Am nächsten Tag verglichen wir Werwolfbisse in Verteidigung gegen die dunklen Künste. Das war allerdings nicht so spannend, wie das Gespräch aus der Reihe vor mir. Harry und Ron unterhielten sich darüber, was sie mit dem Stein der Weisen machen würden, wenn sie ihn hätten. Ron würde sich seine eigene Quidditchweltmeisterschaft kaufen. Das Gespräch brachte mich zum Nachdenken: "Was würde ich mit dem Stein machen? Ich möchte nicht ewig leben. Dann wäre ich ganz alleine. Meine Freunde und mein Großvater wären schon tot und ich wäre alleine. Das ist auch kein schönes Leben. Wenn ich so darüber nachdenke, fände ich es gut, wenn ich als erste sterbe. Nicht früh, aber vor denen, die mir etwas bedeuten. Ich weiß nicht, ob ich es verkraften könnte, wenn einer von ihnen sterben würde. Das will ich auch gar nicht wissen" "S-so und jetzt b-bitte ich Sie, d-den Text von d-der T-Tafel abzuschreiben", riss mich die Stimme von Prof. Quirrel kurz aus meinen Gedanken. "Der Unterricht war einfach so langweilig! Der Lehrer schreibt etwas auf die Tafel und wir dürfen es abschreiben. Dabei lernen wir doch nichts! Man könnte den Unterricht so spannend gestalten. Und dieses Gestottere erst! Das regt mich so auf!", dachte ich.
Ein paar Tage später saßen wir gerade am Mittagstisch und aßen Schnitzel, als Snape an uns vorbei lief undagte: "Viel Glück, Pottah. Aber nach deinem Sieg über den Troll sollte ein Quidditchspiel ja kein Problem sein" Und was war mit mir? Warum ignorierte er mich? Ich hasste es, wenn ich ignoriert wurde. Dann war es mir lieber, wenn man mich beleidigt oder so. Ich warf Snape einen bösen Blick zu und dachte an das Spiel. In einer Stunde war es so weit und ich war sehr aufgeregt. Die Vorstellung, Slytherin in der Hausmeisterschaft zu überholen, war einfach traumhaft. Doch dafür müssten wir das Spiel gegen Hufflepuff gewinnen. Und das bei einem parteiischen Schietzrichter. Snape war verschwunden. Dafür kam Wood in die Halle gestürtzt und setzte sich zu uns. Er tat Harry und mir jeweils noch ein zweites Schnitzel auf den Teller: "Ihr müsst genug essen, damit ihr gleich beim Spiel genug Kraft habt!" "Aber ich schaff das nicht!", protestierte ich. "Keine Sorge", meinte Ron, "ich nehm das." Er nahm sich mein Schnitzel und und noch einige Kartoffeln. "Hörst du eigentlich nie auf zu essen?", fragte Hermine angewiedert. Ron brummte nur irgentetwas unverständliches. Je näher das Spiel rückte, desto nervöser wurde ich.
In der Umkleide sah ich zu, wie Wood Harry zur Seite nahm und mit ihm redete. "Dort draußen ist die ganze Schule!", rief Fred, der aus der Tür luckte. Ich ging zu ihm und schaute auch hinaus. Es war wirklich die ganze Schule da. Sogar die Slytherins! Obwohl die wohl eher den Schietzrichter als eine der Mannschaften anfeuerten. Nun tauchte auch Harry neben mir auf und sagte: "Sogar Dumbledore ist da!" Was? Ich blickte durch die Reihen und tatsächlich - er saß neben Prof. McGonagall. Es beruhigte mich, dass er hier war, denn so würde Snape nicht versuchen, Harry etwas anzutun. Außerdem saßen Hermine und Ron auf der Zuschauertribüne und würden das Spiel genau beobachten. Falls doch etwas passieren sollte, hatten sie ihre Zauberstäbe griffbereit. So hatten wir es jedenfalls abgesprochen. Wir flogen auf den Platz und nahmen Stellung ein. Wood schüttelte die Hand des Hufflepuffkapitän und Snape ließ die Bälle los. Ich schnappte mir gleich den Quaffel. Als ich bemerkte, dass ich von einem der gegnerischen Jäger verfolgt wurde, warf ich Angelina den Quaffel zu. Sie fing und warf ein Tor. Im Vorbeifliegen klatschten wir uns ab. Es ging weiter. Die Hufflepuffs hatten den Ball und warfen ihn sich gegenseitig zu. Katie schnappte ihn sich im Flug und warf ihn zu mir, da ich nah bei den Ringen schwebte. Ich deutete an, auf den mittleren Ring zu werfen, wo der Hüter der Hufflepuffs auch sofort hinflog, flog dann aber weiter und warf durch den linken Ring. Die Gryffindors juubelten und ich wagte einen Blick zu Harry, der weiter von oben das Spiel beobachtete. Ihm ging es also gut. Ich bekam gerade noch mit, wie auch die Hufflepuffs jetzt ein Tor warfen. Dann sah ich etwas rotes an mir vorbei flitzen. Harry flog im Sturzflug auf den Boden zu. Anscheinend hatte er den Schnatz gesehen. Kurz vor dem Boden bremste er ab und hielt etwas kleines, goldenes in die Höhe. "Harry Potter hat den Schnatz geschnappt! Und das in weniger als fünf Minuten!", ertönte die Stimme des Stadionsprechers Lee Jordan. Ich flog auf den Boden zu, stieg von meinem Nimbus 2000 und lief auf Harry zu. Ich umarmte ihn fest und gratulierte ihm. Immermehr Gryffindors kamen aufs Feld gerannt und jubelten. Auf einmal spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich drehte mich um und erkannte meinen Großvater. Ich umarmte auch ihn kräftig.
Ich ging mit den Gryffindors in den Gemeinschaftsraum, wo wir feierten. Fred und George hatten irgendwie Kuchen und Getränke organisiert und Musik lief auch. Sogar McGonagall und Albus waren im Gemeinschaftsraum. Sie standen am Rand und hielten jeweils ein Glas in der Hand. George und ich gingen auf sie zu. "Darf ich Sie um einen Tanz bitten?", fragte ich übertrieben anständig meinen Großvater. George fragte unsere Lehrerin, die schon etwas angetrunken schien, denn sie bejate seine Frage. Wir gingen in die mitte des Raumes, wo sonst die roten Sessel standen, und tanzten mit unseren Lehrern. Ich tanzte gerade mit Hermine, als Harry den Gemeinschaftsraum betrat. "Da bist du ja, Harry! Komm, tanz mit uns!", schrie Hermine, denn sonst hätte Harry sie nicht verstanden. Die Musik war einfach zu laut. "Tanzen können wir auch später noch. Suchen wir uns erstmal ein Zimmer, wo wir allein sind. Ich muss euch unbedingt etwas erzählen", sagte Harry. Hermine nickte und ich holte Ron. Wir gingen in den Schlafsaal der Jungs. Dort erzählte Harry uns, dass er am Rand des verbotenen Waldes beobachtet hatte, wie Snape Quirrel bedroht hatte. "Ich wette, dass Quirrel den Stein mit Schutzzaubern gegen dunkle Kräfte geschützt hat und Snape will aus ihm heraus pressen, wie man sie bricht", vermutete Hermine. Wir gingen wieder runter in den Gemeinschaftsraum. "Sag mal, Ron, was ist eigentlich mit deiner Nase passiert?", fragte ich neugirig. "Ich habe mich während des Spiels mit Malfoy geprügelt. Der hat jetzt ein blaues Auge", erklärte er stolz. "Dafür darfst du jetzt mit einem Pflaster auf der Nase rumlaufen", mischte sich Hermine ein. "Immernoch besser als Neville", erwiderte er. "Was ist mit Neville?", fragte ich besorgt. "Der hat es mit Crabbe und Goyle gleichzeitig aufgenommen, nachdem er Malfoy richtig gut beleidigt hat. Der Arme ligt immernoch bewusstlos im Krankenflügel", erklärte Ron.
Die nächsten Wochen vergingen schnell. Hermine saß fast durchgängig in der Bibliothek und lernte. "Hermine, es sind noch ewigkeiten bis zu den Prüfungen", versuchte ich es. "Zehn Wochen nur noch. Ich weiß auch nicht, warum ich erst jetzt angefangen habe zu lernen. Normalerweise hätte ich schon vor einem Monat begonnen, dann hätte ich jetzt nämlich nicht so Zeitdruck, alles nochmal zu wiederholen", klagte sie. "Du solltest besser auch schon anfangen zu lernen" "Hermine, du nervst! Ich habe die schon mindestens 30 Mal gesagt, dass ich eine Woche vor den Prüfungen anfange mit dem Lernen", erklärte ich. Das war gelogen, denn bei sowas war ich überhauptnicht ehrgeizig. Ich wusste nicht, ob ich überhaupt lernen würde, denn mir war es nicht wichtig, mit einem Ohnegleichen abzuschneiden. Doch Hermine konnte nicht genug lernen. Sie nervte auch Harry und Ron mit ihrem Lernwarn. Leider schienen die Lehrer gleicher Meinung wie meine Freundin zu sein, denn wir bekamen unmengen an Hausaufgaben auf, sodass wir die Osterferien nicht so sehr wie die Weihnachtsferien genießen konnten. Hermine blieb zwar diesmal hier, verbrachte ihre Zeit aber hauptsächlich in der Bibliothek. Ich mochte den Frühling. Er war meine Lieblingsjahreszeit. Oft machte ich draußen auf den Ländereien von Hogwarts Spaziergänge oder setzte mich an den schwarzen See. Manchmal half ich Hagrid auch mit seinen Blumen im Garten. Mit ihm konnte ich über alles rede. Er erzählte mir, dass als meine Mutter im Hause der Potters starb, er mich und Harry zu unseren Familien brachte. Ich musste zugeben, dass ich es mit den Malfoys noch besser gehabt hatte als Harry. Er ist bei seiner Tante und deren Familie aufgewachsen. Sie waren Muggel und haben Harry weder von der Zauberei noch von dem Tod seiner Eltern erzählt. Ich dagegen kannte meine Geschichte, durfte mich jedoch nicht zeigen. Niemand wusste, dass ich bei den Malfoys lebte. Außer vielleicht Albus, Hagrid und McGonagall. Es schien, als schämte sich Lucius für mich.
Nach den Ferien ging es weiter mit dem Unterricht. Ich saß mit meinen Freunden in der Bibliothek und hing über meinen Kräuterkundehausaufgaben. Ich hob meinen Kopf erst, als ich Ron sagen hörte: "Hallo Hagrid" Hagrid war wieder in der Bibliothek? Was machte er nur hier? "Hallo ihr vier" Hagrid kam zu uns. "Sag mal, Hagrid, kannst du uns sagen, was den Stein der Weisen noch bewa-" "SCHHHH!", zischte der Halbriese und warf Harry einen strafenen Blick zu. Er redete noch kurz mit Madam Pince und verließ dann fluchtartig die Bibliothek. "Seltsam. Was wollte er wohl hier?", fragte Hermine mit nachdenklichem Gesicht. "Er war in der Abteilung für magische Geschöpfe und hat ein Buch über Drachen eingetauscht", sagte ich so ganz nebenbei, während ich den letzten Satz meines Aufsatzes beendete. "Drachen? Aber die gibt es hier doch gar nicht", sagte Harry. "Natürlich! Den schwarzen Hebriden und den walisischen Grünling zum Beispiel!", erklärte ich empört. "Woher weißt du das?", fragte Harmine. "Ich interessiere mich halt für magische Geschöpfe", antwortete ich schulterzuckend. "Aber Drachen sind verboten", sagte Hermine. "Hagrid wollte schon immer einen Drachen haben. Das hat er mir erzählt, als wir in der Winkelgasse waren", berichtete Harry. "Was in aller Welt hat Hagrid vor?", sagte Hermine eher zu sich selbst, als zu uns.
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Emily Lily Black und der Anfang einer neuen Zeit
FantasyEmily Black, Tochter von Lucy Ariana Dumbledore und Sirius Orion Black, erlebt ein spannendes erstes Jahr auf Hogwarts.