Wütend starre ich auf meinen Koffer, der sich einfach nicht schliessen lassen will. ,,Mama" ,rufe ich verzweifelt die Treppe runter. Kurz darauf höre ich wie sie den Flur runter zu mir ins Zimmer kommt. ,,Kriegst du den Koffer nicht zu?", fragt sie mich. Dabei erscheint ihre gefürchtete Sorgenfalt wieder auf der Stirn. ,,Setz dich auf den Koffer", entgeistert starre ich sie an. ,,Mama der Koffer wird das nicht überleben!" gebe ich entsetzt von mir. ,,Rhea mach nicht so ein Theater du bist gerade mal 55 Kilos schwer, er wird es überleben.'' Mit diesen Worten vertieft sich die Sorgenfalte auf ihrer Stirn noch mehr. Seufzend lasse ich mich auf den Koffer fallen und Oh Wunder wir schaffen es tatsächlich den Koffer zu schliessen. Erleichtert lasse ich mich aufs Bett fallen. ,,Bist du aufgeregt?" fragt mich meine Mutter, ihre Sorgenfalte ist fast verschwunden aber nur fast. Mein Nein klingt nicht ganz so selbstsicher wie ich es mir vorgestellt habe. Ich räuspere mich einmal kurz und gebe ein ,,Wird schon schief gehen" von mir. Mama seufzt nochmals und murmelt etwas davon, dass ich lieber in England mein Austauschjahr machen soll als in Amerika aber jetzt gibt es sowiso kein zurück mehr. Denn in weniger als in 12 Stunden ist es endlich soweit. Ich fliege für ein ganzes Jahr nach Amerika.
Zum zweiten mal in diesen Ferien werde ich zu unnormal frühen Zeiten geweckt. Der einzige Unterschied ist diesesmal, dass ich mich tatsächlich freue endlich aufzustehen. Meine Mutter nimmt bereits mein Handgepäck und trägt es hinunter zum Auto. Den Koffer hat sie schon am Abend zuvor abgegeben. Ich wuchte mich aus dem Bett und nehme die Kleider, die ich mir gestern noch aus dem Koffer geschnappt habe und verschwinde damit ins Badezimmer um das letzte mal für ein ganzes Jahr eine eiskalte Dusche zu nehmen, da unser Boiler das Wasser nocht nicht richtig aufgeheizt hat. Nach nicht mal 5 Minuten bin ich fertig und trockne mich schlotternd ab. Dabei werfe ich einen Blick in den Spiegel, etwas das ich in den letzten 3 Monaten immer möglichst vermieden habe. Meine dunkelbrauen Haare, welche ich mir selber mit der Küchenschere geschnitten habe, reichen mir nun knapp bis zu den Schulter. Sie sehen stumpf und glanzlos aus, genau wie meine Augen. Früher liebte ich sie, heute hasse ich sie. Zusehr erinnern sie mich an meinen Vater da seine genau die gleich Farbe und Form haben wie meine. Ich bin dünn geworden, denke ich mir. Dünner als ich es war bevor ich ins Spital eingeliefert wurde. Meine Wangenknochen treten hervor und man sieht die Silhoutten meiner Rippen. Ich sehe aus als würde ich jeden Moment zerbrechen. Ich wende mich ab und ziehe mir meine Kleider an. Mein Lieblingshoodie der mir zu gross ist und meine zerissenen Jeans. Ich gehe hinaus aus dem Bad und zurück in mein Zimmer. Ich lasse den Blick ein letztes mal über das gewohnte Chaos schweifen bevor ich die Tür hinter mir schliesse und den Flur runterlaufe zur Haustüre um meine Schuhe anzuziehen.
Die Fahrt zum Flughafen verläuft erstaunlich ruhig, sie lässt mich sogar Radio hören. Das Auto parkiert sie direkt vor dem Eingang des Zürcher Flughafen. Sie öffnet die Türen nicht und sieht mich nur an, fast scheint mir, sie wolle mir noch etwas sagen doch stattdessen seufzt sie nur und entriegelt die Türen. Ich beginne auf den Eingang zu zulaufen und vertraue darauf dass sie mein Handgepäck mitnimmt als ich plötzlich jemaned meinen Namen schreie höre und kurz darauf habe ich einen Busch brauner Haare vor meinen Augen und ein Parfüm das nach Vanille und Lilien duftet dringt in meine Nase. Diesen Geruch würde ich unter zehntausenden anderen erkennen. ,,Ael" gebe ich überrascht von mir, bevor ich sie auch in die Arme schliesse. ,,Ich habe dich vermisst" flüstert sie mir ins Ohr. ,,Schule und alles andere ist echt langweilig ohne dich." Ich lasse ein leises Lachen von mir. ,,Komm lass uns endlich rein gehen sonst verpassen wir noch unseren Flug" sage ich und begebe mich mit ihr Richtung Eingang. Meine Mutter hat uns inzwischenn eingeholt und verwickelt Ael sogleich in ein Gespräch.
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the A team
Hayran KurguAlles was sie wollte war ein Austauschjahr in Amerika. Was sie bekam war der totale Albtraum.