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(Pov. Akira)

Auf dem Marktplatz waren ein paar betrunkene Männer, die sich lautstark unterhielten und zwischen den Sprechpausen eine halbe Flasche Bier austranken.
„Ich denke, wir sollten woanders flie...", wollte ich sagen, doch einer der Männer rief:
„Ey du heißes Schnittchen, komm mal her!" „Manuel, bitte", flehte ich ihn an.
„Junge, sie gehört mir!", brüllte einer der Männer und ging auf einen anderen los. In kürzester Zeit brach unter ihnen eine Prügelei aus. Natürlich war es nicht zu vermeiden, dass Blut floss. Ich versuchte erneut mich abzulenken, um nicht dazu zu kommen, etwas zu trinken. „Manuel", sagte ich mit zittriger Stimme und wollte ihn zu mir ziehen, da er sich in Bewegung setzte, doch er ignorierte mich und ging nur auf die Männer zu. Ich hatte Angst und wollte nicht hinterherlaufen. Ich würde hier warten, dachte ich. Einer der Männer ging auf Manuel los, als dieser sie erreicht hatte, doch Manuel kam ihm zuvor und schlug ihn sofort zu Boden. Die anderen wichen zurück, als sie das bemerkt hatten. Zu spät bemerkte ich, dass einer auf mich zulief. Er schubste mich und ich fiel zu Boden. Unbeeindruckt sprang ich jedoch gleich wieder auf und schubste leicht zurück. Er krachte gegen eine Hauswand und blieb regungslos liegen. Ich rannte zu Manuel und half ihm, die anderen Männer niederzuschlagen, auch wenn ich immer noch nicht wusste, warum er das tat. Als alle regungslos am Boden lagen, stürzte Manuel sich auf einen der Männer, rammte seine Zähne in dessen Körper und trank das Blut. Nach einiger Zeit schaute er auf. Seine Augen waren blutrot und seine Mundwinkel waren ebenfalls rot gefärbt, was allerdings von seiner Trink-Aktion kam.
„Willst du nicht auch trinken?", fragte er mich. Seine Stimme hörte sich irgendwie so anders an... Ich schüttelte den Kopf. Ich bin extrem diszipliniert, redete ich mir selbst ein.
„Lass uns die Leichen an eine andere Stelle bringen", schlug ich vor. Ich bemerkte, dass seine Augen wieder die für ihn typische grüne Farbe annahmen.
„Sie sind nicht tot. Nur der eine. Aber wir sollten sie trotzdem umbringen, da sie die Bisspuren finden und sich dann erinnern werden."
„Dann lass uns ihre Gedanken auslöschen und den Toten wegbringen", meinte ich. Wir hatten seine Leiche versteckt und dann die Gedanken der anderen ausgelöscht. Danach haben wir sie woanders hingebracht, damit wir fliegen konnten. Ich hatte ein total schlechtes Gewissen, obwohl das alles eigentlich Manuels Schuld war. Aber darüber wollte ich jetzt nicht nachdenken.

„Wie fliegt man denn?", fragte ich, nachdem wir auf den Dom geklettert waren.
„Ich glaube, man muss es sich einfach vorstellen. Dann klappt das", vermutete er.
„Mach mal vor", witzelte ich, ohne die Vermutung, dass er wirklich springen würde. Doch kurzerhand rannte er los und sprang. Ich schrie kurz auf und lief zum Gitter. Plötzlich schwebte er vor mir. „Es hat geklappt?", fragte ich ungläubig.
„Siehst du doch", lachte er. Ich nahm Anlauf und sprang ebenfalls, doch obwohl ich versuchte, es mir vorzustellen, fiel ich nur in die Tiefe. Bevor ich auf dem Boden landete, merkte ich, wie mich etwas hochzog. Es war Manuel. „Ich glaube nicht, dass du die Fähigkeit des Fliegens besitzt", murmelte er.
„Glaub ich auch nicht", sagte ich. „Die Sonne geht auf", bemerkte ich und wir flogen zurück. Das heißt, Manuel flog und ich lag in seinen Armen.

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