Chapter 6

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- Jeongin -

Ich war ein König im Pokern. Verdammt, ich gewann so gut wie jedes Spiel in meinem Freundeskreis. Selbst Seungmin, der in jedem Spiel unbesiegbar zu sein schien, kam nie hinter meine Mauer.

Im Zusammenhang mit dem Probono-Fall, traf ich Byun Baekhyun das erste mal in der Kanzlei, in der ich arbeitete. Er wirkte auf den ersten Blick viel zu Freundlich dafür, andere in Grund und Boden zu stampfen, aber im Endeffekt war er sich seinem Talent nur bewusst. "Yang Jeongin, nehme ich an. Sie sehen jünger aus, als erwartet." Als er mir seine Hand hin hielt, wusste ich nicht genau, ob seine Wort ein Kompliment waren oder mich auf meine fehlende Lebenserfahrung hinweisen sollten.

"Richtig, setzen Sie sich doch. Wollen Sie etwas trinken?" Ich wies ihn darauf hin, sich in den Konferenzraum zu setzen. Taehyung hatte uns extra den besten zur Verfügung gestellt, um Byun Baekhyun an die Niederlage von damals zu erinnern.

Sein Lächeln wurde breiter, fast engelsgleich: "Nehmen Sie es mir nicht übel, aber so viel Zeit möchte ich hier nicht verbringen." Ich nahm es ihm übel.

Ich lächelte lediglich zurück, denn egal was meinen Mund verlassen hätte, es wäre nicht schön ausgegangen. So musste sich Hyunjin wohl manchmal fühlen. Wir ließen uns gegenüber voneinander nieder und trotzdem wirkte Byun Baekhyun so, als wäre er auf der Flucht.

"Wenn Sie einen Deal vorschlagen wollen, sparen Sie sich die Luft. Das muss ich leider ausschlagen." Er schaute auf seine Uhr, eine ganz normale Geste, die mich unter Druck setzen sollte. Ich versuchte ruhig zu bleiben, aber wenn ich ehrlich mit mir selbst war, spürte ich die Panik schon, als ich heute morgen meine Wohnung verließ.

Ich lehnte mich in meinem Stuhl nach hinten und versuchte Taehyung nachzuahmen, der dabei so wirkte, als würde ihm die Welt zu Füßen liegen. Ich wusste, dass das nicht funktionierte, aber es ließ mich wenigstens etwas selbstsicherer fühlen. Mit klopfendem Herzen suchte ich nach Worten.

-

Mein Kopf schmerzte unnatürlich heftig. Ich versuchte Wasser zu trinken, aber selbst der Geschmack nach purem Nichts würde mich wahrscheinlich dazu bringen, mich zu übergeben. 

Ich hatte etwas mehr als fünf Jahre Jura studiert ohne Migräne zu bekommen und brach bei meinem ersten Fall zusammen. Das war ein verdammter Witz. Ich griff nach meinem Handy, als ich in den Bus stieg und war überrascht wegen der hundert Nachrichten und Anrufe die ich bekommen hatte. Mein Geburtstag. Und ich hatte ihn vergessen.

Meine Eltern hatten versucht mich anzurufen, selbst Seungmin, Chan, Felix und Jisung versuchten es öfters bei mir und schrieben mir Nachrichten, ob ich zu Hause sei. Ich antwortete keinen von ihnen sofort und rief erstmal meinen Vater zurück. "Alles liebe zum Geburtstag!" ertönte seine fröhliche Stimme, zusammen mit meiner Mutter fingen die beiden an, ein Geburtstagslied zu singen, welches mich mitten im Bus zum lachen brachte. Ich telefonierte die ganze Fahrt mit den beiden, erzählte von meiner Arbeit und hörte ihnen zu, wenn sie über den Garten und den neuen Hund sprachen.

Als ich an meiner Haltestelle ausstieg und in die Straße meiner Wohnung einbog, sah ich die meisten meiner Freunde vor meiner Tür in der Kälte stehen. Sie bemerkten mich gar nicht und schauten alle auf ihre Handys. "Hey ihr!" grüßte ich sie und überraschte damit die Mehrheit.

"Jeongin!" rief Jisung. "Alles Liebe zum Geburtstag!" brüllte Jisung hinterher. Von Chan wurde ich als erstes in eine Umarmung gezogen. "Tut mir leid, ich habe meinen eigenen Geburtstag vergessen und Überstunden geschoben."

"Du hast- Jeongin, du solltest dir wirklich frei nehmen." sagte Chan tadelnd, nachdem er mich aus der Umarmung gelöst hatte. "Ich habe gerade einen wichtigen Fall. Sobald ich den hinter mir habe, nehme ich mir frei."

Ex // HyuninWo Geschichten leben. Entdecke jetzt