12 - I had all and then most of you, some and now none of you

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Jensen

Es ist früh am Morgen, als ich ins Auto steige um wieder nach Hause zu fahren. Aber bevor ich losfahre, ist noch eine wichtige Sache zu erledigen.
„Hey Mann, können wir uns heute Abend treffen? Sollten mal quatschen."
Ich sende die Sprachnachricht an Jared ab, dann fahre ich los.

Zu Hause angekommen, ist es schon früher Nachmittag und ich überlege, ob ich Lucy anrufen soll. Seit unsere fantastischen Nacht und dem leckeren Frühstück am nächsten Morgen haben wir nicht mehr miteinander geredet und geschrieben. Ich weiß, dass sie mit Jared auf der Spendengala war aus ihrer Insta-Story und verdammt, das Kleid was sie anhatte, hätte ich ihr am liebsten gleich vom Körper gerissen.

Grinsend denke ich daran zurück, wie ich sie in der Dusche genommen habe und male mir aus, was ich noch schönes mit ihr anstellen könnte.
Dann switche ich wieder in die Realität zurück und beschließe, erstmal heute Abend mit Jared über das zu reden, was passiert ist.

Er hat mir inzwischen zurück geschrieben und wir haben uns für 19 Uhr in einer Bar verabredet.
Ich versuche einen klaren Kopf zu bewahren, aber meine Gedanken schleichen immer wieder zu Lu zurück. Als es dann halb sechs ist, beschließe ich, eine kalte Dusche zu nehmen um auch wieder einen kühlen Kopf zu bekommen.
Danach mache ich mich auf den Weg in die Bar.

Dort angekommen bestelle ich uns zwei schon mal etwas zu trinken und warte auf Jared, der wenige Minuten später auftaucht.
„Hey Mann."
Wir begrüßen uns mit einer brüderlichen Umarmung.
„Alles klar? Wie war die Geschäftsreise?"

„Lief super! Die werden wir in den Boden stampfen.", sage ich lachend.
„Sehr gut!"
Jared grinst mich an. „Und gibt's sonst was neues? Deine Frage nach nem Gespräch klang dringend."

Mein Grinsen wird nur noch breiter.
„Jap...Lu und ich, wir sind uns nach dem Boxen etwas näher gekommen...und wir haben miteinander geschlafen."
Ich schaue Jared ins Gesicht, um seine Reaktion genauestens mitzubekommen. Für einen kurzen Moment wirkt er überrascht, dann grinst er wie der Teufel höchstpersönlich.

„Tja...da warst du aber nicht der Einzige, der Erfolg hatte."
Mir entgleisen meine Gesichtszüge komplett.
„Sie hat auch mit dir...?"
Jared nickt.

„Das muss ich erstmal verdauen."
Ich winke den Kellner heran, damit er uns zwei Whisky bringt.
Nachdem wir beide einen Schluck getrunken haben, antwortet Jared mir.

„Wir haben uns doch schon gedacht, dass sie von uns beiden was will. Überrascht dich das Ganze so sehr?"
Auf einmal kündigt Jared's Handy eine eingegangene Nachricht an. Er schaut drauf.
„Das ist sie. Sie will wissen, ob sie mit mir reden kann. Scheint wichtig zu sein."
„Dann bestelle sie halt hierher."

Jared tippt eine Antwort ein und kurz darauf piept sein Handy wieder.
„Ok, habe ihr gesagt, dass ich hier bin und du auch da. Sie kommt dann gleich vorbei."

„Ok. Zurück zum Thema. Also, wann habt ihr miteinander geschlafen?"
„Gestern, nach der Gala."
„Und wie war's?"
Ich grinse ihn abwartend an.

„Die Frage kannst du dir, glaube ich, selber beantworten. Aber ja, es war verdammt gut. Ich kann an fast nichts anderes mehr denken als an sie."
„Scheiße, geht mir genauso."
„Und sie ist so verdammt kinky...", flüstert Jared mehr zu sich, als zu mir.

„Echt? Ich meine ein bisschen habe ich das gemerkt, aber wie sehr...?"
„Wir sollten vielleicht erstmal mit ihr über alles reden und nicht über sie."
Jared schaut mich ernst an.
„Ja, hast ja Recht."

„Was machen wir, wenn sie uns beide will?"
Diesen Satz werfe ich nach einem Moment Stille zwischen uns ein.
„Fuck, darüber haben wir nicht geredet."
Jared rauft sich die Haare.

„Aber ich möchte ganz ehrlich sein...ich glaube nicht, dass es mich stören würde, wenn sie uns beide will. Ich habe euch genau zugesehen, als ihr euch geküsst habt und wie ihr euch in die Augen schaut. Es hat keine Eifersucht in mir ausgelöst, sondern...Freude und Glück. Ich habe gesehen, dass sie sich wohlgefühlt hat, dass sie glücklich war. Und das ist das Einzige, was zählt. Und was denkst du darüber?", fragt er vorsichtig nach.

„Ich...irgendwie...ich weiß nicht. Ich müsste das noch ein bisschen mehr erforschen. Ich habe jetzt auch keine Eifersucht gespürt, aber noch kann ich es mir nicht vorstellen. Wenn sie uns beide will und es probieren möchte, bin ich aber an Board."

Einige Zeit quatschen wir noch, als wir auf einmal ein leises „Hey ihr Zwei." neben uns hören.
Da steht Lu und schaut uns bedrückt und nervös an.
„Kann ich mich setzen?"
„Klar, ich hole dir noch einen Drink, oder?"

Jared steht auf und verschwindet für einen Moment, während sie sich neben mir in die Bank schiebt. Als Jared wiederkommt und ihr einen Drink vor die Nase stellt, setzt er sich ebenso neben sie, so dass sie zwischen uns sitzt. Sie nimmt einen großen Schluck.

„Also, worüber wolltest du sprechen?"
Wir schauen sie abwartend an.
„Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll...hört zu Jungs, in letzter Zeit bin ich etwas durcheinander. Ehrlich gesagt, habt ihr mich ganz schön durcheinander gebracht. Ich habe dieses Kribbeln gespürt...bei beiden von euch. Und fuck...ich habe mit beiden von euch geschlafen. Und nichts erwähnt. Es tut mir leid, ich hätte das nicht tun dürfen."

Tränen treten in ihre schönen Augen.
„Wir wissen es schon. Dass du mit beiden von uns was hattest. Und wir sind dir absolut nicht böse."
Ihr Blick schwenkt zwischen uns beiden hin und her.
„Aber, wieso?"

Jared legt seine Hand auf ihre.
„Weil wir es irgendwie drauf angelegt haben...hör zu, Jensen und ich hatten einen Deal. Wir haben beide gemerkt, dass wir etwas für dich empfinden. Und wir haben gemerkt, dass bei beiden von uns eine Anziehungskraft zu dir da war. Wir wollten aber nicht riskieren, dich zu verlieren, weswegen wir einen Deal geschlossen haben. Egal wer von uns beiden dich bekommt, der andere räumt ohne zu Murren das Feld und wir bleiben Freunde. Dass du allerdings für uns beide tiefergehende Gefühle entwickeln würdest, damit haben wir nicht gerechnet. Aber für uns ist es ok, wenn du es mit uns beiden probieren willst..."

Lucy's Gesichtsausdruck wechselt von verzweifelt zu überrascht zu verletzt in diesem Gespräch. Mit Verletztheit und einem Funken Wut schaut sie uns zwei jetzt an.
„Ihr habt es also gewusst und mit mir gespielt? Ich war mur eine Trophäe für euch? Der bessere möge gewinnen? Ich habe mir umsonst so einen Kopf gemacht, dass ich euch hintergangen habe, dabei wart ihr diejenigen, die mich in Wahrheit hintergangen habt?"

Ihre Stimme legt immer mehr an Fahrt zu.
„Ihr habt also gedacht, statt offen mit mir über alles zu reden ist es besser, mir das alles zu verheimlichen?"
Enttäuschung steht jetzt in ihr Gesicht geschrieben und sie hat Jared ihre Hand entzogen.

„Wir wollten dich nicht verwirren.", sage ich kleinlaut.
„Ich muss hier weg.", sagt Lu.
„Lasst mich bitte raus."
„Lu, bitte."
„Nein, lasst mich gehen...bitte."

Ihre Stimme ist ein Flehen und Tränen laufen ihre Wangen hinab.
Jared steht auf und lässt sie raus.
Ohne ein weiteres Wort verschwindet sie.
„Fuck!"

Angel EyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt