanken gerichtet, den ich zu meinem traumatischen Themas im Kopf habe. Und zwar, dass es nach der Schule geschehen ist. Meine Gedanken daran werden intensiver. Sie beginnen mich einzunehmen. Ich sehe mich als Kind wieder..


Vergangenheit


Ich bin 7 Jahre alt. Sommer. Die Schule ist aus. Den Schulranzen auf dem Rücken tragend verlasse ich alleine die Schule. Ich wohne nicht weit entfernt. Vielleicht 15 Minuten Fußweg. Kann sogar schon alleine nach Hause gehen. Die Sonne wärmt mich und das schlägt sich wunderbar auf meine Stimmung aus. Ich überquere den Zebrastreifen und biege in eine Straße ein. Eine kurze Zeit später kriecht ein unbehagliches Gefühl durch meinen Körper. Als würde ich beobachtet werden. Gänsehaut ist die Folge. Ich schaue mich um. Hinter mir ist niemand. Die einzigen Menschen in meiner Nähe sind ein paar Leute an einer Haltestelle.


Von dort blicken mich ein paar Leute an. Einfach weitergehen und nicht darauf achten. Auch wenn ich keine große Lust darauf habe Zuhause anzukommen. Werde dort eh nur geschlagen und weggesperrt. Sie nennen mich "Monster". In der Schule werde ich gemieden. Sie haben Angst vor mir. Aufgrund meines Aussehens. Keine Ahnung, was an mir so schrecklich ist. Und noch weniger weißt ich, was mir lieber ist. Zuhause geschlagen und verachtet zu werden, oder in der Schule gemieden zu werden. Vermutlich letzteres.


"Hallo mein Junge.", höre ich eine Stimme neben mir sagen. Einer der Personen von der Haltestelle ist unbemerkt an mich heran getreten. Ein großer, dicker Mann mit fettigen, schwarzen Haaren. Seine Augen sehen seltsam trist aus. Schaue ihn erschrocken an. Mag fremde Menschen nicht. "Bitte rede nicht mit mir.", versuche ich ihn abzuwimmeln. Er lächelt breit, doch macht keine Anstalten meiner Bitte nachzukommen. Es läuft mir kalt den Rücken runter. Habe Angst vor ihm.

Des Lords CreepypastasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt