Being used

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Alex PoV

Ich mochte es sehr, mit dem Kopf auf Henrys Oberschenkel zu liegen, während er sich an das Kopfteil meines Bettes lehnte und mir mit der Hand durch die Haare streichelte. Es beruhigte mich einfach, ihm nah zu sein und berührt zu werden.

Außerdem interessierte es mich brennend, mit welchen prominenten Männern er heimlich etwas am Laufen gehabt hatte, bevor er sich in mich verliebt hatte.
"Bist du sicher, dass du nicht etwas mit einem deiner Cousins hattest? Bei der royalen Familie würde es mich nicht wundern", neckte ich ihn und lachte, als er die Augen verdrehte.
"Na schön, dann sag es mir eben nicht."
"Ich nenne dir einen Namen, wenn du mir einen nennst, Darling", verhandelte er, ganz der politische Prinz den ich kannte und sah auf mich hinunter, als ich einwilligte.
"Matt Boomer. Und nein, er hat mir nichts über die Serie erzählt, die er zu der Zeit gefilmt hatte. Jetzt du."

Ich brauchte einen Moment, um mit offenem Mund dazuliegen und mir das bildlich in den Kopf zu rufen. Das muss wirklich eine heiße Nacht gewesen sein, ein Schauspieler, der den Prinz vögelt.
"Wow. Ich weiß nicht, was ich sagen soll, außer, dass ich da gerne zugesehen hätte", brachte ich hervor und kassierte ein Ziehen an meinen Haaren, weswegen ich leise zischte.

"Du wärst vor Eifersucht verrückt geworden, wenn du gesehen hättest wie hart er mich rangenommen hat", konterte Henry und diese Worte machten mich noch schärfer, bis er mich forschend ansah.
"Nur weil ich nicht wollte, dass du Tom Holland zu dir einlädst heißt das nicht, dass ich eifersüchtig bin oder dir nicht vertraue", stellte ich klar.

"Dass du mir vertraust weiß ich doch, sweetheart. Aber mich mit anderen attraktiven Männern zu sehen fällt dir genauso schwer wie es mir schwer fällt, wenn du mit anderen flirtest, um zu bekommen was du willst. Das ist eine gesunde Portion Angst davor, den anderen zu verlieren."
Mit einem schiefen Lächeln nahm ich seine Hand in meine und küsste zaghaft seinen Handrücken, bevor ich sie an meine Wange legte.
"Okay, ich kann eifersüchtig sein, weil ich dich liebe. Darauf können wir uns einigen."
"Na also", murmelte er zufrieden und lehnte den Kopf nach hinten, ohne mich aus den Augen zu lassen. "Jetzt du."

Ich stieß die Luft in einem Seufzer aus. Henry wusste, dass ich mich nur mit zwei Männern getroffen hatte und das nicht viel gelaufen war und über Liam hatte ich ihm alles erzählt.
Blieb nur noch Miguel, über den ich nicht mehr gerne nachdachte. Aber Henry wollte ich alles von mir preisgeben.
"Der Nachrichtenreporter, Miguel, wir hatten einen Kurs zusammen. Ich hab ihm beim Lernen geholfen und dafür hat er darüber geschwiegen, was wir nach dem Lernen heimlich getan hatten. Es kam nie dazu, es anderen zu erzählen, es war unser aufregendes Geheimnis und ich wollte das nicht mit jemandem teilen, nicht mal mit Nora oder June", gab ich leise zu. Noch immer war mir meine Affäre mit ihm peinlich. Ich war so hingerissen gewesen von seinem Spanisch, dass ich alles andere vergessen hatte.

"Ihr hattet also hin und wieder etwas am Laufen?", hakte mein Freund mit ruhiger Stimme nach und hörte nicht auf, mein Haar zu kraulen, weshalb ich die Augen schloss.
"Ein paar Mal, ja. Damals wusste ich noch nicht was es bedeutet, da hab ich nicht das gleiche empfunden, wie bei dir. Noch nie, um genau zu sein, auch bei keiner Frau", sprach ich vor mich hin, öffnete die Augen wieder und betrachtete ihn.
Sein Blick lag auf mir und das Lächeln ließ sein ganzes Gesicht strahlen.
Ich setzte mich auf und lehnte mich gegen seine Brust, um seinem Gesicht näher zu sein und er küsste meine Stirn.

"Ist dir je in den Sinn gekommen, dass er dich ausnutzen könnte?", fragte der Brite dann taktvoll und doch direkt nach, was ein Talent war, das nur er besaß. Er konnte eine Beleidigung wie ein Kompliment wirken lassen, es war faszinierend. "Ich habe schon das ein oder andere Verhältnis gehabt, dass ohne Verschwiegenheitserklärung nicht gut geendet hätte. Und wenn er keine unterschrieben hat und dir trotzdem so nahe stand...", der Satz blieb in der Luft hängen, weil es nicht mehr zu sagen brauchte. Die Wahrheit hatte all die Zeit vor mir gelegen und ich hatte sie nicht bemerkt.

Wie sonst sollte die Presse all das über meine Mutter, meine Familie und mich erfahren haben? Miguel hatte sicher unmengen Geld damit gemacht.
Mit einem Schlag wurde mir bewusst, wie blind ich gewesen war, vor lauter Zuneigung und Gier. Miguel hatte mich für Informationen flach gelegt und als er keines der beiden bekommen hatte und mich mit Henry gesehen hatte, wurde er wütend. Er hatte die E-Mails gehackt. Plötzlich war ich mir ganz sicher.

Nach Luft schnappend setzte ich mich auf. "Er hat die E-Mails geleaked. Sicher hat er in meinem Tagebuch mein Passwort gefunden, genauso wie meine Gedanken über dich. Oh Gott Henry, ich bin ein Idiot", stammelte ich und sah ihn mit großen Augen an. Ich bemerkte kaum, dass er den Arm um mich legte und eine Hand in seine nahm.
"Oh sweetheart", flüsterte er mitfühlend, als hätte ich das verdient. Dabei war ich Schuld an dem ganzen Skandal und dem Schmerz und der Scham, die er erleiden musste.
"Es tut mir leid Henry", sagte ich ihm ehrlich und aufrichtig. Die Erkenntnis war einfach zu viel für mein Herz. Miguel hatte mich nur ausgenutzt und ich hatte es noch genossen.

"Das ist nicht deine Schuld Alex, das ist dir hoffentlich klar", hauchte er schließlich und hob mein Kinn an, damit sich unsere Augen trafen.
Die blauen Augen waren so klar und wunderschön, das ich zaghaft nickte.
"Es ist egal, wer es war, die Absicht war schlecht. Aber wir beide sind nun zusammen. Das hätte ich mich sonst nie getraut, Liebling. Ich will nicht, dass du ihn je wieder alleine triffst, tust du mir diesen Gefallen?", fügte er dann hinzu.

Ich würde alles für Henry tun, erst recht wenn er mich so liebevoll fragte. Ich würde ihm alles geben.
Ohne zu zögern nickte ich.
"Ja natürlich. Bist du etwa eifersüchtig?", scherzte ich dann, um ihn zum Lächeln zu bringen und es klappte.
"Nicht, wenn du noch einmal sagst, dass ich der erste Mann bin, für den du Gefühle hattest", konterte er hochmütig und ich umfasste seine Wange.
"Der erste und vorallem der letzte."

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