Das Waisenhaus

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"Rose!" ich schreckte auf und knallte mit dem Kopf gegen das Brett über meinem Bett. "Sofort aufstehen!" Die gellende Stimme von Miss Toteley, der absolut schrecklichsten Waisenhausleiterin der Welt, drang dumpf durch die Tür. "Ich mach ja schon!" krächzte ich zurück und wühlte mich aus dem Bett. Schlaftrunken tapste ich zu dem anderen Bett in meinem Zimmer. Normalerweise würde dort noch ein zweites Kind schlafen, aber niemand wollte mit mir in einem Zimmer sein. Es war nicht so, dass ich nicht hübsch oder nett wäre, nein, in der Schule, wo mich niemand in diesem Haus hier sah, war ich sehr beliebt und ein Jungsschwarm, mit meinen dunkelroten Locken und meinen hellgrünen, manfrlförmigen Augen, aber etwas war sonderbar an mir. Wenn ich Blumen im Zimmer hatte, wuchsen diese bei meiner Anwesenheih so rasch in die Höhe, dass ich sie immer schnell aus dem Fenster werfen musste, da Miss Toteley nur kleine Topfpflanzen in den Zimmern erlaubte, keine Rosenranken! Wenn ich einen zertretenen Wurm oder einen verletzten Vogel sah, nahm ich das Tier in die Hand und streichelte einmal mit dem Finger darüber. Und schon kroch/flatterte er wieder freudig davon. Umd das waren nur zwei dieser ganzen Dinge. In der Schule versuchte ich, mich einigermaßen zurückzuhalten und was die anderen Waisenhauskinder erzählten, glaubte ihnen niemand, dazu war ich viel zu beliebt. Aber hier, im Waisenhaus, war ich eine Ausgestoßene. Deswegen legte ich meine Kleider einfach auf das zweite Bett, aber kurz vor jedem Zimmerbesuch von Miss Toteley räumte ich sie schnell in den Schrank. Ich zog mich an und öffnete die Tür. Doch kaum hatte ich einen Schritt hinaus gemacht, klatschte mit ein Schwall eiskalten Wassers mitten auf den Kopf. Meine Kleider waren nass, meine Haare waren nass (selbst hierbei waren sie noch lockig) meine Schuhe waren nass, einfach alles an mir war nass. Die anderen Kinder, die hinter einer Ecke gewartet hatten, lachten sich kaputt und wedelten mit einem Handy. Na toll. Das würde jetzt wahrscheinlich bald im Internet erscheinen. Ich schloss die Augen. Wieso immer ich? Ich hatte doch gar nichts gemacht? Plötzlich war ich wieder trocken. Die Pfütze um mich herum war verschwunden und meine Kleider fühlten sich warm und trocken an. Tja, so viel erstmal: Hallo, ich bin Rose und das ist mein absolut beschissenes Leben!

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