Kranke Scheißwelt. Was für ein Anfang, für eine neue Story.
Mit gelangweilter Miene, sitze ich an meinem Laptop, während meine liebreizende Freundin schlafend im Bett liegt. Für richtige Atmosphäre ist gesorgt. Die In-Ear Kopfhörer spielen wahrhaft bösartige Musikerzeugnisse. Viele meiner früheren Freunde, die auch nur einen dieser Lieder gehört haben, hielten mich für...krank. Sie haben es nie verstanden. Wie auch. Sie sehen nicht mit meinen Augen. Hören nicht mit meinen Ohren. Und was am wichtigsten ist, sie empfinden nicht, wie ich die Welt empfinde. Doch ich schweife ab. Was will ich noch gleich schreiben? Eine neue Horrorstory? Für Menschen, die meine Schreibkunst nur mit den Augen lesen? Die nicht einmal zwischen den Zeilen blinzeln?
Nach einem langgezogenen Seufzer und 'nem ausgestoßenem "Tze", zünde ich mir eine Fluppe an. Was soll meine Story eigentlich mit dem Anfang zu tun haben? Ich will eine Horrorstory schreiben und kein visuelles Genussmittel für psychopatisch angehauchte Vollidioten, die mein geschriebenes Wort einzig als Bestätigung ihrer fanatischen Weltanschauung anerkennen. Frustriert betrachte ich den zweiten Absatz. Ich glaube, dass ich allmählich den Spaß an der Sache verliere. Der gräuliche Rauch steigt gemächlich zu meiner weißen Zimmerdecke hoch.
Das Lied wechselt. Von düsterer Horrorstimmung, zur reinen Dekadenzstimmung. Lehne mich entspannt lächelnd im Stuhl zurück. Nehme einen weiteren Zug, meines puren Nervengiftes zu mir.
Sofort erfüllt mich eine arrogant-gute Stimmung. Lähmende Trägheit wechselt zu einem puren Rausch aus Motivation und Inspiration. Ein Blick zu meiner schlafenden Prinzessin. Ihr König erschafft in diesem Augenblick eine neue Kreation.
Viele Stunden verbringe ich mit der Erarbeitung eines neuen Kunstwerkes. Eine nette kleine Story über ein Mann, dessen Morde einzigartig sind und...oh nein, mehr werde ich an dieser Stelle nicht verraten. Bin fast fertig geworden. Werde nur noch den Mittelteil nochmals überarbeiten und das Ende morgen neu schreiben. Ein Storytwist muss geschickter kommen und Suizid fällt da sicher nicht darunter.
Mein Aschenbecher hat in den paar Stunden ordentlich Zuwachs bekommen. Mein Zimmer, einzig vom künstlich hellen Licht meines Laptops erleuchtet, ist durch den kopfschmerzerregenden Rauch bläulich verfärbt. Stehe von meinem knarzenden Schreibtischstuhl auf, öffne gähnend mein Zimmerfenster und leg mich mit einem zufriedenen Bauchgefühl zu meiner Liebsten. Habe richtig was geschafft. Meine Augen schließen sich. Ich erreiche das Land der Träume fast augenblicklich.
Am nächsten Tag, weckt uns ihr scheiß Dreckswecker. Fühle mich, als wäre ich vor fünf Minuten erst eingeschlafen. Manchmal hasse ich dieses Konzept des Schlafens. Naja egal. Mühsam stehe ich auf. Sie muss sich fertig zur Arbeit machen. Meine wunderbare Natascha. Kindergärtnerin. Kein Job für mich. Arbeite als Autor. Reicht mir aus. Sammle draußen weitere Inspiration. Mit der Fluppe im Mund, wandere ich ziellos durch die, im Sonnenlicht gebadeten, Straßen. Interessanter Gedankensatz. Muss ich mir unbedingt merken. Der Verkehr an diesem Morgen ist, wie immer eigentlich, fast schon verstopft. Kann mir als Fußgänger egal sein. Habe für diese arroganten Ärsche, in ihren scheiß Umweltverpestenden Dreckskarren nur ein zynisches Lächeln übrig.
Nach einigen, unbedeutenden Momenten meiner Inspirationssuche, setze ich mich auf eine Parkbank. Was nun folgt, gehört zu meinen absoluten Lieblingstätigkeiten. Menschen beobachten. Ihre vollkommen leeren, in die Gesellschaft angepassten Scheißfressen beobachten. Notiere mir nebenbei:"Nicht so viele Schimpfwörter in meine Geschichten einbauen. Könnte abschreckend sein."
Ich höre jetzt schon meine Kritiker:"Oh mein Gott, all diese Schimpfwörter sollen nur seine Talentlosigkeit kompensieren, bla bla bla."
Spucke angeekelt auf den Boden und stelle mir vor, dass es eine der vielen Visagen meiner Kritiker ist.
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Des Lords Creepypastas
HorrorWillkommen in meiner unheiligen Sammlung von all meinen bisherigen und noch kommenden Creepypastas. Tauche ein, in die finstersten meiner Gedankengänge und erfreue dich des Augenblickes, in der diese auf dich übergehen! Viel Freude....und....Erzähl...