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                                      DALIA

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DALIA

„Wie ich sehe, habt ihr schon Bekanntschaft gemacht", murmelte Casimiro, während Lucero und mein Bruder neben ihm herliefen.

Mir entwich jegliche Farbe aus dem Gesicht, wodurch ich kreidebleich wirkte und den größtmöglichen Abstand zu dem Mann hielt, welcher mir fürchterliche Angst bereitete.
Ich riss meine Augen ein ganzes Stück weiter auf wie zuvor und es war nun also sicher, dass dies der Cousin war, welchen ich heiraten sollte.

Er lehnte an der Wand und zündete entspannt seine Zigarette an, während ich mir verstohlen über mein Handgelenk strich und über die Stelle rieb, welche dieser zuvor fest gedrückt hatte, was mir schon die Angst bereitet hatte, er würde mir die Hand umdrehen.
Ich schluckte schwer, in Gedanken bei meinen Kindern, um welche ich große Sorgen hatte, denn bei diesem Mann würde es uns alle nicht gut gehen und vielleicht wäre es sogar besser gewesen, einfach einen wildfremden zu heiraten.

Wieso checkte denn niemand wozu dieser Typ fähig war?!
Hatten sie Tomaten auf den Augen oder zeigte er sich vor seinem Cousin von einer ganz anderen Seite und würde mir nur im Stillen Schmerz zufügen.

„Dalia! Erde an Dalia! Wir reden mit dir", herrschte mich Lucero an und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Entschuldige. Ich war gerade in Gedanken. Was ist los?"

„Möchtest du mit Corrado mitgehen und dich mit seinem Anwesen sowie der neuen Umgebung vertraut machen?", wiederholte er seine Frage noch einmal.

„Ich soll ausziehen?", hakte ich unglaubwürdig nach.

Darüber hatte ich mir um ehrlich zu sein zuvor noch keine Gedanken gemacht, einfach weil ich davon ausgegangen war derjenige würde bei mir einziehen.
Ich wollte meine Umgebung nicht verlassen und das Umfeld ändern, da ich mich ziemlich wohl in Bayardos Villa fühlte und es vermutlich das Einzige sein würde, was ich noch von ihm hatte, abgesehen davon, dass er mir einige Dinge geschenkt hatte, wie zum Beispiel den Schmuck, den ich immer noch trug.

„Was dachtest du denn? Das ich in ein Haus eines anderen ziehe, Püppchen?", wollte Corrado von mir wissen.

Dieser Mann war sogar noch viel eingebildeter als er ohne die Anwesenheit der anderen zu mir war und es machte mich unfassbar wütend, wie dieser mit mir sprach, wobei es entweder keinen großartig interessierte oder sie keine Lust hatten etwas dazu zu sagen.

„Ach süße. Du weißt doch, das ist alles nicht so einfach", versuchte mein Halbbruder mich zu beruhigen, welchen ich mit einer Handbewegung wegschob.

„Spar dir das", zischte ich.

„Komm mit mir. Ich zeige dir alles und fahre dich später wieder zurück", schlug er mir vor.

„Na schön", brummte ich.

Ich warf den Dreien einen letzten funkenden Blick zu, welcher aussagen sollte, wie wenig ich von dem Ganzen hielt und folgte wiederwillig dem Mann, welcher vermutlich mein schlimmster Albtraum sein würde, denn er war so verdammt angsteinflößend.

Wir fuhren durch die mit Menschen gefüllten Straßen, wobei ich keine Ahnung hatte wie lange es dauern würde, bis wir seine Villa erreichten. Das einzige, was ich wusste, das er am Rande von Turin lebte.
Diese Stadt im Nordwesten ist eine elegante Residenzstadt mit französich inspierierten Kolonnaden, vornehmen Kaffeehäusern und einer Architektur, die gelegentlich sehr an Paris erinnerte, was mich sehr beeindruckte sowie es mir damals schon gefallen hatte, mich ab und an mit Bayardo dort aufzuhalten.

Ich blickte die gesamte Fahrt über stur aus dem Fenster, um ihn nicht ansehen zu müssen, wobei ich pausenlos an meinen Ehemann dachte und meine Kinder, welche sich gerade in der Obhut meines Bruders sowie deren Freunden befanden.
Dadurch stellte sich mir unwillig die Frage, ob Corrado überhaupt Kinder mochte geschweige denn etwas damit anfangen konnte.

„Dalia", sprach er meinen Namen aus, weshalb ich zusammenzuckte.

Ich versuchte den Kloß in meinem Hals herunter zu schlucken, wobei mein gesamter Körper stark zitterte und ich in jungen Jahren schon genug Gewalt erlebt hatte, um zu wissen, wie sich so etwas anfühlte.
Tränen der Verzweiflung sowie Panik rollten meine Wangen hinab, weswegen ich mich wieder zum Fenster drehte und hoffte er würde einfach weiter fahren, damit ich meine Ruhe hatte ohne Fragen beantworten zu müssen.

„Schau mich an!", verlangte Corrado von mir.

Ich sollte gefügig sein, mich ihm nicht widersetzen, denn dann würde mir auch sicherlich nichts passieren, doch ich konnte einfach nicht.
Ich war keine gehorsame Frau sondern eine mit freiem Willen und die auch sagen würde, wenn ihr etwas nicht passt.
Niemand würde mich zum Schweigen bringen, auch nicht einer, der für pure Angst bei mir sorgte.

„Du hast Angst vor mir", stellte er fest.

Ich schluckte, wobei ich keine Ahnung hatte, ob er diese Worte nun amüsiert oder doch eher überrascht meinte.

„Was interessiert es dich", zischte ich.

„Hör zu. Ich habe genauso wenig Lust auf diese Ehe wie du, aber dennoch bin ich wohl einer der wenigen, welcher dich mehr als nur gut verstehen kann. Denn wir machen dasselbe durch. Ich versuche genauso wie du über den Tod meiner Geliebten hinweg zu kommen. Das einzige, was ich von dir verlange ist keine zickige Frau, die mir ständig die Nerven raubt, ansonsten mach was du willst und wenn du manchmal lieber in der Villa deines verstorbenen Mannes schlafen willst, dann tu das", erklärte Corrado mir ruhig.

Für einen Bruchteil einer Sekunde vertraute ich ihm, glaubte wirklich dieser Mann könnte dasselbe durchmachen wie ich und mich vielleicht besser verstehen wie jeder andere, doch das Grinsen auf seinem Gesicht sagte etwas ganz anderes aus. Vielleicht hatte er auch einfach nur Mitleid für mich, weil ich so armselig auf ihn wirkte, doch ich fand es einfach nur abartig, über den Tod einer Person zu sprechen, die es entweder nicht gab oder welche noch am Leben war.

„Versuch nicht mich damit zu beeindrucken. Ich traue dir nicht über den Weg und nur weil du versuchst dich auf meine Ebene zu stellen und so zu tun, als könnten wir uns ähnlicher sein sowie ich denke! Vermutlich besitzt du noch nicht einmal ein Gewissen", fauchte ich.

„Weißt du was, hier."

Er parkte das Auto in einer Seitenstraße, um mir ein Passfoto aus seinem Portmonee zu zeigen, welches eine lächelnd blonde Frau abbildete.
Er stand daneben und hatte seine Hände auf ihren Schultern platziert.
Beide strahlten und wirkten wie das glücklichste Paar auf Erden, weswegen ich für einen Moment ein schlechtes Gewissen bekam aufgrund meiner Unterstellungen.

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