Angel Eyes

7 - Like a moth to a flame

Lucy

Auch wenn mich Jensen's Nähe tröstet, driften meine Gedanken in eine düstere Richtung ab. Vier fucking Monate...solange muss Chad und wer weiß wer noch mich heimlich beobachtet haben. Und da das Ding in meinem Schlafzimmer gestanden hat, haben sie alles gesehen. Ich habe mich dort umgezogen, private Gespräche geführt, Besuch gehabt. Ich sollte nicht weiter darüber nachdenken, aber das alles schwirrt in meinem Kopf.

Zum Glück kommen wir schneller als gedacht auf dem Revier an. Vor der Tür steht ein Mann mit langen, blonden Haaren, die zu einem Dutt zusammengebunden sind.
Als wir aus dem Auto steigen, kommt er auf uns zugelaufen.
„Lucy?"
Er sieht mich fragend an und ich nicke.

„Ich bin Matt, dein Anwalt. Die Jungs haben mich informiert, dass du Unterstützung gebrauchen könntest. Am Besten, du erzählst mir erstmal in Ruhe drinnen, was passiert ist."

Zu fünft betreten wir das Polizeigebäude und die nette Polizistin, die sich inzwischen als Anna Shaw vorgestellt hat, zeigt uns einen Raum, in dem wir uns kurz beraten können. Zu viert setzen wir uns rein und ich beginne zu erzählen.

„Ich war auf Toilette, außer mir waren da noch ein paar andere junge Frauen. Als ich rauskam, war der Gang aber erstaunlicherweise wie leer gefegt. Ich wollte gerade zurück zu Jared und Jensen, als wie aus dem Nichts Chad mit seinen drei Kumpels aufgetaucht ist.  Er hat mich einfach gepackt mit den drei anderen und raus aus den Hof geschleppt. Da hatte ich natürlich keine Chance. Sie haben mich zu Boden gestoßen und er hat mir eine schallende Ohrfeige verpasst. Dann hat er einen ellenlangen Monolog gehalten. Ob es mir damals nicht gefallen hat, als wir miteinander..."
Ich schnaube wutentbrannt auf.

„Warum ich mich so angestellt habe auf Jared's Geburtstag. Ich hätte ihn nochmal ranlassen sollen, dann würde er mich jetzt nicht bestrafen. Ob ich mich nicht schäme mich vor allen so zu präsentieren. Dass es ja kein Wunder sei, dass er sich nicht zurückhalten könne, bei dem was vorher abgegangen ist und er gedacht hat ich sei nicht so prüde, bei dem was er schon von mir gesehen hat...ich habe ihm gesagt, dass er mich mal kreuzweise und spiralförmig kann. Und dass ich damals nur aus Einsamkeit und so mit ihm geschlafen hätte. Genau das, was ich damals zu ihm schon in der Bar gesagt habe. Das hat sein kleines, fragiles Ego nicht gut vertragen. Er hat zwei seiner Kumpels auf mich losgeschickt. Sie sollten mir Verstand einprügeln. Allerdings haben weder er noch sie gedacht, dass ich mich so wehren könnte."
Ich lächele grimmig.

„Bevor ich sie mit meinen Selbstverteidigungs- und Kampfsportkünsten auf den Boden befördert habe, hat einer der beiden mich mit der Faust im Auge erwischt und der andere an der Lippe. Meine Kleidung haben sie mir zerrissen, als sie zu Boden gegangen sind und sich irgendwo festhalten wollten. Dann wollten Chad und sein dritter Kumpel auf mich losgehen, aber da waren dann zum Glück Jared und Jensen da."
Ich muss kurz tief Luft holen.

„Ich verstehe jetzt, was er mit dem „was er schon von mir gesehen hat" meinte: die Kamera. Jared und Jensen haben nämlich noch was spannendes in meinem Schlafzimmer gefunden..."

Jared stellt den Teddy auf den Tisch.
„Da drin ist eine Kamera. Das Ding steht seit 4 Monaten in ihrem Schlafzimmer."
Bedeutungsvoll sieht Jared Matt an.
„Ach du Scheiße..."

Mehr bekommt Matt nicht raus. Er scheint ebenfalls sprachlos zu sein.
Dann stellt er die Frage, vor der ich mich gefürchtet habe.
„Was könnten sie alles gesehen haben?"

Ich atme tief durch, bevor ich die Antwort geben kann.
„Mich beim umziehen, bei privaten Telefonaten, nackt, bei One Nighr Stands...das sind wohl so die schlimmsten Sachen, die mir einfallen."
Matt nickt.

„Ok, wir werden diesen Arsch so richtig durch den Kakao ziehen!"
Diese Aussage lässt mich schmunzeln.
„Schönes Sprichwort."

Wie aufs Stichwort kommt Anna wieder in den Raum.
„Seid ihr so weit?"
Jared zieht mich in eine kräftige Umarmung, seine Hand malt wieder kleine Kreise auf meinen Rücken.
„Lass dich ja nicht unterkriegen, Lu. Wir sind für dich da, komme was wolle."
Ich schaue ihn dankbar an und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. Danach umarmt mich Jensen ebenfalls noch einmal kräftig.
Matt nickt mir zu und gemeinsam verlassen wir den Raum.