Teil 57

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Ich höre wie die Türe des Bus geschlossen wird. Luna ist eingeschlafen, die Tage hier auf Tour sind doch anstrengend für sie. Es ist aufregend und gibt immer viel zu entdecken. Ich rutsche vorsichtig aus dem Bett, darauf bedacht, ihren kleinen Körper so wenig wie möglich zu bewegen, nicht, dass sie wieder aufwacht. Müde und erschöpft trete ich wieder in den "Wohnraum des Busses", wo Maite schon in der Sitzecke auf der Bank sitzt. Sie holt gerade den Teebeutel aus ihrer Teetasse und drückt ihn aus. Sie lächelt mich an, als sie mich sieht. "Du hättest auch liegen bleiben können." "Und mir die Gespräche mit meiner Lieblingsschwägerin entgehen lassen? Niemals." Sie lacht. "Na dann setz dich zu mir und lass uns reden." Ich genieße diese ruhigen Abende mit Maite sehr. Sie ist so herzlich und lieb, dass es leicht ist, sich in ihrer Gesellschaft wohl zu fühlen. "Was macht ihr jetzt eigentlich wegen diesem Verbrecher Ringwald?" "Ich weiß es nicht. Paddy weiß die Hintergründe, sagt sie mir aber nicht. Er hat mit Jochen geredet, als dieser heute aus München kam. Doch als ich ihn danach gefragt habe, ist er schweigend an mir vorbei gegangen." Traurig schaue ich auf meine Teetasse, die sie mir ganz selbstverständlich hingeschoben hat. "Oh," betreten schaut Maite auf ihre Hände. Das finde ich komisch. "Maite? Weißt du etwa mehr wie ich?" "Naja, Paddy hat sich mir anvertraut." Ich merke wie mich diese Aussage trifft. Er sagt es Maite aber nicht mir? Warum? "Er wollte dich nicht damit belasten," versucht Maite mich direkt zu beschwichtigen. "Warum?" "Weil er im Auftrag gehandelt hat. Und Paddy sich riesige Vorwürfe macht, dass er es nicht verhindert hat." "Verhindert? Aber wie hätte er es verhindern können? Und in wessen Auftrag?" Ich verstehe nur Bahnhof. "Sorry Natascha, aber das ist etwas, was Paddy dir selbst erzählen soll." Na toll, ich hasse es, wenn ich so hingehalten werde. "Du wirst mir nicht mehr sagen, oder?" Maite schüttelt den Kopf und nippt an ihrer Teetasse. Mir entfährt ein Seufzer und ich gebe mich geschlagen. Doch Paddy wird mir später nicht so einfach davon kommen. "Okay, Tehmenwechsel. Was gibt es Neues vom Haus?" "Ich habe vorhin mit dem Gutachter gesprochen und es sieht nicht gut aus. Das Alter des Hauses und das Löschwasser waren schon extrem schädlich für die Substanz, doch das Benzin hat dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt." Es macht mich traurig, denn das Haus ist wirklich sehr schön. Und Paddy hängt sehr an ihm. Es ist sein erstes eigenes Haus, noch dazu genau das, was er wollte. Mit viel Platz für die Familie, seine Freunde und auch seine geliebten Tiere. "Und was habt ihr jetzt vor?" Maite, neugierig wie immer. Ich lächle meine Schwägerin an. "Schwierige Entscheidung. Wahrscheinlich müssen wir es abreißen oder extrem aufwändig kernsanieren. Zudem ist das Tourleben, das wir momentan hier leben, für uns alle extrem anstrengend. Vor allem für Paddy. Er teilt sich täglich zwischen Bühne und Familie. Es zerrt an seinen Kräften und an meinen auch." Maite nickt. "Das ist mir auch schon aufgefallen." "Echt?" frage ich sie verwundert. "Ja, ich wollte nichts sagen, aber ich sehe dich nachts hier sitzen. Du kannst nicht schlafen oder?" "Schlecht. Sobald eines der Kinder mich weckt, fällt es mir extrem schwer wieder einzuschlafen." Seit wann ist das so?" "Schon eine ganze Weile. Schon vor der Geburt der Zwillinge," gestehe ich. Es tut gut sich endlich jemandem anvertrauen zu können.

Friends R Family 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt