04 Cuatro

39 6 11
                                    

Léon

Heute ist mein erster Schultag an der neuen Highschool. Ich weiß zwar immer noch nicht warum mich mein Padre auf einmal dirt hinschicken möchte, aber egal. Ändern kann ich das jetzt eh nicht.

Meine Familie und ich sind erst seit kurzem hier hin gezogen, weil es in der anderen Stadt zu gefährlich wurde.

Er hat mir schon als kleines Kind gezeigt keine Emotionen zu zeigen, da dies nur Schwäche zeigt. Respekt jedoch wurde mir immer eingeprägt. Immer höflich sein und das allerwichtigste: nicht auffallen. Das könnte in unserer Familie zum Tod führen.

Schnell ziehe ich mich um und gehe dann nach unten. Mein Rucksack steht schon unten im Flur, sodass ich ihn einfach nehmen konnte. Ohne eine Verabschiedung gehe ich raus, steige ins Auto und fahre zur Schule. Es ist kein weiter Weg, man könnte ihn auch locker zu Fuß schaffen, aber heute möchte ich mal auf Nummer sicher gehen. Vielleicht ein anders Mal.

Ich biege ein letztes Mal ab und kann schon von weitem die Highschool entdecken. Mit einem Lächeln fahre ich auf den Parkplatz und suche eine freie Lücke.

Schnell schaue ich noch einmal in den Rückspiegel, fahre mir mit den Fingern durch die Haare und steige aus.

Auf dem Weg ins Gebäude krieg ich gierige Blicke von Mädchen zugeworfen, die ich aber gekonnt ignoriere.

Suchend mache ich mich auf den Weg zum Sekretariat, um meinen Stundenplan abzuholen. Ich hab schon ein Plan von der Schule, jedoch ist es wie in einem Labyrinth. Überall neue Gänge die immer woanders hinführen. Ich hab mich glaub ich 5 Mal verlaufen, bevor ich endlich vor der Tür stand.

Ich klopfe kurz an und betrete dann den Raum. Zwei Frauen saßen hinter ihren Tischen und machten ihre Arbeit. Eine hob den Kopf, lächelte mich an und kam dann auf mich zu.

„Wie kann ich dir helfen, junger Mann?", fragt sie freundlich und lächelt dabei. Ich lächle zurück und frage kurz nach dem Stundenplan, worauf hin sie nur nickte und irgendwo hinläuft. 2 Minuten später kommt sie mit einem Stapel voller Zettel wieder und drückt sie mir in die Hand. Überfordert mit dem ganzen Papierkram, schaue ich sie ratlos an. Die Frau vor mir lacht kurz auf und erklärt mir kurz was das alles ist. Anscheinend sind dort alles wichtige und organisatorische drin.  Nachmittagsunterricht,Leistungskurse etc. Schnell suche ich meine Stunden raus und suche den Raum zu meinem Englischkurs. Laut Plan soll meine Lehrerin Mrs. Chester sein. Ich hoffe die Lehrer und Schüler sind nett.

Es ist lange her, dass ich in einer Schule war, bzw. Unterricht hatte. Aber Papá wollte es auf einmal. Es ist ungewöhnlich für ihn, dass er mir erlaubt irgendwas in der Öffentlichkeit zu machen, wo sich Personen an mich binden könnten. Ich verstehe es auch nicht richtig warum er mir quasi sogar befohlen hat, zur Highschool zu gehen.

Die Uhr zeigt an, dass ich schon zu spät bin. Dabei liegt es nur daran, dass ich mich tausend mal in den Gängen verirrt habe.

Vor dem Kursraum bleib ich stehen, schließe kurz meine Augen und klopfe dann an der Tür. Ein dumpfes 'herein' kommt hinter dieser hervor und ich öffne vorsichtig die Tür.

Ungefähr 30 Augenpaare schauen mich neugierig an und Mrs. Chester guckt mich mit einem gemischten Blick an. „Wie kann ich Ihnen helfen?", fragt sie mit einer leicht strengen Stimme. „Entschuldigung für die Verspätung. Mein Name ist Léon González und ich bin neu.", entschuldige ich mich und in ihrem Blick breitet sich ein kleines Lächeln aus. Die nickt mir schnell zu und deutet auf ein freien Platz neben einem Mädchen mit braunen Locken, dass auf ihr Papier guckt. „Herzlich Willkommen! Setz dich bitte.", begrüßt sie mich freundlich. Kurz sehe ich sie es an und gehe auf den Platz zu. Auf dem Weg spüre ich jedoch für kurze Zeit einen missbilligenden Blick auf meinem Rücken. Wahrscheinlich wegen meiner Unpünktlichkeit.

It's youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt