"Rose, aufgewacht! Heute geht es los!" Mir wurde meine Bettdecke weggerissen und gleißendes Sonnenlicht stach durch meine geschlossenen Augenlider. "Grrmmmmm!" brummte ich mussmutig, kniff die Augen zusammen und drückhe mir das Kissen auf den Kopf. Ich teilte mir mit Ginny ein Zimmer. Wir hatten uns auf Anhieb gut verstanden, wahrscheinlich, weil Ginny das einzige Mädchen in der Familie war und zudem auch noch die jüngste. Wahrscheinlich war die Gesellschaft von einem Mädchen, bei dem der Altersunterschied nicht so extrem groß war, zur Abwechslung mal ganz erfreulich! "Rose, wir gehen heute in die WINKELGASSE!" Ich fuhr hoch und saß kerzengerade im Bett. Heute würde es in die Winkelgasse, über die ich schon alles von Ron, Ginny, Fred und George erfahren hatte, gehen. Dort würde ich meine Schulbücher, meinen Umhang, meinen Kessel, einfach alles für die Schule kaufen. Und natürlich auch- meinen ZAUBERSTAB! In Windeseile zog ich mich an und ging mit Ginny hinunter zum Frühstück. Wir frühstückten alle zusammen, dann traten wir zu dem Kamin. Ich war noch nie mit dem Flohnetzwerk gereist. Ich hoffte, dass ich nicht kotzen würde! Stellt euch mal vor, ich lande in einem Laden und kotze gleich den gangen Boden voll! Den Laden könnte ich dann gleich mal von der Liste streichen! "Es ist ganz einfach!" plapperte Ginny schon drauf los. "Stell dich ins Feuer, sag deutlich den Namen und lass das Pulver fallen! Den richtigen Kamin findest du dann schon!" Große Hilfe, wirklich! Unsicher nahm ich eine Hand von dem feinkörnigen Pulver und trat in den Kamin. Mein Herz pochte. Wieso hatte ich eigentlich so Angst? Ich ließ das Pulver fallen und sagte währenddessen deutlich: "Winkelgasse!" Grüne Flammen züngelten an mir hoch und nahmen mir die Sicht. Ich hatte das Gefühl, ein Schachz würde unter mir geöffnet und ich fiel nach unten. Wild drehte ich mich um mich selbst. Bei dem Anblick der Backsteinmauern um mich herum, die sich scheinbar zu drehen schienen, wurde mir übel, sodass ich lieber die Augen schloss und mir vorstellte, ich würde mich gar nicht drehen. Plötzlich verspürte ich ein kurzes Gefühl der Schwerelosigkeit, dann rutschte ich aus dem Kanal raus, setzte mich zu früh auf und knallte voll mit der Stirn gegen das Kaminrost, das aus der Halterung geworfen wurde und quer durch den Laden flog. Mit ohrenbetäubendem Lärm landete es auf den Fliesen, während ich mir stöhnend meine schmerzhaft pochende Stirn rieb. Welcher Honk ließ denn bitte ein Kaminrost in einem Kamin, der mit dem Flohnetzwerk verbunden war?! Der Besitzer des Ladens, ein älterer Mann mit schütterem Haar, ließ das Kaminrost wieder zurück in den Kamin fliegen und hastete dann ärgerlich auf mich zu. Schnell rappelte ich mich auf, wurde dann aber erneut zu Fall gebracht. Fred rutschte mir von hinten in die Beine und schlug mir die Füße weg. Scheppernd krachte mein Hinterkopf auf das Kaminrost, welches herauskatapultiert wurde und dem heraneilenden Besitzer voll gegen den Kopf flog. Dieser wurde von der Wucht glatt umgerissen, landete aber um einiges härter als ich, denn ich war mit Bravour haargenau auf Fred gelandet. Wütend stand der Besitzer auf und schnaubte, als er den Kaminrost zurück an seinen angestammten Platz fliegen ließ. Schnell rappelten Fred und ich uns ebenfalls vom Boden auf und schauten ihn schuldbewusst an. Der Ladenbesitzer öffnete schon den Mund, um eine gehörige Standpauke loszulassen, dann sah er mich an. Sein Mund klappte wieder zu. Seine Augen wurden groß. Ich schaute ihm in die Augen. Seine Augen begannen verdächtig zu schimmern. "Tut uns wirklich leid!" sage ich leise. Der Besitzer starrte mich einfach nur weiter an. Fred und ich warteten noch kurz auf irgendeine Reaktion, dann gingen wir beide mit einem freundlichen und entschuldigendem Lächeln aus dem Laden, um draußen auf die anderen zu warten. Und wieder fühlte ich mich so seltsam.
***
"So, Bücher, Kessel und Zutaten haben wir schon. Umhänge, Zauberhüte und Uniformen auch. Fehlt nur noch-" Molly blieb stehen und schaute sich nach mir um. Ich war vor einem Laden namens magische Menagerie stehen geblieben und starrte in zwei leuchtend grüne Augen. Zwei schneeweiße Schleiereulen saßen nebeneinander auf einer Stange. Plötzlich flatterte die eine in die Luft, segelte auf mich zu und setzte sich auf meine Schulter. Alle schauten mich verblüfft an. Die Eule wandte ihren Kopf zu mir, sodass ich ihr in die Augen schauen konnte. Hellgrüne, leuchtende Augen. Die gleiche Farbe wie ich. Sanft streckte ich die Hand aus und fuhr vorsichtig über die glatten, weichen Federn der Eule, die genüsslich die Augen schloss und mit dem Schnabel klackerte. "Die nehm ich!" hauchte ich. Geld spielte keine Rolle, Dumbledore hatte Molly einen Schlüssel zu einem Verließ gegeben, in dem haufenweise Galleonen, Sickel und Knuts waren (Das war Zauberergeld). Ich ging mit der Eule zusammen zur Kasse. Dabei schaute ich mir die andere Schleiereule an. Sie hatte bernsteinfarbene Augen, glich aber ansonsten meiner Schleiereule absolut. An der Kasse machte due Kassererin große Augen. "Wie haben Sie das denn geschafft? Diese Eule macht uns schon seit je her große Probleme! Allein ihre Schwester hat sie an sich herangelassen!" Sie deutete auf die andere Schleiereule. Ich zuckte mit den Schultern und die Eule auf meiner Schulter schuhute kurz protestierend, da sie für einen geringen Moment ins Wanken geriet. Ich bezahlte und ging zu den Weasleys zurück, die alle meine neue Eule anstarrten. "Wie heißt sie? Wollte Ron schließlich wissen. "Daisy!" antwortete ich wie aus der Pistole geschossen. Das englische Wort für 'Gänseblümchen'! "Und nun zu Ollivander!" Mein Herz machte bei dem Satz von Molly einen Sprung in die Höhe meines Kehlkopfs. Mein Zauberstab. Ich würde jetzt gleich meinen Zauberstab bekommen! Ich lief etwas schneller als die anderen und kam als Erste am Laden an. Ehrfürchtig betrachtete ich das alte Holz und die verschnörkelte goldene Aufschrift. Dann betrat ich den Laden und schaute mich um. Überall waren kleine Schachteln auf riesigen Regalen. Es war dunkel und staubig, trotzdem war die Stimmung nicht beängstigend sondern geheimnisvoll. Eine Stimme hinter mir ließ mich plötzlich herumfahren. "Ooo-hooo, Miss P-" "Jaja, danke!" Unterbrach Molly den alten Mann, der aus dem Nichts aufgetaucht war (Ich vermutete mal, das war Ollivander). Was sollte das denn? Mr Ollivander schaute kurz irritiert, anscheinend war er es nicht gewohnt, untebrochen zu werden, dann fuhr er einfach fort. Maßbänder schnellten hervor und maßen an Ron und mir alles mögliche, sogar die Abstände zwischen den Nasenlöchern! Dann fing Ollivander mit Ron an. Es dauerte nicht lange, schon der dritte Zauberstab war ein Volltreffer! Je näher meine Wahl rückte, desto schneller begann mein Heru zu schlagen. "Nun zu Ihnen!" Mr Ollivander drehte sich zu mir und musterte mich kurz mit seinen adlerscharfen blauen Augen. "Wie die Mutter!" murmelte er leise. Dann riss er sich los, zog ein paar Schachteln aus einem Regal und öffnete die erste. Was wusste dieser Mann über meine Mutter! Wieso wusste jeder mehr über meine Eltern als ich?! ICH war doch hier die Tochter, oder?! Konfus nahm ich den ersten Zauberstab, schwang ihn einmal herum und - bumm! Die Lampe vor mir explodierte. "Nein, nein!" murmelte Ollivander, nahm mir hastig den Zauberstab ab und gab mir den nächsten. Knacks!!!! Die Decke über mir riss auf und ein paar Brösel rieselten herab. Ollavender riss mir den Zauberstab wieder aus der Hand und gab mir den nächsten. Wuuusch! Ollivanders Ärmel fing Feuer und er löschte es schnell mit seinem eigenen Zauberstab. So ging es weiter, Zauberstab für Zauberstab und der Laden sah nach jedem immer demolierter aus. Ollivander hingegen wurde mit jedem Fehlgriff immer vergnügter. "Schwieriger Kunde, schwieriger Kunde!" murmelte er immer wieder. Schließlich stockte er, lief ein paar Schritte zurück und schaute mich wiedee so scharf an. So komisch. Dann lief er zu einem bestimmten Regal, zog eine Schachtel heraus und betrachtete sie eindringlich. "Vielleicht..." Er musterte mich kurz wieder eindringlich. Was war denn jetzt los? Schließlich zog er eine Schachtel aus dem Regal und brachte die zu mir. Darin lag ein schöner Zauberstab aus mittelhellem, glänzenden Holz, mit wunderschönen Blumenverzierungen am Griff. Ich nahm ihn heraus und sofort durchströmte mich eine wohlige Wärme von meiner Hand aus. Der Zauberstab sprühte ein paar Funken und ich wusste -das war er. Mein Zauberstab.
Ich hob den Blick und bemerkte, wie Ollivander mich ganz komisch anschaute. "Es ist sehr ungewöhnlich!" sagte er schließlich. "Dieser Zauberstab ist 12 Zoll, besteht aus Rosenholz und-" Er stockte und musterte mich noch eindringlicher. "Phönixfeder! Es ist eine sehr ungewöhnliche Kombination, ich würde sogar die Behauptung wagen, dass sie einzigartig ist! Und dieser Phönix hat nur drei seiner Schwanzfedern abgegeben! Eine davon steckt in dem Zauberstab, der ihrer Familie so großes Unglpck bereitet hat! Der ihren Br- "Dann ist ja schön, dass du deinen Zauberszan endlich gefunden hast!" Unterbracht Molly ihn erneut. Ollivander wurde etwas missmutig, Molly hatte seine kryptische Rede unterbrochen, nannte dann jedoch einfach den Preis und wir bezahlten. Ich hatte meinen Zauberstab. Meinen eigenen Zauberstab! Rosenholz. Wie passend! Und dann diese ungewöhnliche Kombination... Doch was sollte diese ganze Geheimniskrämerei?!
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Always
Fiksi PenggemarElf Jahre lang hat Rose ein schreckliches Leben geführt, praktisch eingesperrt in einem grauenhaften Waisenhaus. Dann bekommt sie den Brief. Hogwarts. Das war also das Wort der Freiheit. Aber warum wirken ihre dunkelroten Locken und ihre mandelförmi...