Die nächsten Tage in Hogwarts waren einfach nur traumhaft! Ich freundete mich immer mehr mit Harry an und zusammen mit Ron verbrachten wir drei eigentlich die meiste Zeit zusammen, doch ich hatte auch noch andere Freunde in Gryffindor gefunden. Elizabeth und Mary waren zwei total nette Mädchen aus meinem Schlafsaal, die beide zwar aus Reinblutfamilien stammten, jedoch keineswegs arrogant waren! Sie erzählten mir sehr viel über die Zauberwelt und auch über das Aufwachsen in Reinblütigen Familien! Auch mit Claire traf ich mich öfters, auch wenn es schade war, dass wir nicht im gleichen Haus gelandet waren. Mir war allerdings aufgefallen, dass Hermine Granger, das Mädchen aus dem Zug, die meiste Zeit allein war und auch wenn sie so tat, als würde ihr das nichts ausmachen, merkte ich doch, dass sie traurig darüber war, keine Freunde zu haben. Und noch etwas war komisch - ich fühlte mich seltsamerweise auf eine sehr starke Art zu Harry hingezogen, es war eindeutig mehr als Freundschaft, aber ich wusste nicht, ob es wirklich Liebe war!
***
"Rose, komm schon!" rief Betty, Elizabeth, die ungeduldig mit Mary an der Tür von unserem Schlafsaal wartete. "Jaja!" erwiderte ich, schmuss mir meine Tasche über die Schulter, trat einen Schuh, der im Weg herumlag, unter mein Bett und eilte zu den beiden. "Wir können!" sagte ich. Mary verdrehte die Augen und Betty kicherte, dann liefen wir drei die Wendeltreppe zum Geneinschaftsraum hinunter. Ein paar Minuten später hatten wir uns auch schon verirrt. "Rechts oder links?" fragte Mary und spähte in beide Richtungen in den Gang hinein. "Rechts!" sagte ich. "Links!" sagte Betty. Wir schauten uns an und grinsten, dann zuckte ich mit den Schultern. "Na gut, dann gehen wir links!" Ungefähr zehn Minuten später kamen wir endlich in der großen Halle an. Stöhnend ließen wir uns auf die Bank an unserem Haustisch fallen und lude uns Eier mit Speck auf unsere Teller. Nach einem hastigen Frühstück machten wir uns auf den Weg zu Zaubertränke. "Ich bin schon so gespannt!" flüsterte Mary, als wir im Kerker vor der Tür zum Klassenzimmer standen. "Louis hat mir schon viel von Professor Snape erzählt!" Louis war ihr älterer Bruder in Ravenclaw. Sie war die Einzige aus der gesamten Familie, die nach Gryffindor gekommen war. "Er soll widerlich sein! Sagen Fred und George!" Ron linste zu der Kerkertür. Plötzlich flog sie mit einem lauten Knall auf und wir schreckten auseinander. In der Tür stand ein großgewachsener Zauberer, völlig in schwarz gekleidet und mit einem fettigen, schwarzen Vorhang als Haaren. Er trat zurück und eingeschüchtert schlichen wir einer nach dem anderen in das Klassenzimmer. Als ich gerade an ihm vorbeigehen wollte, packte er mich am Arm und hielt mich zurück. Erstaunt schaute ich erst auf die bleiche, knochige Hand, dann in das hakennasige Gesicht des Lehrers. "Professor?" fragte ich vorsichtig. Er öffnete seine Hand, ohne den Blick von mir abzuwenden, zog sie jedoch nicht zurück. Verwirrt ging ich weiter und setzte mich neben Betty an einen Tisch in der ersten Reihe. Nach der kurzen Vorstellung von dem Fach Zaubertränke, begann er zns abzufragen. Komischerweise hatte er es auf Harry abgesehen und fand anscheinend großen Gefallen daran, ihn fertigzumachen. Mit jeder Frage und jedem spöttischen Kommentar wurde ich wütender. Nach der dritten Frage platzte mir der Kragen und ich sprang auf. "Wieso suchen Sie sich nicht einmal einen anderen Schüler? Sie müssen ein verdammt schlechter Lehrer sein, wenn Sie immer nur die gleichen dran nehmen! Und anstatt schlechtere Schüler fertigzumachen sollten Sie lieber ihren Job machen und uns etwas beibringen!" Es schien, als würde die Zeit stehen bleiben, während die ganze Klasse einstimmig nach Luft schnappte. Ich spürte Harrys Blick auf mir, doch ich fixierte nur die schwarzen Augen, die mich ansahen. Doch anstatt der erwareten Strafe, schaute Professor Snape mich nur komisch an und verzog seltsam verbittert das Gesicht, dann wandte er sich ab und ging wieder vor zum Pult. Nicht minder erstaunt als die anderen zog ich meinen Stuhl wieder zu mir heran und setzte mich. Snape schwang seinen Zauberstab und eine Anleitung erchien an der Tafel. "Sie dürfen sich nun am Heiltrank für Furunkel versuchen! Halten Sie sich bitte genau an die Anweisungen! Sie haben eine Stunde Zeit!" Hastig nahm ich meinen Kessel, füllte Wasser hinein und entfachte ein kleines Feuer darunter. Dann laß ich mir erst einmal fie Anweisungen genau durch. Ich prägte mir Schritt für Schritt ein, dann begann ich die richtigen Zutaten herauszuholen. Erst jetzt fing ich mit dem Brauen an. Im Gegensatz zu den anderen Schülern fiel es mir erstaunlich leicht, den Trank korrekt zuzubereiten. Betty neben mir stocherte verzweifelt mit ihrem Löffel in der klebrigen, zähen, schwarzen Masse herum, die sich in ihrem Kessel gebildet hatte. "Wie machst du das?" fragte sie verzweifelt, doch ich zuckte nur mit dem Schultern. Eigentlich war es nur rationlaes Denken, Befolgen einer Anleitung und vielleicht auch ein bisschen Gespür. Am Ende der Stunde sah ich zufrieden auf meinen marineblauen Trank. Mir war es tatsächlich als Einzige gelungen, den Trank perfekt zuzbereiten, nicht einmal Hermine, die Oberstreberin, hatte es geschafft. Bei Ron, Harry und Betty war es schon jetzt klar, dass sie absolut unbegabt in Zauberstränke waren und Neville, ein pummeliger, tollpatschiger, aber sehr netter Junge aus Gryffindor, wedelte den Qualm seines explodierten Kessels von sich weg. Snape lief durch die Reihen und bewertete die einzelnen Zaubertränke. An Bettys Zaubertrank ging er einfach vorbei und schnaubte nur, sodass er zum Glück nicht mehr mitbekam, wie Betty ihm die Zunge rausstreckte. Vor meinem blieb er stehen. Er nahm den Löffel und rührte einmal herum, dann schaute er mich an. Ich hatte das Gefühl, als wolle er mir mit seinem Blick etwas sagen, doch ich verstand es nicht. "Sehr schön!" sagte er schließlich gedehnt. "Sie haben Talent! Zehn Punke für Gryffindor!" Mary am Tisch neben uns schnappte erstaunt nach Luft. Ihren Erzählungen nach war es wohl das erste Mal, dass er Gryffindor Punkte gab und das ausgerechnet mir, einer stinknormalen Erstlässlerin! Es gongte und wir packten unsere Sachen zusammen. "Füllen Sie mit bitte eine Phiole ab!" sagte Snape, drehte sich um und setzte sich wieder an sein Pult, wo er begann, irgendwelche Unterlagen zu bearbeiten. Ich befolgte seine Anweisungen, räumtedann das Restliche auf und lief zu Mary, Betty, Ron und Harry, die schon an der Tür auf mich warteten warteten, alle vier mit abgrundtief erstaunten und verwirrten Gesichtern. Auf dem Weg zu Verwandlung brach Mary schließlich die nachdenkliche Stille. "Das war so krass! Wieso ist er zu dir so nett?" Ich zuckte mit den Schultern. Das fragte ich mich ehrlich gesagt auch. Das Verhalten de Lehrers war wirklich extrem komisch gewesen! Und wie er mich immer angeschaute hatte - seltsam. Was war nur mit ihm los? Oder eher - was war mit mir los?
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Always
FanfictionElf Jahre lang hat Rose ein schreckliches Leben geführt, praktisch eingesperrt in einem grauenhaften Waisenhaus. Dann bekommt sie den Brief. Hogwarts. Das war also das Wort der Freiheit. Aber warum wirken ihre dunkelroten Locken und ihre mandelförmi...