Kapitel 3

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Pov Kageyama:

"Asahi!", rufe ich unserem Ass zu, der hinter Tsukishima auftaucht, um unseren Hinterfeldangriff zu versenken.
Ich atme auf. Das war das letzte Spiel für heute und wir haben gegen die Fukurodani gewonnen.

"Bokutoooo! Bringst du mir bei, wie du von hinten schlägst? So wuuuschhhhhh?!"
Mein hyperaktiver Teamkollege hüpft bereits auf unsere Gegner zu, doch ich greife ihn am Kragen und ziehe ihn neben mich auf die Linie, um uns bei den anderen zu bedanken.
Danach lasse ich ihn munter zu dem Grauhaarigen springen. Soll er ruhig seine Techniken verbessern. Er ist innerhalb des letzten Jahres allerdings wirklich gut geworden. Das würde ich ihm natürlich nicht sagen, aber es ist trotzdem ein Fakt. Und ich verspüre so etwas, wie... Stolz?
Wieso denn das?
Vermutlich, weil ja ich derjenige war, der für einen Großteil seiner Fortschritte verantwortlich ist. Zumindest mehr oder weniger. Aber daher sicherlich der Stolz.

Nichtsdestotrotz hat er noch lange nicht ausgelernt, weshalb Hinata ruhig mit Bokuto und Akaashi trainieren kann. Ich geselle mich währenddessen zu Nishinoya, um mit ihm weiterhin sein Zuspiel zu üben und auch gleich etwas an meinen Annahmen zu feilen. Die habe ich lange nicht mehr trainiert.
Nach einer weiteren halben Stunde verschwinden die meisten anderen. Nishinoya eingeschlossen. Hinata, sowie Bokuto und sein schwarzhaariger Schatten sind allerdings noch da, weshalb ich mich zu ihnen ans Netz geselle und zusehe, wie sie abwechselnd die Bälle von Akaashi schlagen. Er ist beeindruckend. In seinen Zuspielen liegt so eine präzise Ruhe, die sowohl dem hyperaktiven Eulenkopf, als auch meinem orangehaarigen Teammitglied zugute kommt. Beide neigen zu unüberlegten oder hektischen Schlägen und manchmal lasse ich mich von Hinata mitreißen. Das passiert dem Setter der Fukurodani nicht. Er bleibt immer ruhig und bedacht.

Nach einigen weiteren Schlägen kommt Shoyou auf mich zu.
„Willst du auch mitmachen?"
Ich antworte mit einem Nicken, woraufhin er lacht.
„Dann sag das doch einfach und steh hier nicht so bedeppert rum."
„Ich stehe gar nicht bedeppert", protestiere ich, obwohl er mit den Punkt vielleicht recht hat. Ich hätte tatsächlich einfach was sagen können. Aber vielleicht wollen sie mich auch gar nicht dabei haben? Immerhin hatten sie gerade einen Rythmus und jetzt komme ich einfach dazu und -
„Bokuto, das ist super, jetzt können wir richtig spielen!"
„Agaaaaaashi!"
Der Angesprochene dreht sich zu seinem Kapitän um. „Du bist in meinem Team."
Mit einem Nicken schlüpft Akaashi unter dem Netz hindurch, während Hinata mich zu sich aufs Feld zieht.
„Die machen wir fertig", flüstert er mir zu, was ich mit einem Nicken erwidere. Es könnte allerdings schwierig werden, wenn man bedenkt wie gut die beiden sich kennen. Akaashi kennt Bokuto manchmal besser als er sich selbst habe ich das Gefühl und das weiß der Setter zu nutzen. Allerdings wird diese gerissene Spielweise oft durch den Spiker zunichte gemacht, das weiß ich schon aus anderen Spielen.

Wir sind ihnen also nicht unterlegen. Hinata ist zwar ebenfalls sehr aufgedreht, aber nicht so schnell runterzubringen wie der Kapitän der Fukurodani. Ein Glück, ich wüsste im Gegensatz zu Akaashi nicht, wie ich ihn wieder aufheitern sollte. Ich schaffe es irgendwie nur, ihn anzubrüllen...

„Kageyaamaaa, haallloooo?"
Hinata fuchtelt mit seinen Händen vor meinem Gesicht herum, woraufhin ich diese wegschlage. „Was?"
„Wir wollen anfangen, konzentrier dich mal. Sonst kriegst du noch nen Ball ins Gesicht."
„In deinen Träumen vielleicht. Ist ja nicht jeder zu dumm zum Annehmen."
Er wirft mir einen bösen Blick und danach einen herumliegenden Ball zu. „Du hast Aufschlag."

Nach nicht einmal zehn Minuten gesellen sich Kuroo und der desinteressierte Zuspieler seiner Schule zu uns. „Hey, kann ich mitmachen?"
„Klar!", antwortet ihm Bokuto, woraufhin Hinata meinen zugespielten Ball fängt, statt ihn zu schlagen. Dabei war das Zuspiel so gut!
„Aber dann sind wir ja wieder eine ungerade Zahl und können nicht spielen", wirft er ein, erblickt dann jedoch den Puddingkopf, der sich mit seinem Gameboy auf eine Bank in der Hallenecke verkrochen hat. „Oh, oder Kenma spielt einfach mit!"
Der Blick des Nekoma Kapitäns wandert zu seinem Teamkameraden. „Ich weiß nicht... Kenma!"
Der hebt seinen Kopf und blickt zu dem Großen. „Willst du mitspielen?"
„Biiiiitte?", bohrt Shoyou nach.
Ein analysierender Blick des Spielfelds, dann kommt er zu uns getrottet. „Warum nicht."
Kuroo zieht eine Augenbraue hoch, lächelt dann jedoch. Kenma beginnt erneut zu sprechen. „Aber wir sind ein paar viele Zuspieler, so wie ich das sehe."

„Kageyama kann auch schlagen! Dann spielst du einfach uns zu und Kuroo geht rüber", schlägt Hinata vor und ich blicke ihn verdutzt an. Ja, ich kann auch schlagen, aber eigentlich bin ich Zuspieler. Möchte er nicht, dass ich ihm zuspiele? Sind ihm die Bälle von Kenma lieber?
Vielleicht mag er Kenma im Generellen lieber? Nein okay, das würde mir am Arsch vorbeigehen. Aber wenn er meine Pässe nicht mehr so gut findet, kränkt mich das.

Plötzlich spüre ich Hinatas Hand auf meiner Schulter. „Keine Sorge, ich werde deine Bälle immer am liebsten schlagen, aber von Kenma und Akaashi kann keiner so gut schlagen wie du."
Ich blicke in ein strahlendes Gesicht, als ich meine Augen auf ihn richte. „Natürlich, meine Bälle sind ja auch die besten."
Innerlich verdrehe ich die Augen. Ich hätte mich auch einfach bedanken können, er hat es doch nur nett gemeint. Doch stattdessen grinst er mich an und hüpft wieder aufs Spielfeld. „Super!"
Nicht mal angepisst ist der, wie mich das aufregt! Das war doch gerade voll arrogant, wieso sagt er nichts dazu?! Wie kann man denn nur immer so gut gelaunt sein?

„Wie kann man nur immer so viel Energie haben?", murmelt der Nekoma Setter neben mir, was mich daran erinnert, dass ich nun seine Pässe schlagen werde. Das ist eine gute Übung, er spielt nicht schlecht und als Angreifer kann man sich auch gut ein paar Taktiken abgucken.
Motiviert stelle ich mich zu Hinata und dem Puddingkopf. Auf der anderen Seite stehen Bokuto und Kuroo mit einem entschlossenen Gesicht, während Akaashi zwischen ihnen aussieht, als ob er bereits aufgegeben hätte. Die machen wir fertig.
„Wir machen euch fertig!", brüllt Shoyou und schlägt anschließend auf.

Etwa drei 15-Punkte-Sätze später verlassen auch wir die Halle.
Während die beiden Kapitäne als Drittklässler direkt ins Badezimmer gehen, schlurfen Akaashi, Kenma und wir zu den Schlafsälen. Die Nekoma ist in dem Zimmer gegenüber von uns, während der Zuspieler der Fukurodani noch einen Flur weiter muss.
„Hey, Shoyou, ich hab schon eure Futons ausgebreitet", kommt uns Yamaguchi entgegen. Er ist wirklich nett, darauf hätte ich jetzt echt gar keinen Bock mehr gehabt. Wieso ist so eine freundliche Person mit Tsukkishima befreundet?
Während wir darauf warten ins Bad zu können, feile ich meine Nägeln und Hinata breitet neben mir einen Haufen Kissen aus. Was soll das? Baut der sich ein Nest oder was?
Kopfschüttelnd wende ich mich wieder meinen Händen zu, als Noya und Tanaka ins Zimmer stürmen und uns damit den Zugang für das Badezimmer verschaffen.

Blitzschnell greife ich nach der kleinen Kosmetiktasche und sprinte aus dem Zimmer, dicht gefolgt von Hinata. Doch trotz dem immer kleiner werdenden Abstand, komme ich als erster an. „Gewonnen."
„Frühstart", erwidert er.
„Du kannst nur einfach nicht zugeben, dass ich besser bin."
„Weil das eine Lüge ist."
Ich verdrehe nur die Augen und stecke mir dann die Zahnbürste in den Mund, während Hinata duschen geht.

Tangerines for christmas | Kagehina + KurokenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt