Bei Tim

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Es war Nachmittag und ich war dabei, die wichtigsten Sachen in meinen Rucksack zu packen. John meinte, dass mich Tim in einer halben Stunde abholen wird.
Dass es soweit kommen könnte, hätte ich nie gedacht. Ich wusste, dass Johns Job gefährlich war, aber dass ich auch mal in Gefahr stünden könnte, hätte ich mir nie erdacht.

„Nora, kommst du runter?", rief John mich. Ich nahm mir schnell mein Rucksack, mein Handy und meine Kopfhörer und ging hinunter. Unten erwartete ich einen emotionslosen oder genervt schauenden Tim, aber im Wohnzimmer stand Tim mit einem ernsten aber auch ruhigen Ausdruck. „Kann's los gehen?", fragte er mich. Der Tim, den ich vor 2 Wochen kennengelernt habe, war jetzt ein komplett anderer. Er schaute mich an, als würde er sich um mich Sorgen machen, obwohl wir uns eigentlich überhaupt nicht verstanden. „Ja.", sagte ich knapp und schaute ihm dabei intensiver in die Augen als ich es zuvor tat.

„Bitte pass auf dich auf.", sagte ich ihm während einer langen Umarmung. „Und du bitte auch." „Mach ich. Ich rufe dich nachher an.", sagte ich noch kurz zu ihm, bevor mich Tim zu seinem grauen Jeep schob. Diesmal saß ich auf dem Beifahrersitz und schaute ihn fragend an. Er startete den Motor und begann zu fahren. „Was ist los?", fragte er mich plötzlich." „Nichts.... Ich... ach ist egal." „Sag's mir." „Wieso bist du plötzlich so nett?" Auf meine Frage hin lachte er ein bisschen. „Ich dachte anfangs, du wärst ein arrogantes kleines Mädchen, dass denkt, dass sie alles kann." „Das stimmt nicht.", sagte ich ihm mit zusammengezogenen Augenbrauen. „Ich weiß."

Der Rest der Fahrt verlief ruhig. Zum zweiten Mal betrat ich sein gemütliches Haus. Doch diesmal war nicht sicher, für wie lange. Ich fühlte mich ein bisschen seltsam, da ich jetzt auf seinen Schutz angewiesen war und einfach so für eine gewissen Zeit bei ihm wohnte. Das wichtigste war aber, dass mich die Männer nicht finden.

Abend habend war ich fast mit dem Auspacken fertig. Tim führte mich ebenfalls durch sein Haus, damit ich in der nächsten Zeit besser zurecht kommen konnte.
Nun saß ich in den Gästezimmer im Bett. Ich konnte mir gut vorstellen, dass ich mich bei Tim etwas wohlfühlen könnte, solange er nicht sich nicht so bescheuert verhielt wie im Krankenhaus. In Gedanken versunken hörte ich nicht, wie Tim von unten nach mir rief.

„Nora, ich rufe die ganze Zeit nach dir.", sagte er als er, an dem Türrahmen angelehnt, mich anschaute. „Oh, tut mir leid. Ich war in Gedanken." „Was isst du immer zu Abend." „Ich brauche nichts. Aber danke.", sagte ich nebenbei, während ich noch die restlichen Bücher auf den Schreibtische legt. „Du musst was essen. Komm mit runter." „Ich brauch aber nichts. Ich hab keinen Hunger.", sagte ich ihm leicht genervt. Ich war zwar dankbar dafür, dass er mich hier wohnen ließ, aber ich wollte nicht, dass er für mich ständig kochte und darauf Rücksicht nahm, was ich gerne esse. Denn das war zu viel verlangt.

Damit, dass ich ihm genervt antwortete und nicht tat, was er mir sagt, hatte ich anscheinend eine Grenze überschritte, weshalb er mich am Unterarm packte und nach unten brachte. „Du musst was essen. Es bringt keinem etwas , wenn du auf das Essen verzichtet, nur weil du denkst, dass es zu viel verlangt ist.", sagt er während er mir tief in die Augen schaute. „Woher wissen Sie, dass ich deswegen nichts essen wollte?" Auf meine Frage antwortete er nicht, ging in die Küche und holte eine Tüte mit Brotscheiben und Käse aus dem Kühlschrank. „Möchtest du Käsebrot essen?" „Ja gerne.", antwortete ich leise, da mich sein Verhalten immer wieder aus der Fassung brachte.

„Ich mach das schon. Sie können Ihr Essen machen.", sagte ich und nahm die Tüte und den Käse aus seiner Hand. „Du kannst mich übrigens dutzen.", sagt er und verschwand daraufhin im Wohnzimmer.

Tims POV:

Ich ging ins Wohnzimmer und holte mein Handy, welches ich zum Laden neben den Fernseher legte. Aus der Küche hörte ich ein Handyklingeln und daraufhin Noras Stimme. „Na? Wie gehts dir?", sprach sie. Vermutlich telefonierte sie mit John. „Ja hier ist alles gut. Tim ist doch ganz nett...ja ich schlaf in seinem Gästezimmer. Das Bett ist ziemlich gemütlich.", sagt sie und kicherte ein wenig dabei. Mich freute es, dass sie sich hier wohl fühlte. Klar ging es hier hauptsächlich um ihre Sicherheit, aber ich versuchte alles, damit sie hier auch gut schlafen und sich wohlfühlen konnte. Denn sie musste durch viel schlimmes durch und das wäre das mindeste, was sie verdiente.

„John mach dir keine Sorgen, mir geht es hier super. Ich bin hier sicher. Aber du bist bei dir allein. Was ist wenn dir was passiert?". Ein kleinen Lächeln huschte über meine Lippen, als sie sagt, dass sie hier sicher war. Ich hoffe ich kann ihr wirklich die Sicherheit bieten, die sie braucht. Wir wissen noch nicht, welche Kerle hinter Nora her sind, also wissen wir auch nicht, wie gefährlich die sind.

„Ja...ok. Du auch. Ich liebe dich.", sagte sie und beendete das Telefonat. Ich hörte kleine Schritte auf mich zu kommen höre wie sie leise stöhnte. Sie setzte sich auf die Couch neben mich und sah mich an. „Danke. Also dass ich hier schlafen kann und du für meine Sicherheit sorgst.", sagte sie mir mit einem traurigen, ernsten Blick. „Tue ich gerne.", sagte ich und schaute sie lächelnd an.

𝓟𝓻𝓸𝓽𝓮𝓬𝓽𝓲𝓸𝓷 - Tim BradfordWo Geschichten leben. Entdecke jetzt