Die nächste Hürde

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Ständig musste ich an Salvatore denken. Würde ich ihn tatsächlich wiedersehen können? Ein seltsames Gefühl überkam mich. Marks Stimme riss mich allerdings schlagartig aus den Gedanken. "Schau Maya. Dort unten ist Alcamo. Wir landen in ein paar Minuten. Mutter erwartet euch schon." Mark ging zu seiner Schwester und drückte ihr etwas kleines, schwarzes in die Hand. Wortlos nahm sie es entgegen und nickte. Nun konnte ich mich nicht mehr zurück halten. "Ich kann nicht hier bleiben, Mark. Nehm mich mit. Rose braucht jemanden, dem sie sich anvertrauen kann, nachdem was sie durchgemacht hat. Jerome wird sie nicht wiedersehen wollen.."
Mark schien nicht sonderlich erstaunt zu sein. " Auf gar keinen Fall."
Der Abschied zwischen Mark fiel relativ kühl aus, nicht zuletzt weil er mich einfach zurück ließ. Nun wurden wir von den Leibwächtern der Vallardis in ihr schickes Domizil gefahren. Alles war noch genau so, wie ich es in Erinnerung hatte. Camilla empfing uns an der Haustür mit dem Hausmädchen. "Maya Liebes. Schön dich zu sehen. Aber heute darf ich erstmals unser neues Familien Mitglied Nishi umarmen. Nishi lächelte verlegen." Ist das wundervoll. Du siehst Mark sehr ähnlich. Er hat dieselbe spitze Nase. Nun kommt. Sicher habt ihr Hunger. "
Nishi löste sich schnell von Camilla und wir wurden in den prunkvollen Speisesaal geführt. Es gab traditionelle Pasta und diverse andere Köstlichkeiten. Beim Essen fragte ich schließlich, "Wo ist Vittorio und wie geht es Salvatore und Rose?"

Camilla lächelte kühl. "Vittorio hat etwas wichtiges zu klären und den Beiden geht es gut, Liebes. Mark und du,,, ihr habt sehr leichtsinnig gehandelt und nun müssen wir alle etwas opfern dafür. Aber da Vittorio versichert hat, dass ihr beide nur eine kleine Auszeit gebraucht habt,werden sie bestimmt mit sich reden lassen. "
Jetzt fühlte ich mich richtig schuldig. Denn Rose hatte ganz sicher nichts damit zu tun. Ich musste irgendwie herausfinden, was dort vor sich ging.

Zur gleichen Zeit saß Rose fluchend in einem Zimmer, ohne Fenster und starrte auf die verschlossene Tür.
" Verdammt, wann holt Jerome mich endlich ab?"
Langsam öffnete sich die Tür und Salvatore kam herein. Dann hörte man die Tür wieder, hinter Salvatore ins Schloss fallen. "Rose, bitte..Mark und Jerome sind auf dem Weg hierher. Aber ich muss dir was sagen. Jerome wird für sie arbeiten müssen und was das heißt ist dir doch klar."

Rose sprang auf und schrie,"Das kannst du vergessen. Eher sterb ich hier. Sag ihnen, dass ich auf keinen Fall hierbleibe. Niemals."
Rose drängte sich an Salvatore vorbei und hämmerte gegen die Tür.
Salvatore zog sie mit einem Ruck zurück und sagte leise, "Reiss dich zusammen, Rose. Bitte. Du machst es nur schlimmer. Soll ich dir etwas zur Beruhigung bringen lassen. Du brauchst etwas Schlaf."

Rose trat einen Schritt zurück und zischte wütend: "Fass mich nicht an. Als ob es dich kümmert, was mit mir oder meinen Kindern passiert. Du hast dich nie für irgendwen interessiert."

Salvatore fühlte sich ertappt und konnte das nicht so im Raum stehen lassen. "Was redest du da für einen Bullshit ? Ich stehe in Jerome's Schuld. Meine persönlichen Interessen stehen hier nicht zur Debatte."
Doch plötzlich ging die Tür wieder auf und drei große Männer,in dunklen Anzügen traten ein. Rose stellte sich ängstlich hinter Salvatore, der nun fragte, "Hey, was wird das jetzt?"
"Die Lady soll mitkommen. Geh zur Seite."

Salvatore blieb gelassen und sagte : "Nicht ohne mich."
Doch nun gab es ein heftiges Gerangel und zwei von den Männern ergriffen Salvatore, der sich heftig wehrte und dafür einen Tritt in den Bauch kassierte. Der dritte Kerl schnappte sich Rose, die allerdings auch wild um sich schlug. Salvatore rappelte sich mühsam wieder auf und wurde nun mit einer Waffe in Schach gehalten.

Zeitgleich in Alcamo wurde ich in eines der vielen leeren Zimmer geführt. Ich ließ mich müde auf das weiche Bett fallen,griff zum Handy und rief Mark an. Mailbox...Na,toll.
Camilla klopfte an die Tür und fragte, "Liebes, versuch ein wenig zu schlafen... Denk an das Baby."

Wie sie diesen Satz betonte, machte mir fast schon ein wenig Angst. Aber ich nickte brav und sie verschwand wieder. Schließlich siegte die Müdigkeit und ich fiel in einen tiefen und festen Schlaf.

In der Zwischenzeit war Mark ebenfalls angekommen, im Kreis. Er wurde von Ice persönlich empfangen.
"Was für eine Freude. Ich wusste doch, ich kann mich auf dich verlassen."

Diese Aussage kam Mark ziemlich seltsam vor. "Du solltest lieber keine Spielchen mit mir spielen,Ice. Ich will Rose und Salvatore sehen. Sofort."

Ice stöhnte genervt. "Spielchen...? Aber dafür bist du doch zuständig. Ich gebe dir die einmalige Chance, deine Fehler wieder gut zu machen. Aber du meinst mir Befehle zu erteilen? Ich sage dir jetzt, wie es läuft. Du erledigst einen Auftrag für mich. Erst dann werde ich Rose und Salvatore gehen lassen. Die Anweisungen bekommst du gleich. Mach dich bereit. Du wirst gleich abgeholt. "

Mark bekam einen Umschlag, in die Hand gedrückt. Er nahm ihn wortlos entgegen, ließ Ice stehen und lief durch den langen Flur. Alle Türen waren verschlossen und so rief Mark,"Ich finde sie schon.."

Salvatore erkannte die Stimme seines Bruders und lief in den Flur. Mark war sichtlich erleichtert. "Bruderherz.. Wie geht's dir?"

Salvatore antwortete direkt, "Alles gut. Sie haben Rose mitgenommen. Was wollen sie von dir?"
Plötzlich rief eine bekannte Stimme:"Wir müssen reden."
Mark antwortete verdutzt:"Ja,, Vater..?"

"Ich habe mit Ice gesprochen." Vittorio trug einen dunkelgrauen Anzug und ein schwarzes Hemd.
"Mark.. Du musst ihnen helfen. Salvatore kommt mit mir. Wir halten uns im Hintergrund, so gut es geht. Ich habe auch verhandelt, wegen Rose. Nun sie bieten an, Rose gegen Jerome auszutauschen. Dann kann sie zu den Zwillingen. Mehr konnte ich nicht tun. Erst wenn du ihren Auftrag erledigt hast, kann Jerome gehen.Salvatore, du bist frei. "
Mark nickte und Salvatore raunte genervt .." Wie großartig, Vater.. . Ein Vallardi ist niemals wirklich frei.. "
Diese Aussage überhörte Vittorio diskret. Nur Mark wusste, was Salvatore meinte. Mark zog sich zurück, um sich auf seinen Auftrag vorzubereiten.
Salvatore suchte Rose,die im Innenhof auf Vittorio wartete. Salvatore rief," Hey, Rose. Tut mir leid, dass du das hier erleben musstest. Ich hoffe, du vergibst Jerome."
Rose schnaufte wütend. "Scheiße, ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass ich jetzt so tun werde, als wäre nichts gewesen. Jerome ist gestorben für mich. Und er wird die Mädchen nie wieder sehen. Dafür werde ich sorgen.Ihr seid Verbrecher und werdet alle in der Hölle landen. Schämt euch. "

Salvatore war klar, dass Rose natürlich Recht hatte und so sagte er nur," Es gibt keinen Tag, an dem ich nicht bereue, was ich getan habe. Mark hat wenigstens versucht auszusteigen. Doch niemand kommt hier lebendig raus. Aber Jerome hat nichts damit zu tun. Denk mal drüber nach. Ich werde jetzt meinem Bruder helfen."
Doch nun tauchte auch noch Jerome auf. Er hatte alles mit angehört."Das ist unverzeihlich. Du hattest von Anfang an Recht. Das diese Sache unser Verderben sein wird. Doch bitte lass nicht zu, dass unsere Mädchen darunter leiden. Ich sehe, dass es furchtbar für dich gewesen sein muss, von ihnen getrennt zu sein. Scheiße, du bist Alles für mich. Bitte,, Rose sieh mich an. "
Rose sah Jerome schweigend an und bewegte sich langsam auf ihn zu. Dann passierte es. Die Beiden fielen sich leidenschaftlich, in die Arme.
" Wie geht es dir, Rose? Haben sie dich gut behandelt? "
Rose nickte nur und schluchzte in Jeromes Arm." Komm mit mir, Jerome."
Aber Jerome antwortete. "Ich muss hier bleiben, bis ich gehen darf. Vittorio bringt dich zum Flughafen. Aber ich verspreche dir, dass ich sobald wie möglich nachkommen werde. Kümmere du dich, um unsere Mädchen." Jerome löste sich langsam von Rose und drückte ihr einen letzten zärtlichen Kuss auf die Wange. Rose blieb schweigend und mit Tränen in den Augen zurück.
Ein wenig später erschien Vittorio und brachte Rose zum nächsten Flughafen.
....

Keine Ahnung wie lange ich geschlafen hatte, aber mir fehlte erstmal jegliche Orientierung, als ich langsam wieder zu mir kam. Schnell griff ich zu meinem Handy, welches auf dem Nachtisch neben mir lag. 5 verpasste Anrufe von Mark. Mist..
Ich wählte direkt seine Nummer. Es klingelte. Aber er schien wohl beschäftigt zu sein. Schade.
Das Badezimmer lag direkt neben an.
Mit goldfarbenen Armaturen und glänzenden Fliesen in sandigen, Tönen, wirkte es sehr edel.

Wie immer hatte Camilla an alles gedacht. Das Hausmädchen hatte meinen Koffer ausgepackt und Camilla rief bereits nach mir. Schnell knöpfte ich mir meine hellblaue Bluse zu. Sie passte am Besten zu dem dunkelblauen Rock,den ich trug.

"Wie geht es dir, mein Kind?"
Camilla strahlte und ich antwortete höflich :"Danke gut."

Doch als ich mit Camilla unten in der Eingangshalle ankam, traf mich fast der Schlag...

Lustschmerzen der Liebe 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt