Kapitel 8.

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Relativ schnell hatte ich mich wieder gefangen und wir konnten starten. Da ich seinen Unterarm gestern schon vorgearbeitet hatte, konnte ich sofort mit dem tätowieren beginnen. Till beobachtete mich mit gekonnten Blicken bei meinem tun und ich konnte nicht abstreiten das mir dies nicht gefiel. Egal in welchem Moment ich zu ihm hoch schielte, immer trafen sich unsere Augen für einen Moment.

Vier weitere Stunden später war ich soweit fertig mit dem Tattoo. Irgendwie fand ich das meine Unterschrift ganz vorzüglich am Ende meines Werkes hinpassen würde. Auch nur so ganz klein und schmal in geschwungener Schrift.

Natürlich brauchte ich dafür die Einverständnis von meinem Kunden. „Ist eine schöne Idee, also tu was du nicht lassen kannst." bekam ich gefolgt von einem grinsen als Antwort.

Meine Unterschrift bekam ihren Platz an seinem Handgelenk, wo das Tattoo endete und ich begann sie mit schon fast der Dünnsten Nadel nach zustechen die wir besaßen.

Mit einem stolzen Grinsen auf den Lippen, betrachtete ich mein soeben vollendetes Kunstwerk.

Meinen Geschmack hatte es komplett getroffen und ich war mächtig stolz darauf. Jetzt musste es nur noch Till gefallen.

„ Also ich wäre soweit fertig. Ich hoffe sehr das es dir gefällt, denn ich finde es wunderschön." verkündete ich nun endgültig die Fertigstellung unseres Projektes. „Ich hoffe sehr für dich das es mir gefällt, denn ansonsten haben wir zwei ein großes Problemchen. Aber wenn ich ehrlich bin, weiß ich ganz genau das es toll aussieht. Immerhin hast du es mir gestochen." lachte Till und ich stieg mit ein.Das Kompliment nahm ich dennoch gerne an.

Meine Hände griffen zu dem quadratischen Spiegel, welchen ich Till augenblicklich vor sein markantes Gesicht hielt. Still beobachtete ich ihn dabei wie seine Augen immer wieder über sein Spiegelbild huschten. Seine vollen Lippen zierte ein niedliches Lächeln und seine Augen fingen an zu strahlen.

Anfangs hatte ich wirklich meine Bedenken ob es ihm gefallen würde, aber so wie er schaute konnte ich dies ausschließen.

Sein Blick wanderte von dem Spiegel in meinen Händen weiter höher in mein Gesicht. „ Ich wusste ja das es gut werden würde aber so gut? Jetzt mal ehrlich das ist der Hammer. Es ist wunderschön vielen, vielen Dank meine kleine."

Ein kribbeln bildete sich in meiner bauchregion. Es fühlte sich gut an das von ihm gesagt zu bekommen.

Till stand auf, nahm mir den Spiegel aus den Händen und zog mich in eine dankende Umarmung. Ich schlang meine arme um seine Mitte und bettete meinen kopf in seine Hals beuge. Soeben wurde mir bewusst das wir hier fertig waren. Das bedeutete das Till bald wieder weg sein würde und ich mein leben, welches er ein klein wenig besser gemacht hatte, allein weiter leben musste.

Leicht drückte ich ihn von mir weg und sah ihm in seine wunderschönen Augen. Sanft strich er mir eine aus meinem hohen Pferdeschwanz gelösten Strähne aus dem Gesicht und klemmte sie mir hinterher mein Ohr. Meine Augen huschten für einen Moment zu seinen Lippen und ich reckte ihm kaum merklich mein Kinn entgegen. Wie gern ich ihn jetzt küssen würde. Meinem gegenüber erschien es genau so, denn auch er senkte seinen Kopf langsam zu meinen Lippen. Seine Hand legte sich an meine warme Wange und meine arme legten sich um seinen Hals herum. So konnte ich ihn langsam noch weiter zu mir ziehen.

Unsere Lippen entfernten jetzt nur noch wenige Zentimeter, welche Till nun schneller als gedacht überbrückte, und mich liebevoll Küsste. Meine arme zogen ihn noch etwas dichter an mich heran und ich glaubte das zwischen uns kein einziges Blatt Papier mehr passen würde.

Die Schmetterlinge in meinem Bauch, flatterten fröhlich wie auf einer Blumen Wiese herum und auch wenn ich sie so gut es ging verdrängen sollte, tat ich dies nicht. Dafür fühlte es sich einfach zu schön an.

Ein klopfen an der Tür ließ uns auseinander schrecken. Noch bevor wir etwas wie herein oder der gleichen rufen konnten, kam auch schon mein Onkel auf uns zu getrampelt.

Meine Wangen färbten sich leicht rosa und ich tat als wäre ich beschäftigt, indem ich Till's Tattoo in Folie einwickelte. Diesen Schritt hätte ich sowieso noch machen müssen. Thomas kam näher zu uns und musterte uns mit einem kritischen Blick. Ich konnte nicht einschätzen ob er wusste was wir gerade getan hatten. Es war mir ehrlich gesagt aber auch egal. Was ging ihn das an, was da zwischen uns lief?

Mit den Worten „Ist für Till." überreichte mein Onkel Till ein Telefon und verschwand auch wieder schneller als wir sehnen konnten. Till nahm es mit etwas Verwirrung an und legte es sich an sein Ohr. Ich konnte nicht viel mithören, aber ein paar Wort Fetzen wie nicht an dein Handy gegangen oder du solltest besser sofort nachhause kommen oder es ist wichtig, waren mit dabei.

Als Till auflegte wirkte er geknickt. Fast schon traurig. Dank der paar Wörter die ich gerade eben mitbekommen hatte, konnte ich mir schon fast denken was jetzt kam. Till würde seine Sachen nehmen, sich verabschieden und gehen. Ich ging davon aus das Till keinen Kontakt halten würde, denn für ihn war ich mit Sicherheit nicht mehr als nur ein Flirt, den er sich mal so eben erlaubte.

Er sah mir für einen kurzen Moment in die Augen und ich hätte schwören können die waren glasig.

Till nahm seine drei Sachen, schenkte mir noch ein letztes kleines Lächeln und mit ein paar letzten Worten wie „ Danke für alles, meine kleine." war er verschwunden.

Wie angewurzelt stand ich da und konnte mich nicht bewegen. Er hatte mich einfach stehen gelassen mit einem kleinen danke. Keinen letzten Kuss. Nicht mal eine Umarmung war anscheinend mit drin.

Das war's dann wohl, denn ich ging nicht davon das er sich nochmals bei mir melden würde.

Aber eines stand fest. Vergessen könnte ich ihn niemals.

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