Voldemort

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Wir gingen eine Treppe runter. In der Mitte des großen Raumes stand der Spiegel Nerhegeb. Vor ihm ein Mann mit einem lilafarbenen Turban auf dem Kopf. „Prof. Quirrell?!", fragte Harry ungläubig. Der Mann drehte sich zu uns um und es war tatsächlich Quirrell, der da stand. „Aber Snape-" „Severus?", lachte Quirrell, doch es war nicht sein übliches zittriges Lachen, sondern ein kaltes: „Ja, Severus scheint der richtige Mann für sowas zu sein. Recht nützlich, dass er umherschwirrt wie eine zu groß geratene Fledermaus. Wer würde neben ihm schon den a-a-armen st-stototternden P-Professor Quirrell verdächtigen?" Ich konnte es nicht fassen. Wir waren die ganze Zeit hinter dem Falschen her! „Aber Snape hat versucht mich umzubringen!", meinte Harry verwirrt. „Nein nein nein. Ich war das. Ich hätte es auch geschafft, wenn Severus keine Gegenglüche auf den Besen gesprochen hätte. Und dann fing auch noch sein dämlicher Umhang an zu brennen. Dadurch habe ich den Blickkontakt verloren", zischte er wütend. „Snape hat, versucht, mich zu retten?", fragte Harry verwundert. Insgeheim war ich froh, dass Snape Harry nicht töten wollte, denn er war immer noch mein Pate. „Natürlich. Deshalb wollte er beim nächsten Spiel auch Schiedsrichter sein. Um zu verhindern, dass ich es noch einmal versuche. Hat nur reichlich wenig gebracht, da ich dich und deine kleine Freundin heute Nacht hier umbringen werde" Wieder lachte er kühl. Bevor ich meinen Zauberstab zücken konnte, schnippte er einmal mit der Hand, und mein Zauberstab flog auf dem Boden. „Ich habe mir einen so gut Plan ausgedacht und dann kam Snape und hat alles zerstört. Als ich an Halloween den Troll hereingelassen habe, liefen alle Lehrer in den Kerker. Nur Snape nicht. Er lief in den dritten Stock, um mich aufzuhalten. Dass der dreiköpfige Hund ihn dabei am Bein verletzt hat, hat er sich selbst zu verdanken" Er machte noch eine Bewegung mit dem Zauberstab und auch Harrys Zauberstab fiel auf den Boden. „So und kann mir einer erklären, wie ich an den Stein komme? Dieser Spiegel ist der Schlüssel zu ihm. Typisch Dumbledore, sich so etwas einfallen zu lassen... aber er ist in London... bis er zurückkommt, bin ich längst über alle Berge", meinte er und lief aggressiv vor dem Spiegel auf und ab. Er hatte unsere Körper mit Seilen umwickelt, sodass wir nicht weg laufen konnten. „Ich sehe den Stein... Ich überreiche ihn meinem Meister... Aber wo ist er?", fragte er. Es wirkte, als wäre er verrückt geworden. Da viel es mir wieder ein: Großvater hatte gesagt, dass man verrückt wird, wenn man zu lange vor diesem Spiegel steht. „Aber es kam mir immer so vor, als würde Snape uns hassen", sagte Harry und versuchte sich von den Seilen zu befreien. Erfolglos. „Oh er hasst dich auch, Potter. Wie er zu Miss Black steht weiß ich nicht. Eure Väter und er haben sich verabscheut. Er hatte keine Freunde. Habt ihr das gewusst?", fragte er und blickte uns wieder an. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und redete auch das erste Mal in diesem Gespräch: „Natürlich hatte er Freunde! Meine Mutter zum Beispiel!" Harry guckte mich erstaunt an. Er wusste nicht, dass Snape mein Pate war. Das wussten nur Snape selbst, mein Großvater und ich. Glaubte ich zumindest. Quirrell ignorierte mich: „Wie komme ich an den Stein?" „Benutze die Kinder", ertönte eine geheimnisvolle Stimme von irgendwoher. Ich schaute mich im Raum um. Wer hatte das gesagt? „Komm zu mir", forderte er mich auf und löste die Seile mit seinem Zauberstab. Ich schaute den Jungen neben mir unsicher an, trat dann aber nach vorne vor den Spiegel. „Was siehst du?", fragte Quirrell. Ich sah zu meinem Erstaunen nicht meine Mutter, sondern mich mit dem Stein in der Hand. Mein Spiegelbild steckte mir den Stein der Weisen in die Tasche meines Umhangs, den ich anhatte. Vorsichtig ließ ich meinen Blick an mir runter huschen und bemerkte, dass sich etwas schweres in meiner Tasche befand. Das musste der Stein sein! „Ich habe dich gefragt, was du siehst, also antwortete mir!", zischte Quirrell bedrohlich. Ich betrachtete wieder mein Spiegelbild, welches mir jetzt zuzwinkerte. Ich beschloss zu lügen: „Ich ähm, ich sehe mich, mit Harry, Ron und Hermine. Wir sitzen bei Hagrid und trinken Tee. Und wir essen Schokolade" „Schokolade? Im Ernst, Emily?", dachte ich. „Sie lügt!" Wieder schaute ich mich um. Wo kam diese Stimme her? „Was siehst du wirklich?", fragte Quirrell energisch. „Das ist die Wahrheit!", zischte ich. Ich staunte selber über meine Lüge, denn so unglaubwürdig klang sie gar nicht, außer das mit der Schokolade vielleicht. „Sag mir was du siehst!", brüllte mein Lehrer. Ich schwieg. „Lass mich mit ihr sprechen", sprach die unbekannte Stimme wieder. „Wie Sie es wünschen, my Lord", entgegnete Quirrell und fing an, seinen Turban abzuwickeln. Währenddessen lief ich unauffällig zu Harry und versuchte ihn zu befreien, doch die Seile waren zu fest. Ich suchte den Boden mit meinen Augen ab. Als ich meinen Zauberstab entdeckte, nahm ich ihn mir und umklammerte ihn fest. Dann blickte ich wieder zu Quirrell. Er hatte seinen Turan fertig abgewickelt und an den Rand gelegt. Als ich in den Spiegel sah, riss ich meine Augen weit auf. Dort, wo eigentlich Quirrells Hinterkopf hätte sein müssen, befand sich ein zweites Gesicht! Es hatte eine schlangenförmoge Nase und gruselige rote Augen, die mich anfunkelten. „Voldemort", flüsterte ich kaum hörbar. „Siehst du, was aus mir geworden ist?", fragte er. „Nur noch Schatten und Dunst... Ich habe nur Gestalt, wenn ich jemandes Körper teile, aber es gibt immer jene, die willens sind, mich in ihre Köpfe und Herzen zulassen... Einhornblut hat mich gestärkt in den letzten Wochen... Du hast den treuen Quirrell gesehen, wie er es für mich getrunken hat. Und sobald ich das Elexier des Lebens besitze, werde ich mir meinen eigenen Körper erschaffen können. Nun, warum gibst du mir nicht diesen Stein in deiner Tasche?" Ich ging einen Schritt zurück. „Sorge dafür, dass sie mir den Stein gibt!", wies er Quirrell an. Dieser befreite Harry aus den Seilen und hielt ihm den Zauberstab unter die Kehle. „So, jetzt gib mir den Stein oder dein Freund wird große Schmerzen erleiden", drohte er. Ich ging zu Quirrell, nahm den Stein in die Hand und hielt ihn ihm hin. Doch als er den Stein nehmen wollte, zog er seine Hand blitzschnell wieder weg, ohne den Stein genommen zuhaben. Seine linke Hand färbte sich schwarz und fiel schließlich wie Asche ab. Ich erschrak und schaute meine Hände an. „Wie ist das passiert? Was haben meine Hände gemacht?", dachte ich. Ich wollte wieder auf Quirrell zurennen und ihm wieder wehtun, doch er kam mir zuvor. Mit einer Zauberstabbewegung wurde ich gelähmt und fiel zu Boden. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Nur noch sehen und hören. Der Stein lag in meiner Hand. "Gib mir den Stein. Sei kein Dummkopf", sagte Voldemort. Harry zögerte. "Willst du deine Eltern nicht wieder sehen? Zusammen können wir das schaffen. Willst du denn nicht wissen, was es mit deiner Narbe auf sich hat? Warum deine so oft brennt und ihre nicht?", sagte er und deutete auf mich. "Ich habe die Antworten auf alle diese Fragen. Du musst mir nur den Stein aus der Hand deiner Freundin bringen. Der gute Quirrell würde es ja selber machen, wenn er dabei nicht verbrennen würde. Na los. Gib mir den Stein. Deine Mutter ist für dich gestorben. Sie hätte nicht sterben müssen. Willst du, dass sie umsonst gestorben ist?", fragte er. "Er lügt!", wollte ich sagen, als Harry sich zu mir drehte, doch aus meinem Mund kam kein Wort. Harry ging langsam zu mir, nahm mir den Stein aus der Hand und ging wieder zu Voldemort. Als Harry den Stein in Quirrells rechte Hand legen wollte, verbrannte diese. Harrys Augen weiteten sich und er tat seine Hand in Quirrells Gesicht. "Nein! Nein! Töte ihn! Bring ihn um!", schrie Voldemort, doch es war zu spät. Quirrells Gesicht verbrannte und dein ganzer Körper löste sich in Asche auf. Nur noch seine Klamotten lagen auf dem Boden. Harry rannte zu mir, löste den Fluch von mir und umarmte mich. Wir sahen nicht, wie  Voldemort ohne Körper, nur aus Gas, auf uns zu schwebte und uns umwarf. Wir fielen um und ich spürte nur noch, wie ich mit meinem Kopf an einer Treppenstufe aufschlug. Dann wurde alles schwarz.

Emily Lily Black und der Anfang einer neuen ZeitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt